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Die Farm

Die Farm

Titel: Die Farm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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und seiner mit Muskeln bepackten Mannschaftskollegen heraufzubeschwören, die über den manikürten grünen Rasen von Sportsman’s Park rannten. Ich versuchte, sie mir in ihrem rotweißen Dress zu vergegenwärtigen, ein paar von ihnen trugen zweifellos die Baseballjacke, die im Sears-Roebuck-Katalog abgebildet war.
    Ich versuchte, diese Bilder vor mir zu sehen, weil sie mich ausnahmslos immer inspirierten, aber der Traktor hielt an, und alles, was ich sah, war die bedrohliche Baumwolle, die einfach dastand, Reihe über Reihe, und auf uns wartete.
    Letztes Jahr hatte mir Juan die Freuden der mexikanischen Küche, insbesondere von Tortillas, nahe gebracht. Die Arbeiter aßen dreimal am Tag Tortillas, deswegen dachte ich mir, dass sie gut sein müssten. Eines Tages aß ich nach dem Mittagessen zu Hause noch einmal mit Juan und seinen Leuten. Er machte mir zwei Tortillas, und ich verschlang sie. Drei Stunden später kroch ich auf allen Vieren unter den Baumwollanhänger und kotzte wie ein Reiher. Jeder anwesende Chandler beschimpfte mich, allen voran meine Mutter.
    »Du darfst ihr Essen nicht anrühren!«, sagte sie mit so viel Verachtung in der Stimme, wie ich sie nie zuvor gehört hatte.
    »Warum nicht?«, fragte ich.
    »Weil es nicht sauber ist.«

    Mir wurde ausdrücklich verboten, irgendetwas zu essen, was die Mexikaner gekocht hatten. Daraufhin schmeckten die Tortillas selbstverständlich noch besser. Ich wurde erwischt, als Pappy überraschend hinter der Scheune auftauchte, um nach lsabel zu sehen. Mein Vater führte mich hinter den Geräteschuppen und schlug mich mit seinem Gürtel. So lange wie möglich nahm ich von den Tortillas Abstand.
    Aber jetzt war ein neuer Chefkoch bei uns, und ich wollte unbedingt Miguels Kochkünste mit Juans vergleichen. Nach dem Mittagessen, als ich sicher war, dass alle schliefen, schlich ich mich zur Küchentür hinaus und schlenderte möglichst lässig zur Scheune. Es war eine gefährliche kleine Exkursion, denn Pappy und Gran hatten einen leichten Schlaf, auch wenn sie von der Arbeit auf den Feldern erschöpft waren.
    Die Mexikaner lagen ausgestreckt im Schatten auf der Nordseite der Scheune, die meisten schliefen im Gras. Miguel wusste, dass ich kommen würde, denn wir hatten uns am Vormittag kurz unterhalten, als wir uns beim Wiegen der Baumwolle trafen. Seine Ausbeute betrug siebzig Pfund, meine fünfzehn.
    Er kniete vor der Glut eines kleinen Feuers und erwärmte einen Tortillafladen in einer Pfanne. Als er auf einer Seite braun war, wendete er ihn und gab eine dünne Schicht Salsa darauf - klein geschnittene Tomaten, Zwiebeln und Paprika, alles aus unserem Garten. Die Sauce enthielt zudem Jalapenos und gehackte rote Chilischoten, die nicht im Staat Arkansas angebaut wurden. Die Mexikaner hatten sie mitgebracht.
    Zwei Mexikaner interessierten sich für die Tatsache, dass ich eine Tortilla wollte. Die anderen arbeiteten hart an ihrer Siesta.
    Cowboy war nirgendwo zu sehen. Ich stand an der Ecke der Scheune, wo ich das Haus und jeden Chandler im Blick hatte, der mich suchen kam, und aß die Tortilla. Sie war heiß und scharf und schmutzig. Ich schmeckte keinen Unterschied zwischen Juans und Miguels Tortilla. Sie waren beide köstlich.
    Miguel fragte mich, ob ich noch eine wollte, und ich hätte leicht noch eine essen können. Aber ich wollte ihnen nicht ihr Essen wegnehmen. Sie waren alle klein, mager und bettelarm, und als ich letztes Jahr ausgeschimpft worden war und mir die Erwachsenen der Reihe nach Vorwürfe gemacht und unermessliche Schande auf mich gehäuft hatten, war Gran einfallsreich genug gewesen, die Sünde, vom Glück weniger Gesegneten das Essen wegzuessen, zu erfinden. Als Baptisten mangelte es uns nicht an Sünden, von denen wir heimgesucht wurden.
    Ich dankte ihm und schlich zurück zum Haus und auf die vordere Veranda, ohne einen einzigen Spruill aufzuwecken. Ich legte mich auf die Hollywoodschaukel, als wurde ich schon die ganze Zeit dösen. Niemand rührte sich, aber ich konnte nicht schlafen. Aus dem Nirgendwo wehte eine Brise heran, und ich träumte von einem faulen Nachmittag auf der Veranda, ohne Baumwolle pflücken zu müssen, ich hätte nichts zu tun, außer vielleicht im St. Francis zu fischen und auf dem Hof Bälle zu werfen.

    * * *
Die Arbeit am Nachmittag brachte mich fast um. Spät am Tag hinkte ich zum Baumwollwagen, schleifte meine Ernte hinter mir her, mir war heiß, ich war schweißnass und durstig, meine Finger waren geschwollen von den

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