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Die falsche Frau

Die falsche Frau

Titel: Die falsche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Sache ernst nehmen, aber ich möchte
auf keinen Fall irgendwelche Gerüchte hören von einem drohenden Anschlag.«
    Â»Wir suchen die Frau im Zusammenhang mit der Weißrussin«, schlug
Balke vor. »Illegale Einwanderer, Schlepperbanden, das zieht immer.«
    Der Zwischenfall am Sonntagabend hatte natürlich in den Medien für
enorme Aufregung gesorgt. Für die Zeitungen hatte es nur noch zu einer kleinen
Meldung auf der Lokalseite gereicht, in den Radio- und Fernsehnachrichten wurde
dagegen eifrig berichtet. Natürlich hatte die Journaille rasch herausgefunden,
dass kurz vor dem Verkehrsunfall eine größere Polizeiaktion stattgefunden
hatte, über deren Ziel und Zweck keine der zuständigen Stellen Auskunft geben
mochte. Die Sache habe rein gar nichts mit den bevorstehenden Wirtschaftsgesprächen
zu tun, hieß es von unserer Seite wieder einmal. Die Polizei sei einer osteuropäischen
Schlepper- und Menschenhändlerbande auf der Spur. Die zurzeit nicht vernehmungsfähige
Frau halte sich illegal in Deutschland auf, die Hintermänner seien leider kurz
vor unserem Zugriff abgetaucht.
    Der Dienstag begann so hektisch, wie der Montag geendet
hatte. Noch immer hatten wir keine Spur von Judith Landers, keine Spur von dem
verschwundenen Polizeibus. Noch immer gab es keinen Hinweis darauf, dass die
Terroristin mit militanten Islamisten gemeinsame Sache machte. Der Mann, der
sich Abu Thala nannte, war in den vergangenen Tagen an allen möglichen und
unmöglichen Orten Deutschlands gesichtet worden.
    Die beiden jungen Araber, die die Augsburger Kollegen geschnappt
hatten, redeten und redeten, wussten jedoch so gut wie nichts. Sie hatten den
Opel in einem Vorort von Wien von einem unbekannten, arabisch sprechenden Mann
übernommen mit dem Auftrag, ihn auf einem Autobahnparkplatz in der Nähe von
Stuttgart an einen anderen Unbekannten zu übergeben. Doch dann war der Wagen
dummerweise liegen geblieben, und sie hatten sich per Anhalter auf den Weg zum
nächsten Bahnhof gemacht. Den Mann, der ihnen den Job vermittelt hatte, hatten
sie in einer kleinen Kneipe in der Nähe ihrer Universität kennengelernt. Er
hatte ihnen zweihundert Euro als Anzahlung in die Hand gedrückt sowie das Geld
für die Flugtickets nach Wien. Sogar die Bezahlung für den Kurierdienst konnten
sie vorweisen: fünf Hunderter für beide zusammen. Was sie in dem Wagen
transportierten, hatten sie angeblich nicht gewusst. Eines war klar: Wer immer
im Hintergrund böse Pläne schmiedete, würde sich durch diesen Betriebsunfall
nicht von seinem Ziel abbringen lassen. Vermutlich war längst ein anderes altes
Auto unterwegs mit irgendwo gut verstecktem Sprengstoff. Ich konnte nur auf den
Zufall hoffen. Auf weitere Betriebsunfälle.
    Zu allem Elend rief auch noch Klara Vangelis an. Sie klang nicht
nach guten Nachrichten.
    Â»Herr Gerlach«, begann sie bedrückt, »ich habe hier etwas …«
    Sie hatte sich Gedanken gemacht. Sie hatte versucht, sich in die
Position der Terroristin hineinzuversetzen.
    Â»Der einzige Weg, der ihr offensteht, ist meiner Meinung nach der
durch die Luft.«
    Â»Der Flugverkehr wird ab morgen zehn Uhr weiträumig umgeleitet. Es
wird nichts in der Luft sein, solange die Tagung läuft. Falls doch, werden die
Amerikaner es abschießen.«
    Â»Ein Hubschrauber hätte vielleicht doch eine Chance.«
    Â»Woher sollte sie plötzlich einen Hubschrauber haben?«, fragte ich
unfreundlicher als beabsichtigt. Das Letzte, was ich im Augenblick brauchte,
waren weitere schlechte Nachrichten.
    Â»Das kann ich Ihnen sagen«, erwiderte Vangelis geduldig.
    Sie hatte schon am Sonntag begonnen, jede Telefonnummer im Umkreis
von dreihundert Kilometern anzurufen, unter der man Helikopter chartern konnte.
Vor wenigen Minuten war sie fündig geworden.
    Â»Die Maschine steht auf dem Flughafen Basel-Mulhouse«, erklärte mir
    meine beste Mitarbeiterin. »Eine Bell 206. Ein junger Mann hat angerufen, sagt
der Besitzer. Im Juni schon. Er hat behauptet, es ginge um Luftaufnahmen im
Oberrheingraben. Er gab sich als Mitarbeiter des Instituts für Geophysik der
Universität Heidelberg aus und wollte hören, was man braucht, um den Hubschrauber
zu chartern.«
    Â»Hat der Anrufer einen Namen genannt?«
    Â»Jens Schmidt.«
    Â»Und was ist aus dem Geschäft geworden?«, fragte ich mit belegter
Stimme.
    Â»Der Name sagt Ihnen

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