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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Netzwerk mit seinen X-Konten und der Erlösungsdatei. Hier hatte sein Bruder gearbeitet, angelockt von einer guten Position und Begünstigungen in einer Welt, in der beides immer schwerer zu bekommen war; es hatte nicht lange gedauert, bis er in seinen eigenen Bereich im Geflecht des Netzwerks verstrickt gewesen war. Und jetzt war er tot mitsamt seiner Frau und dem Jungen, den er für seinen Sohn gehalten hatte.
    Cass ging an den Wachposten, die vor dem Gebäude postiert waren, und den neu installierten Metalldetektoren vorbei durch die Schiebetür, ohne aufgehalten zu werden. Er trug keine Pistole bei sich – selbst mit Lizenz hätte er keine mitgenommen, denn hier würde ihm eine solche Waffe wohl kaum etwas nützen. Seine Absätze klackten auf dem Marmorboden.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?« Die Frau saß hinter einem langen gläsernen Schreibtisch, der in den Unternehmensfarben Schwarz und Silber gehalten war. Sie lächelte ihn an. Es war nicht dieselbe Frau, mit der er vor einer halben Stunde telefoniert hatte. Obwohl sie eine wahre Schönheit war, hatte sie die Fünfzig überschritten und war nicht nur älter, sondern mit Sicherheit auch sehr viel klüger als die junge Frau am Telefon, deren Stimme glatt und professionellgewesen war, ohne den schärferen Unterton der Älteren.
    Cass gab keine Antwort, sondern blieb mindestens drei Meter von ihr entfernt in der Mitte des weitläufigen Foyers stehen und breitete die Arme aus. Langsam drehte er sich im Kreis. Aus einem großen, schwarz gestrichenen Raum hinter dem Empfangstresen – der als Sicherheitszentrum und moderne Kunst gleichzeitig diente – kamen zwei Männer in dunklen Anzügen auf ihn zu, postierten sich links und rechts von der Empfangsdame und beobachteten ihn argwöhnisch. Cass schenkte ihnen keine Beachtung, während die Lichter der in die Decke eingelassenen Sicherheitskameras leise aufflackerten.
    Ein Telefon klingelte und die Frau mit den klugen Augen nahm ab. Einen Augenblick später legte sie es behutsam wieder ab.
    »Mr Jones?«
    Cass hörte auf, sich im Kreis zu drehen, und sah sie an.
    »Sie können jetzt hochgehen. Ich denke, Sie kennen den Weg.« Obwohl sie nicht mehr lächelte, grinste Cass sie an.
    »Vielen Dank.«
    Nachdem die transparenten Sicherheitstüren mit einem Klick aufgegangen waren, machte Cass sich auf den Weg zum Aufzug. Obwohl noch gearbeitet wurde, war es in den Gemeinschaftsbereichen geradezu unheimlich still. Die Aufzugtüren schlossen sich. Cass drückte auf keinen Knopf, er würde diesen Lift nicht bedienen. Kurz darauf leuchtete das mittlere Feld zwischen zwei Schaltfeldern am Rand grün auf und der Aufzug setzte sich summend in Bewegung. Cass hatte nichts anderes erwartet. Er wurde in ein Stockwerk gefahren, das offiziell nicht existierte, zu einem Mann, der in den Personallisten Der Bank nicht auftauchte. Dieser Mann hatte Cass’ Mutter lächelnd mitseinem Vater bekannt gemacht und seine Familie seitdem nicht mehr in Ruhe gelassen, noch nicht einmal jetzt, da fast alle tot waren. Cass war gekommen, um Mr Castor Bright zu besuchen.
    Der Lift bremste und kam mit einem Ping zum Stehen. Cass’ Herz raste und sein Mund wurde trocken. Alles war unverändert. Der kirschrote Holzboden leuchtete noch immer im Schein der Stehlampen, die geschmackvoll im Raum verteilt waren. Der opulente orientalische Teppich lief immer noch träge auf die Chesterfieldsofas und Sessel im Wohnbereich des weitläufigen Raums zu. Als Cass aus dem Aufzug trat, folgte sein Blick automatisch dem Verlauf der breiten Wendeltreppe, die zu seiner Rechten neben der Wand mit uralten Büchern in die obere Ebene führte. Bei seinem letzten Besuch war der geheimnisvolle Mr Bright von dort gekommen. Heute war dort niemand.
    »Möchtest du etwas trinken?«
    Diesmal saß der attraktive Mann mit dem Silberhaar in einem Lehnsessel, die Beine lässig über Kreuz und noch immer mit perfekten Bügelfalten in seiner maßgeschneiderten Hose.
    »Nein danke, ich bleibe nicht lange.«
    »Das tust du nie.« Mr Brights helle Augen funkelten. Er hatte sich auch nicht verändert – aber schließlich war er über Jahrzehnte der Gleiche geblieben; warum sollten da die letzten sechs Monate etwas ausmachen?
    »Du hast ordentlich zu tun gehabt.« Mr Bright stellte seinen eigenen Drink ab und zeigte mit einer perfekt manikürten Hand auf den Telegraph , der auf dem Beistelltisch lag. Cass las die Schlagzeile.
    MORD ALS TEENIE-SUIZID GETARNT.
    »Ich hätte Sie mehr für den

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