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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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habe, bekommen Sie Zugang zu seinen Ausweisdaten und Bankkonten.« Er machte eine Pause. »Gut, die Details interessieren mich nicht. Ich bin sicher, dass Sie es glaubhaft aussehen lassen können.«
    Auf dem Rückweg in den erdigen Schmutz der Londoner Straßen dachte er daran, die anderen drei anzurufen und zur Rede zu stellen, aber niemand konnte denjenigen, der ihn und ihre uralte Allianz hintergehen wollte, dazu zwingen, es zuzugeben. Sie waren alle viel zu stark, und in diesen Zeiten des langsamen Verfalls und Ennui bleckten sie in allen Zirkeln die Zähne. Er würde keine Schwäche zeigen. Er war nicht schwach, und es war gefährlich, ihn so sehr zu unterschätzen, dass man glaubte, ihn leicht stürzen zu können. Doch das würden sie schon noch lernen, dachte er, als er die hellen Grenzen des Senate House hinter sich ließ. Er ignorierte eine kleine Gruppe von Studenten, die sich betrunken umarmten und aneinanderklammerten, während sie lachend an ihm vorbeischlenderten, mitall dieser Freude, der Kraft und falschen Herrlichkeit der Jugend. Sie beachteten ihn ebenso wenig, als er in seinen schnittigen schwarzen Wagen stieg und den Fahrer anwies, rasch in die Nacht hinauszufahren, die sich mit Sicherheit als sehr lang erweisen würde.

    Zwei Stunden später verspürte er in dem Raum, den er immer noch als Mr Solomons Büro betrachtete, milde Erschöpfung im Angesicht des Mannes, der an den Stuhl gefesselt war. Blutflecken verunstalteten den ohnehin roten Teppich, aber die Schweinerei war das geringste Problem. Solomon hatte in diesem Zimmer einen Mann in Stücke gerissen und es war ein Leichtes gewesen, es vom Blut zu reinigen. Klebeband funktionierte anscheinend richtig gut, jedenfalls war Reds schrilles Geschrei endlich deutlich gedämpfter. Ohne sein frisch gebügeltes Hemd und seinen maßgeschneiderten Anzug sah er irgendwie dünner und armseliger aus. Er hatte drei Zähne verloren und Brandwunden auf der Brust. Die Prozedur war sicher nicht schön gewesen, dachte Mr Bright, aber es hatte eben sein müssen.
    Er hatte nicht zugesehen, sondern in der kühlen, stillen Lounge seinen Kamillentee getrunken und Zeitung gelesen, während zwei Experten sich ans Werk gemacht hatten. Er vertraute darauf, dass sie das taten, was sie am besten konnten, sodass er am Ende des Tages kein Ungeheuer war. Er war zu lange auf der Welt und hatte zu viel gesehen, als dass es ihm Freude bereitet hätte, zuzusehen, wie der Wille eines Mannes gebrochen wurde, damit er die Wahrheit sagte. Wie sich herausstellte, hatte Asher Red nicht lange durchgehalten.
    Ein gewisser Ekel durchfuhr ihn, während er darauf wartete, dass der Mann auf dem Stuhl sich zusammenriss. Sowohl die Fenster als auch die Tür waren geschlossen undes roch irgendwie unerfreulich. Angst stank eben. Asher Red war immer so glatt, ruhig und unabhängig gewesen, mit einer Aura der Arroganz und Überlegenheit, die seinesgleichen selten herausgefordert hatten. Vielleicht stank es deshalb so säuerlich, weil der Kontrast zu der jämmerlichen Hülse eines Mannes so stark war, dem Blut und Spucke aus dem Mund auf seinen befleckten Schoß liefen.
    Mr Solomon hatte Asher Red nie leiden können. Für ihn war Red ein Mann, der seine eigene Menschlichkeit leugnete – ein aufgeblasener Pfau. Möglich, dass Solomon recht hatte. Mr Bright dagegen hatte den Mann weder gemocht noch gehasst, sondern ein gewisses Vertrauen in ihn gesetzt. Sein Vater hatte dem Netzwerk gute Dienste geleistet, und er war immer davon ausgegangen, dass der Sohn seine Fähigkeiten geerbt hatte. Doch das war anscheinend nicht der Fall. Sein unerträglicher Ehrgeiz hatte ihn zum Narren werden lassen; der Schreiberling war der Macht so nahegekommen, dass er offenbar meinte, ein Stück davon für sich beanspruchen zu können. Doch er hatte sich auf so vielfältige Weise dumm verhalten und zu billig verkauft – vielleicht nicht im finanziellen Sinne, aber sicherlich, was die Informationen betraf. Das Netzwerk hatte so ein großes Vermögen, dass Geld nicht zählte. Mit Informationen hingegen konnte man immer handeln.
    »Sie haben sie also nie persönlich getroffen?«
    »Nein.« Asher Reds Stimme kam kaum verständlich durch seine geschwollenen, blutenden Lippen. »Alles lief über E-Mails und Anrufe. Sie haben mir versprochen, mich ins Netzwerk aufzunehmen. Sie haben gesagt, ich hätte das Leuchten .« Er hob den Blick und flehte um Verständnis. »Sie haben mir versprochen, dass ich unter dem neuen Regime

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