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Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Farben des Feuers: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Borodale
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Johannisbeere oder den leuchtenden Rötel, mit dem Schafe markiert werden.« Ich schlucke. »Es tut mir leid, Sir.« Mr. Blacklock sieht nicht auf. »Ich denke an Dinge, die richtig rot sind, wie beispielsweise rotes Haar, das Eisenerz, aus dem wir den Stern machen, oder sogar Blut. Das habe ich gemeint, Sir, wie schön so ein Feuer wäre! Ich wollte nicht …«
    Ich weiß, dass er mir zuhört, obwohl er nichts sagt und fortfährt, den Schwefel für die Sterne zu zerstoßen. Ich muss lauter sprechen, um mir Gehör zu verschaffen. »Warum nicht Violett, Sir? Ich sehe die violette Farbschattierung von Veilchen vor meinem inneren Auge, von Sandknöpfchen, von Wicken, von … Blutergüssen. Könnten Sie das machen?« Unliebsamerweise sehe ich Mrs. Mellins violette Zunge vor mir, die ihr aus dem Mund hing.
    »Violett kommt Dunkelheit und Schwärze am nächsten. Es ist zu schwierig. Das hat noch niemand geschafft«, faucht Mr. Blacklock grimmig. »Sonst noch was?«
    »Nun ja … wie wäre es mit grünem Feuer, Sir? So grün und giftig wie die Farbe des Grünspechts in dem Birnbaum zu Hause, wo er mit seinem unerhört großen Kopf gegen die Rinde klopft, um nach Larven zu suchen. Oder so grün wie Seife oder frühe Stachelbeeren, durch die die Sonne scheint. Ich würde gerne Gelb sehen! Und Scharlachrot, Sir!«
    Er hustet.
    »Letzte Nacht habe ich weißes Feuer gesehen. Majestätisches Feuer, wie Magie. Aber weiß war seine Grenze. Ich hatte gehofft, ich hatte gedacht …« Wieder spreche ich nicht weiter.
    Mr. Blacklock lässt seinen Stößel in den Mörser sinken.
    Mein Magen zieht sich vor Erregung zusammen. Vielleicht hat er gar nicht nach neuen Möglichkeiten gesucht. Vielleicht gibt es keine neuen, einzigartigen Rezepturen, an denen er heimlich in aller Stille gearbeitet hat. Ich kann mich doch nicht so sehr geirrt haben.
    »Unzufriedenheit führt zu Unachtsamkeit und schlechter Arbeit«, erwidert Mr. Blacklock knapp. »Bleib bei dem, was du hast, entwickle Verständnis für seinen Nutzen, und arbeite damit.«
    »Ich würde gerne Blau sehen«, sage ich hartnäckig. Plötzlich bin ich den Tränen nahe, weil ich so enttäuscht bin. »Es tut mir leid, Sir, aber ich möchte ein Blau sehen, das so blau ist wie Kreuzblumen, wie Kornblumen, so blau wie das Meer aus der Ferne an einem strahlenden Tag. Ein blaues Feuerwerk, das in den Nachthimmel hinaufschießt wie ein … wie ein freudvoller Funken Tageslicht.«
    »Du kannst dir Farben sehr lebhaft vorstellen«, meint er.
    »Das stimmt, Sir«, bestätige ich. »Es ist … es ist beinahe so, als würde ich sie spüren, wenn ich sie sehe – wie eine Berührung oder einen Geschmack.«
    Er sieht zu mir auf. Ich bin verblüfft, als ich die Spannung und die Aufregung in seinen Augen lese. Hoffnung flammt in mir auf.
    »Haben Sie versucht, blaues Feuer zu machen, Mr. Blacklock?«, flüstere ich.
    Er beugt sich impulsiv vor und kneift die Augen zusammen.
    »Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe«, sagt er, »da auf der Türschwelle im strömenden Regen, dachte ich, dass du vielleicht jemand anders wärst. Ich habe dein Gesicht genauer betrachtet, und da fand ich etwas von jemand anderem darin. Nicht im Aussehen, sondern im Blick und in der Eindringlichkeit.«
    Die Sprunghaftigkeit seiner Gedanken erstaunt mich. »Da war etwas, was ich wiedererkannt habe«, fährt er fort. »Ich muss gestehen, du hast mich an jemanden erinnert, der mir sehr nahe ist.«
    »Wirklich?« Ein merkwürdiges Gefühl erfasst mich. Verwirrt kehre ich an meine Werkbank zurück. Meinte er, dass ich ihn an die Trauer erinnert habe, die in ihm steckt, oder mochte er mein Gesicht?
    »Schwefelblüten sind weich, wie gelber Ruß«, sage ich hastig und nehme das Gefäß in die Hand.
    »Das liegt daran, dass sie an der Luft neu geformt wurden«, erwidert Mr. Blacklock nach einer Pause, als hätte er Mühe, mir richtig zuzuhören. Als er mich ansieht, wirkt das gelbe Glitzern in seinen Augen wie leuchtende Scherben in einem Tümpel. »Stell dir die Veränderung vor, der sie unterworfen waren. Bevor der Schwefel aus der Erde geholt wurde, war er fest zwischen Felsen gepresst, und im Laufe der Zeit wurde er von dem Gewicht und dem Druck zerdrückt. Dann haben wir ihn abrupt durch Hitzeanwendung aus der Enge gelöst, was die Substanz nicht verflüssigt, sondern ihr die Freiheit einer Luft gegeben hat, sich selbst neu zu formen.« Er deutet auf das Behältnis in meiner Hand.
    »So entstehen

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