Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Farben der Finsternis (German Edition)

Die Farben der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Farben der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Pinborough
Vom Netzwerk:
locker.
    »Doch«, antwortete DeVore hilflos. »Selbstverständlich.«
    »Entschuldigung.« Mr Dublin seufzte. »Ich komme nicht ganz mit. Wenn Sie sie überprüfen, wieso haben Sie dann nicht gemerkt, dass es sich um eine Spiegelung handelte?«
    »Sie haben eine neue Fähigkeit entwickelt«, sagte Mr Bright.
    »Was?«
    »Wir wissen alle, dass sie sich weiterentwickeln, seit sie mit uns durch die Gänge gekommen sind.«
    »Entwickeln würde ich das nicht gerade nennen«, murmelte Mr Craven.
    »Im Großen und Ganzen waren die Veränderungen zu unserem Vorteil.« Mr Bright beachtete ihn nicht und fuhr fort. »Mit der Weiterentwicklung ihrer anderen Gaben verloren sie schrittweise ihre individuelle Persönlichkeit …«
    »… mitsamt dem Aussehen.«
    »So wurden sie zu leeren Behältnissen ihrer Fähigkeiten. Aufgrund ihrer einsiedlerischen Natur sind sie harmlos. Das Interventions-Haus hat uns gute Dienste geleistet.«
    »Aber die Spiegelungen, die sie benutzten, um die Welt zu sehen, waren immer substanzlos.« Mr Dublins Stimme war unglaublich sanft. »Wie Hologramme.«
    »Das hat sich anscheinend geändert.«
    »Die Spiegelungen sind jetzt dreidimensional ?«
    »Aus diesem Grund hat DeVores Team auch nicht gemerkt, dass die in der Kammer nicht echt war.«
    Alle schwiegen nachdenklich, bis DeVore wieder anfing zu plappern, als wollte er die Stille übertönen. »Ich muss mich ja auch noch um andere Dinge kümmern, zum Beispiel um die Prüfung ihrer permanent eintreffenden Daten. Ich muss die Analyse beaufsichtigen und sicherstellen, dass sie richtig verstanden werden. Ich kann nicht alles auf einmal machen!«
    »Aber wenn sich jetzt alle Spiegelungen verfestigt haben«, fragte Mr Craven, »woher wussten Sie dann in diesem bestimmten Fall, wer echt war? Es könnte doch auch die Spiegelung gewesen sein, die wir auf dem Überwachungsvideo gesehen haben?«
    »Deswegen.« Mr Bright ließ den Film weiterlaufen. Dasstumme Video war schon fast zu Ende. »Als sich der hier unter die Bahn warf, verschwand der im Haus einfach.«
    »Woher haben Sie dieses Filmmaterial?«, fragte Mr Bellew.
    »Zum Glück hat DeVore direkt reagiert.« Mr Bright sah Mr Bellew aus harten Augen an, als würde die Frage, die er nicht beachtete, seine Machtposition infrage stellen. »Er nahm sofort mit mir Kontakt auf, nachdem die Spiegelung verschwunden war.«
    »Aber selbstredend«, höhnte Mr Craven, »alle rennen direkt zur rechten Hand des Ersten.«
    »Wir haben jetzt die Leiche – zumindest das, was sie von den Gleisen kratzen konnten. Wir werfen ihnen ein paar reguläre Ergebnisse zum Fraß vor – irgendwas Anonymes. Wir müssen es so lange wie möglich vor Ihnen geheim halten. Auch diejenigen, die Bescheid wissen, müssen glauben, wir hätten alles unter Kontrolle.«
    »Wie ist es unter die Bahn geraten? Ich habe nicht gesehen, dass ein Schuss gefallen wäre.« Als Mr Dublin die Stirn krauszog, sah man feine Furchen auf seiner zarten Haut.
    »Es trug eine Sprengstoffattrappe – wahrscheinlich um so zu tun, als würde es wie die anderen einen Terroranschlag verüben. Es gab keinen augenscheinlichen Grund für dieses Extremverhalten. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es Selbstmord war.« Mr Bright hielt inne. »Und zwar in aller Öffentlichkeit, obwohl ich wirklich nicht weiß, wer davon etwas hat.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    »Das ergibt keinen Sinn«, sagte Mr Bellew schließlich. »Warum sollte eins von ihnen sich umbringen? Wenn es eine feste Spiegelung zustande bringt, hätte es doch auch die schicken können? Ganz davon abgesehen, dass sienicht denken – jedenfalls nicht wie wir, nicht mal wie sie . Sie sind noch nicht mal gern draußen in der Welt, sonst würden sie doch nicht wie Gemüse im Interventions-Haus sitzen.«
    »Sehen Sie sich das Zahnfleisch an.« Mr Bright vergrößerte das Bild. »Es blutet ziemlich schlimm. Ich glaube, es war sowieso kurz davor, zu sterben.«
    »Sterben tun sie jetzt also auch?«, fragte Mr Craven leise.
    »Nennen Sie das auch Ennui , Mr Bright?« Mr Dublin lehnte sich zurück.
    »Kaum. Vielleicht können Sie die Welt nach so vielen Jahrhunderten nicht mehr ertragen. Wer weiß?« Mr Bright lächelte, er war die Ruhe in Person. »Es ist unwahrscheinlich, dass es eine Verbindung zwischen dem gibt, was mit uns geschieht, und dem, was sie entwicklungsmäßig durchmachen.«
    »Wir sind alle gereist«, sagte Mr Dublin leise.
    »Aber sie waren nie wir . Sie standen unter uns.«
    »Sie waren verdammte

Weitere Kostenlose Bücher