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Die falsche Tochter - Roman

Die falsche Tochter - Roman

Titel: Die falsche Tochter - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht, was ich erwartet habe. Ich weiß nur, dass ich dem alten Mann Schuldgefühle verursacht habe, obwohl er mir nicht glauben will. Was meinst du, wie viele seiner anderen Patientinnen mögen Carlyle wohl noch weiterempfohlen haben?«
    »Ich glaube, Flüsterpropaganda war ein entscheidender Faktor für seinen beruflichen Erfolg. Wohlhabende, unfruchtbare Paare, die mit anderen wohlhabenden, unfruchtbaren Paaren über ihn gesprochen haben. Es wird sogar einige Klienten geben, die ihn häufiger in Anspruch genommen haben. Das funktioniert doch alles auf der gleichen Basis. Du bekommst dein Produkt –«
    »Du lieber Himmel, Graystone! Produkt ?«
    »Ich versuche doch nur, es so zu sehen wie er«, entgegnete
Jake. »Die Leute bekommen das Produkt aus einer ganz anderen sozialen Schicht. Von Leuten mit unterem bis mittlerem Einkommen, die es sich nicht leisten können, einen Privatdetektiv zu engagieren. Und zur Sicherheit hat er die Babys immer jenseits der Grenze besorgt. Als er in Boston praktizierte, konnte er keine Kinder aus Boston oder Umgebung vermitteln.«
    »Das klingt plausibel«, murmelte Callie und richtete sich auf dem Beifahrersitz auf. »Er muss doch eine Art von Netzwerk gehabt haben, irgendwelche Kontakte. Die meisten Leute wollen doch Babys adoptieren, oder? Und mit älteren Kindern hätte es ja auch gar nicht funktioniert, also musste er sich schon auf Säuglinge beschränken. Aber man kann ja nicht einfach durch die Gegend laufen und hoffen, dass man zufällig ein Baby findet. Da muss man schon zielgerichteter vorgehen.«
    »Du brauchst Informationen, und du willst ja auch sichergehen, dass du ein gesundes Baby übergibst«, ergänzte Jake. »Schließlich musst du ein gutes Produkt und einen guten Kundendienst vorweisen können, sonst wirst du mit Beschwerden überhäuft.«
    »Carlyle hatte bestimmt Kontakt zu Entbindungsstationen in Krankenhäusern, zu Ärzten, Krankenschwestern, vielleicht auch zu irgendwelchen sozialen Organisationen, die sich um ledige Mütter oder Paare mit sehr geringem Einkommen kümmern.«
    »Wo ist Jessica Cullen eigentlich geboren?«
    »Im Washington County Hospital, am 8. September 1974.«
    »Es könnte sich lohnen, dort ein wenig nachzuforschen. Lana sucht nach Carlyle, also können wir uns auf etwas anderes konzentrieren.«
    Eine Weile lang schwiegen sie beide.
    »Graystone?«, fragte Callie dann.
    Er warf ihr einen Blick zu und sah, dass sie ihn nachdenklich musterte. »Dunbrook?«
    »Du machst mich gar nicht mehr so wütend wie sonst.«

    Er streichelte ihr sanft über den Handrücken. »Gib mir Zeit.«
     
    Um sieben Uhr faltete Lana ihre Wäsche zusammen. Sie hatte bereits die Küche gründlich geputzt, im ganzen Haus Staub gesaugt und sogar den Hund eingeseift – was ihm gar nicht gefallen hatte. Sie hatte alles Mögliche getan, nur um nicht an Ronald Dolan denken zu müssen. Aber es funktionierte nicht.
    Während sie Tylers kleine weiße Socken zusammenlegte, dachte sie an die furchtbaren Dinge, die sie zu Dolan gesagt hatte, und an die noch schlimmeren Dinge, die sie über ihn gedacht hatte. In den letzten vierzehn Monaten hatte sie alles getan, was in ihrer Macht stand, um seine Pläne für das Grundstück am Antietam Creek zunichte zu machen. Jetzt war er tot, und jeder Gedanke, jede Tat, jeder Hohn und jedes Wort, das sie über ihn gesagt hatte, würden sie bis ans Ende ihrer Tage verfolgen.
    Als sie den Wäschekorb hochhob, lief der Hund bellend zur Haustür und sprang an ihr hoch. In diesem Moment klopfte es auch schon. »Schon gut, schon gut, jetzt hör endlich auf!«, schimpfte Lana und zog ihn am Halsband weg. »Sitz! Ich meine es ernst.«
    Gerade als sie die Tür öffnen wollte, kam Tyler die Treppe heruntergesprungen. »Wer ist da? Wer ist da?«
    »Ich weiß nicht. Mein Röntgenblick muss kaputt sein.«
    Kichernd umarmte Ty den Hund.
    Als Lana die Tür öffnete, stand sie Doug gegenüber. Sie blinzelte verwirrt, während Tyler und der Hund sofort auf ihn zustürmten.
    »Aus! Elmer, Platz! Tyler, benimm dich!«
    »Ich hab’ ihn schon.« Zu Tylers Entzücken klemmte Doug ihn unter den Arm, als sei er ein Football. »Sieht so aus, als wollten die beiden abhauen.« Er hielt den quietschenden Jungen fest und beugte sich zu dem schwarzweißen Hund hinunter, um ihn zwischen den Ohren zu kraulen. »Elmer? Fudd oder Gantry mit Nachnamen?«

    »Fudd«, stammelte Lana. »Ty liebt Bugs-Bunny-Cartoons. Oh, Doug, es tut mir so Leid, ich habe völlig vergessen,

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