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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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hatte er sich getäuscht.
    »Super!« James grinste.
    Rachel seufzte innerlich. Er grinste zu breit und seine Stimme war ein bisschen zu schrill dafür, dass er ein paar Biere mit einer Freundin an der Uni-Bar trinken wollte. Daran war sie natürlich selbst schuld. James war lustiger, wenn er was getrunken hatte, und dann verschwand auf wundersame Weise auch die Akne im unteren Teil seines Gesichts … allerdings nur bis zum nächsten Morgen. Glücklichweise war sie noch nicht so betrunken gewesen, dass er das Erste gewesen wäre, was sie morgens gesehen hätte, aber wenn sie weiter mit ihm rumknutschte, würde es eines Tages so weit sein. Und bei dem Tempo, das er vorlegte, konnte es nicht mehr lange dauern. Und dann müsste sie sich allen Ernstes mit der Vorstellung befassen,dass sie den tapsigen James irgendwie doch attraktiv fand, und dass er vielleicht die Art Mann war, die die Zukunft für sie vorgesehen hatte. Doch so weit war sie wirklich noch nicht.
    »Sie nehmen gerade ein Demo auf und schicken es an alle großen Labels. Irgendwer nimmt sie bestimmt. Ich mache ihre Website, das wird die erste in meiner Sammlung. Sie können zwar nicht zahlen, aber das ist im Moment noch egal, oder? Also, ich finde es total cool, dass sie mich überhaupt gefragt haben.«
    Rachel lächelte ihn an und fragte sich, ob er jeden mit dieser überschäumenden Begeisterung zutextete oder ob er das nur mit ihr tat. Sie musste zugeben, dass es nett war, mit derart glänzenden Augen angesehen zu werden. Rachel war hübsch, das wusste sie, aber keine Schönheit – und an der Uni schien es massenhaft langbeinige, schlanke Frauen zu geben. Doch James nahm sie anscheinend gar nicht zur Kenntnis. Er sah immer nur sie – das war ein Punkt, an dem sie sich fragte, ob er eine Macke hatte.
    »Sollen wir uns irgendwo Pommes frites holen?«, fragte er. »Wir haben eine Stunde Zeit bis zur nächsten Vorlesung und jetzt ist es überall noch schön leer.«
    Würden ihn Fritten auf falsche Gedanken bringen? Unwahrscheinlich – es war doch nur etwas zu essen, und sie hatte auch Hunger. Aber als sie zur Mensa hinübersah, blieb ihr Blick auf dem Parkplatz dahinter hängen. Sie runzelte die Stirn. Merkwürdig. Es war ziemlich weit weg, aber sie war sich ziemlich sicher, dass es …
    »Was meinst du?«
    »Was?« Sie hob den Blick zu James und schaute dann wieder auf den Parkplatz. Sie waren weg. Sie hatten sich gestritten, eindeutig. Aber worüber?
    »Ich hatte gerade gesagt, dass wir am Wochenende insKino gehen könnten, wenn du Lust hast. Ohne Hintergedanken, einfach einen Film sehen.«
    »Eins nach dem anderen, James«, sagte sie. »Jetzt holen wir uns erst mal ein paar Fritten.« Sie warf noch einen Blick auf den Parkplatz. Wahrscheinlich hatte es nichts zu bedeuten.

21
    »Wer hat Sie angerufen?« Mr Bright saß hinter seinem Schreibtisch im Büro und freute sich an dem aromatischen Ledergeruch, der stets in diesem Raum hing. Es war eine Weile her, seit er längere Zeit in seinem Zimmer zugebracht hatte. Doch der Anruf dämpfte seine Freude ein wenig.
    »Dreht er durch?« Mit seinen perfekten Fingernägeln trommelte er einen Rhythmus auf die Schreibunterlage und hörte sofort wieder auf, als er die Melodie erkannte. »Rhapsody in Blue.« Die Dinge spitzten sich zu, aber es kam wie immer alles auf einmal. Er lauschte dem Anrufer. Sie waren alle so vorhersehbar.
    »Rufen Sie ihn zurück und sagen Sie ihm, er soll sich keine Sorgen machen. Es ist alles unter Kontrolle. Bitten Sie ihn zu bleiben, wo er ist, und kündigen Sie an, ihn heute Nachmittag zu besuchen, um ihn zu beruhigen.« Er machte eine Pause. »Nein, natürlich gehen Sie nicht hin. Ich regele das.«
    Er legte auf. Es ärgerte ihn, gegen jemanden kämpfen zu müssen, der eigentlich auf seiner Seite stehen sollte. Dennoch kam es nicht völlig unerwartet. Er lächelte. Vielleicht wurde es allmählich Zeit, die Dinge ein wenig voranzutreiben. Er drückte einen Knopf auf seinem Schreibtisch und ging in den zentralen Loungebereich.
    Weiter oben tauchte eine dunkelhaarige Gestalt auf und kam die Wendeltreppe herunter. Manchmal hatte sogar Mr Bright Schwierigkeiten, in diesem selbstsicheren, engagierten jungen Mann den Junkie zu erkennen, den er erst vor wenigen Monaten aus der Gosse gezogen hatte. Es war wirklich erstaunlich, was sie mit einer Spur von Leuchten in ihren Adern erreichen konnten.
    »Ah, Mr Bradley, ich habe eine Aufgabe für Sie.«
    Als der junge Mann lächelte, entdeckte Mr

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