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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Welt wankte an den Rändern ein wenig. »Was?«
    »Diese Suche, die du in Gang gesetzt hast, bringt nichts.« Mr Bright lächelte noch breiter und seine weißen Zähne schimmerten. Ein Haifischlächeln.
    Cass kannte diesen Ausdruck nur zu gut, er hatte ihn selbst schon benutzt. Doch nie hatte er ein so starkes Gefühl zu diesem Bild empfunden.
    »Wenn du das hier für mich tust«, fuhr Mr Bright fort, »verrate ich dir, was mit Luke geschehen ist.«
    »Sie haben ihn, stimmt’s?« Die Worte knirschten wie Kies in seinem Mund.
    »Ist das hier etwa eine kinderfreundliche Umgebung?« Mr Bright wies in den Raum. »Doch wenn du dich anstrengst und die junge Frau gefunden wird, erzähle ich dir, was in jener Nacht passiert ist.«
    »Vielleicht finde ich es selbst heraus.«
    »Nein, das schaffst du nicht«, sagte Mr Bright leiser. »Du weißt ja nicht mal, ob er tot oder lebendig ist. Ich bin der Einzige, der es dir verraten kann.«
    »Sie Schwein!« Cass rang nach Luft, dabei wollte er nichts weniger, als dieselbe Luft zu atmen wie Mr Bright.
    »Über die vielen langen Jahre hat man mich mit vielen bösen Schimpfwörtern bedacht.« Mr Bright hörte nicht auf zu lächeln. »Eines Tages wirst du verstehen, dass all dies in deinem ureigensten Interesse war, trotz gewisser beklagenswerter Vorfälle.«
    » Beklagenswerte Vorfälle? « Cass’ Blut kochte so schnell hoch, dass es sich wie Eis anfühlte. »Mein Bruder ist tot, verdammt noch mal!«
    »Ich kann nur sagen«, erwiderte Mr Bright und trank einen Schluck, ehe er fortfuhr, »dass ich ihn nicht umgebracht habe.«
    »Arschloch.« Die Welt glühte, als Cass das Wort ausspuckte, und er sah die Dinge schärfer. Hitze strömte aus seinen Augen.
    »Schön, zu sehen, dass dein wahres Ich noch immer in dir steckt, Cassius. Was für ein Leuchten. «
    Es gibt kein Leuchten. Seine Augen brannten.
    »Ich weigere mich, Ihnen zu helfen.«
    »O nein, das tust du nicht.« Der Satz kam gnadenlos und hart. »Du hilfst mir, weil ich weiß, wo Luke ist.«
    Einen Augenblick lang war der Raum bis oben hin voll Gold, das alles in seinen hellen Glanz hüllte. Cass war nicht sicher, wo seines aufhörte und wo das von Mr Bright begann. Er wusste nicht mal, wo er endete und Mr Bright begann. Mit einem heftigen Japsen saugte er die Farbe wieder in sich ein. Seine Haut wurde wieder kühler. Das Licht der Lampen verglomm, als wüssten sie, dass sie gegen dieses unnatürlicheStrahlen nicht ankamen, und würden deswegen jegliches Bemühen einstellen, die Dunkelheit zu vertreiben.
    Als die Welt sich wieder einen normalen Anschein gab, zog Mr Bright eine Karte aus der Tasche und reichte sie Cass. Sie war aus dickem geprägtem Papier und sah teuer aus. Darauf war nur eine Handynummer gedruckt, mehr nicht.
    »Unterrichte mich von allen Entwicklungen, die mich interessieren könnten. Du kannst meinetwegen Nachforschungen zu dieser Nummer anstellen, aber wahrscheinlich solltest du deine Zeit für wichtigere Dinge aufsparen. Du würdest ohnehin nichts über mich erfahren.«
    »Sie interessieren mich nicht im Mindesten.«
    »O doch.«
    Cass drehte sich um und ging zum Aufzug. »Darauf würde ich keine Bank verwetten.«
    Perlendes Gelächter verfolgte ihn. »Sehr lustig.«
    »Ich traue Ihnen nicht«, sagte Cass, als die Türen des Aufzugs aufgingen. »Und wenn Sie lügen?«
    »Ich mache niemals Angebote, die ich nicht gründlich durchdacht habe, Cass Jones. Ich habe dich auch nicht angelogen. Und wenn du es dir recht überlegst, hast du keine andere Wahl, oder?«
    »Man hat immer die Wahl, Castor Bright«, erwiderte Cass. »Nur gefallen uns die Alternativen oft nicht.«
    Mr Bright lächelte immer noch, als sich die Aufzugtüren schlossen und die beiden Männer voneinander trennten. Mit zitternden Händen speicherte Cass rasch die Nummer auf der Karte in seinem Handy unter »A« für Anonym. Er wollte Mr Brights Namen nicht in sein Handy eintragen; denn das wäre fast so, als wären sie befreundet, und angesichts dessen, was er tun würde, fühlte er sich ohnehin schon wie ein Verräter.
    Dann zerknüllte er die Karte und ließ sie fallen, um nichts, was Mr Bright ihm gegeben hatte, länger als nötig zu berühren. Es hatte keinen Zweck, die Nummer zurückzuverfolgen. Das glaubte Cass ihm sofort. Aber wenn Mr Bright glaubte, Cass würde seine eigenen Nachforschungen zu Luke einstellen, lag er grundfalsch. Er hatte die Spur aufgenommen und würde ihr verdammt noch mal folgen. Bis er selbst auf etwas stieß,

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