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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Anfangs bin ich davon ausgegangen, aber ich bin mir einfach nicht mehr sicher.«
    Cass sah sich die Reihe der von hinten beleuchteten Scans an, die am unteren Rand mit dem gedruckten Namen versehen waren: LANE, BUSBY, DODDS, DENTER, GREEN. All diese jungen Leben waren nur mehr auf einen Körperteil und den Nachnamen reduziert.
    »Dazu kommt, dass sie sehr fest aufgeschlagen sein muss, um sich so zu verletzen. Möglich ist das, aber sie hat sich richtig den Schädel eingedrückt.« Er biss sich auf die Lippe. »Ich will nur sagen, dass die Dinge bei ihr nicht so eindeutig sind wie bei den anderen.«
    »Willst du andeuten, dass es sich vielleicht nicht um Selbstmord handelt?« Cass runzelte die Stirn. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Soweit sie wussten, war Angie Lane nicht dienstagabends zur U-Bahn-Station Temple gefahren, und von Angst vor der Dunkelheit stand nichts in ihrer Krankenakte. Das hatten sie nur vom Hörensagen und diese Teenager übertrieben gerne. Verdammt, und er hatte die Studentinnen auch noch direkt gefragt, ob sie sich vor irgendwas gefürchtet hatte. Damit hatte er ihnen die Antwort bereits in den Mund gelegt.
    »Nein«, erwiderte Eagleton, »so weit würde ich nicht gehen. Ich sage nur, dass ich mich in meiner Annahme geirrt habe und dir meine Zweifel erklären will.«
    »Mir scheint, du hattest den richtigen Riecher. Es gibt noch mehr Widersprüche zu den anderen Fällen.«
    »Echt?« Eagleton lächelte. »Heißt das, ich bekomme einen Anteil vom Bonus, wenn du Angies Mörder fasst?«
    »Ha, ha, witzig.« Cass zog eine Augenbraue hoch. »Wenn irgendwas dabei herauskommt, kannst du den scheiß Bonus haben. Damit bin ich durch.«

    Im Flur vor der Pathologie rief er Armstrong an. Verkehrsgeräusche im Hintergrund konnte er sich bei seinem neugierigen Sergeant nicht erlauben, der wieder nur »Wo zum Teufel sind Sie?« fragen würde, entweder direkt oder indirekt.
    »Wir haben noch nichts Konkretes«, begann Armstrong. »Ein paar Leute glauben, den einen oder anderen wiederzuerkennen, aber das war’s auch schon.«
    »Dann lassen Sie es für den Moment. Kommen Sie zurück ins Büro, die anderen können weitermachen.«
    »Wieso?«
    »Ich bin bei Eagleton in der Pathologie. Er glaubt, der Fall Angie Lane liegt anders als die anderen. Fragen Sie mich nicht nach Details, weil ich diesen medizinischen Mist selbst nicht verstehe, aber ich möchte, dass Sie sich sofort um ein paar Dinge kümmern. Sehen Sie sich zuerst die Aufzeichnungen ihrer Oyster Card an. Wir sind davon ausgegangen, dass sie einfach zu Fuß in den Temple-Bezirk gegangen ist, aber was ist, wenn sie nie da war? Prüfen Sie, ob sie innerhalb der sechs Wochen sonst irgendwohin gefahren ist, wo sie hätte hinfahren müssen, wenn ihr Muster mit dem der anderen übereinstimmen würde. Sonst fällt sie aus dem Raster. Danach hängen Sie sich noch mal an die Leute mit den Verbindungsnachweisen. Wenn sie mit der Selbstmordpaktnummer nichts zu tun hatte, wurde sie ermordet und der Täter wollte es nur passend aussehen lassen. Ich brauche eine Liste der Telefonnummern, die sie am häufigsten angerufen hat. Und prüfen Sie nicht nur die Anrufe, sondern auch die SMS. Haben Sie das?«
    »Ja. Glauben Sie, es handelt sich um Mord, wie bei Joe Lidster?«
    »Keine Ahnung, aber ich will nicht, dass wir hinterher wie Idioten dastehen, nur weil wir nicht ordentlich genug überprüft haben, ob die Selbstmorde wirklich alle zusammenhängen.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Die Studenten hatten dieses ›Chaos-im-Dunkel‹-Zeug längst ins Internet gestellt, als wir noch gar keine Ahnung hatten. Da stand auch, dass sie sich die Pulsadern aufgeschnitten haben. Wenn Neil Newton geglaubt hat, dadurch einen Mord vertuschen zu können, warum sollte es nichtnoch jemand tun?« Je länger er darüber nachdachte, umso wahrscheinlicher kam es ihm vor. Was um Himmels willen war Angie Lane also zugestoßen?
    »Gut, ich fahre jetzt zurück. Sind Sie dann auch da?«
    »Nein«, antwortete Cass. Armstrong hörte sich allmählich wie eine nörgelnde Ehefrau an. »Ich möchte erst noch ein paar Dinge mit Eagleton besprechen. Fordern Sie die Verbindungsnachweise an und fahren Sie nach Hause. Wenn ich wieder im Büro bin, sehe mir den Kram mit den Oyster Cards noch mal an.« Das bedeutete zwar, dass er sich jetzt noch mehr Arbeit aufgehalst hatte, aber so war es immer noch besser, als wenn Armstrong im Büro auf die Uhr sah und wartete, bis er kam. Eigentlich sollte der Ausflug zu

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