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Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
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Privatadresse von Dr. Shearman.«
    »Wenn Sie die Namen noch einmal nennen könnten«, bat sie und suchte dann schweigend im Computer. Sie runzelte die Stirn und tippte noch etwas ein. Schließlich hob sie den Blick. »In Hinsicht auf diese Testpersonen gibt es im System gewisse Unstimmigkeiten.«
    »Und zwar?«
    »Sie wurden alle hier behandelt. Ich kann die Daten ausdrucken, zu denen sie sich in das Besucherverzeichnis eingetragen haben – das sind die Daten aus dem Erdgeschoss –, und ihre Namen sind auch noch in der Liste der Computertomografien, aber die eigentlichen Dateien sind nicht mehr im System.«
    »Haben Sie keine ausgedruckten Kopien?«
    »Mal sehen.«
    Cass ging auf die andere Seite des Empfangstisches, damit er sehen konnte, was sie in dem kleinen Büro machte, das links von ihrem Arbeitsplatz lag. Er wollte verhindern, dass sie den Arzt anrief, der dann Zeit genug hätte, sich aus dem Staub zu machen. Doch anscheinend zog sie nur Schubladen voller Akten auf. Cass hatte das Gefühl, dass diese Frau bei allem Respekt vor ihrem Chef nicht die Absicht hatte, sich mit Recht und Gesetz anzulegen.
    »Nichts«, sagte sie, als sie sich wieder an ihren Schreibtisch setzte. »Sehr merkwürdig. Flush5 hat ansonsten strenge Regeln, was die Dateien und Aktenablage angeht.«
    Dazu äußerte Cass sich nicht. Er hatte nicht das geringste Vertrauen in Flush5. Diese Organisation hatte schwarze Schatten an den Rändern – die dunklen Finger Der Bank und des Netzwerks hatten sich darin verkrallt.
    »Dann drucken Sie bitte alles aus, was Sie mir liefern können. Und bitten Sie die junge Dame im Erdgeschoss, diese Namen in ihrer Liste zu suchen, ja? Die möchte ich auch mitnehmen.«
    Die Frau nickte mit lebhaftem Blick. Sie stellte keine Fragen mehr.
    Cass ging ans entgegengesetzte Ende des Raums und rief Armstrong an.
    »Wo zum Teufel sind Sie?«
    Anscheinend hatte sein Sergeant ein wenig an Dienstbeflissenheit eingebüßt, seit sie zusammenarbeiteten.
    »Ich habe herausgefunden, wo die Studenten sich wegen ihrer Phobien behandeln ließen.«
    »Sie haben was? Aber …«
    »Fragen Sie jetzt nicht weiter, Armstrong, sondern tun Sie, was ich sage. Ich möchte, dass Sie einen Mann namensDr. Shearman bei seiner Privatadresse aufsuchen und aufs Revier bringen. Ich komme, sobald ich hier die Kopien bekomme, die ich noch brauche. Halten Sie ihn fest. Ich möchte selbst mit ihm reden. Verstanden?«
    »Verstanden«, erwiderte Armstrong. »Wo wohnt der Mann?«
    Cass gab ihm die Adresse. »Dann schicken Sie bitte noch jemanden hierher – ich bin bei Encore Facilities auf der Milford Lane in direkter Nähe des Strand. Wahrscheinlich brauchen wir die Namen und Adressen aller Beschäftigten, wenn wir herausfinden wollen, was hier wirklich los ist. Kommt nicht infrage, dass sie ihre Computer putzen, während wir Shearman auf der Wache festhalten.«
    »Wie haben Sie die Organisation gefunden?«
    »Rufen Sie mich an, wenn Shearman abgeholt wurde, dann komme ich so schnell wie möglich.« Cass zog es vor, die Frage nicht zu beantworten. Er musste sich erst eine passende Antwort ausdenken. Encore war nicht aufgetaucht, als sie im Internet Einrichtungen in dieser Gegend gesucht hatten, an die die Studenten sich hätten wenden können. Hier wurden mit Sicherheit nur Privatpatienten behandelt. Doch solange das Ergebnis stimmte, konnte Armstrong so viele Fragen stellen, wie er wollte; dem DCI war das egal. Um Methoden kümmerten sich die da oben eher selten.

    Es war lange her, seit Mr Bright die X-Konten bis ins Detail überprüft hatte, und er hatte vergessen, wie verwoben das Ganze war, vorne und hinten verlinkt mit zahllosen ›legitimen‹ Konten innerhalb Der Bank. Dass er den vollständigen Geldfluss nicht von Grund auf verstand, bereitete ihm keine Sorgen. Das hier war kein Bevormundungsstaat und auch nie als solcher geplant gewesen. Sie regeltenalle ihre jeweiligen Geschäfte, und solange der Zehnt auf X20 überwiesen wurde, war alles in Ordnung. Letztendlich war für diese Angelegenheiten ein gewisses Vertrauen vonnöten, und es stimmte, was er Asher Red aufgezeigt hatte: Wenn Menschen so reich waren, hörten sie auf, in Gelddingen gierig zu sein; ab dann wurden Machtspiele erst richtig interessant.
    Mr Bright merkte, dass er sich ablenken ließ und sich in die Einzelheiten der kleineren, persönlicheren Geschäfte vertiefte, die einige Mitglieder des Zirkels auf eigene Faust abgewickelt hatten. Sie waren so zahlreich, dass er

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