Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Feuertaufe

Die Feuertaufe

Titel: Die Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
keine andere Möglichkeit gibt, als das Böse zu töten, dann töte es. Es liegt in deiner Verantwortung, es ist deine Pflicht, und wenn du zurückschreckst, dann verlierst du: Du lässt nicht nur dich selbst im Stich, sondern alles, was dir im Leben wichtig ist. Aber wenn es getan werden muss, wenn es wirklich keine andere Wahl gibt, dann tue es, weil du es musst, nicht weil du es willst. Und niemals, wirklich niemals, solltest du dich daran erfreuen. Das ist der Preis deiner eigenen Seele, Honor: die Möglichkeit, das zu tun, was getan werden muss, ohne dass du dich in genau das verwandelst, was du dort gerade bekämpfst.«
    Das werde ich niemals vergessen, Daddy , dachte sie nun. Konzentriert beobachtete sie die Lichtkennung auf dem Display. Sie kam näher und näher. Das werde ich wirklich niemals vergessen. Versprochen!
    »Und, Commander Harrington?«
    Honor wandte sich zu Samson X um, dem Kommandanten des Schiffes, das der Ballroom Vergeltung getauft hatte. Fragend wölbte sie eine Augenbraue.
    »›Und‹ was, Captain?«, fragte sie milde.
    »Und?«, wiederholte er und deutete mit einer Hand auf die Männer und Frauen, die nach und nach aus der riesigen Messe heraustraten. »Genügen sie Ihren Anforderungen?«
    Mehrere Sekunden blickte Honor ihn nachdenklich an. Dank einiger Erklärungen Wolfe Tones wusste sie über diesen Samson X ein wenig mehr, als dieser wahrscheinlich vermutete. Auf diese Einweisung hatte Honor bestanden, bevor sie sich bereit erklärt hatte, mit Samson zusammenzuarbeiten. Deswegen wusste sie beispielsweise, dass er bereits fast das Erwachsenenalter erreicht hatte, bevor man ihn von einem Manpower-Sklavenschiff befreit hatte, das der Vergeltung äußerst ähnlich gewesen war. Möglich geworden war diese Befreiung seinerzeit dank eines der erschreckend wenigen Offiziere der Solarian League Navy, die tatsächlich aggressiv gegen Sklavenhändler vorgingen. Besagter Offizier stammte von Beowulf (was nicht weiter erstaunlich war), und so hatte man jenen frisch befreiten Exsklaven auch dorthin umgesiedelt. Damals war er gerade noch jung genug gewesen, um sich einer jener Prolong-Therapien der ersten Generation zu unterziehen, die Manpower niemals auf ihr Eigentum verschwendete. Seinerzeit hatte sich der junge Exsklave entschieden, den Nachnamen des SLN-Captains anzunehmen, der ihn befreit hatte. Allerdings hatte er »Samson« zu seinem Vornamen gemacht – aus welchem Grund auch immer. Dass er als Nachname den einzelnen Buchstaben »X« gewählt hatte, verriet bereits allzu deutlich, wie er den Rest seines Lebens zu verbringen gedachte. »X« war vermutlich der gebräuchlichste »Nachname« unter allen hartgesottenen Kriegern des Ballrooms.
    Das an sich hatte Honor bereits einiges über diesen Samson verraten; noch aussagekräftiger war Nimitz’ Reaktion auf diesen Mann ausgefallen. Samsons Teint war nicht ganz so dunkel wie der Toussaints, und in seinem braunen Haar gab es einige kastanienrötliche Strähnen. Doch von diesen Äußerlichkeiten abgesehen, waren die beiden einander äußerst ähnlich. Samson war einer von jenen, die Mutter Natur als eigentlich netten Burschen vorgesehen hatte … aber in Wahrheit war er ein echter Psychopath – zumindest bei allen Dingen, die auch nur das Geringste mit Manpower zu tun hatten. Er war genau die Sorte Psychopath, aus denen sich nach Meinung der Kritiker der gesamte Ballroom zusammensetzte. Selbst ohne Nimitz’ Empathie konnte Honor die elektrische Anspannung in Samsons Innerem beinahe körperlich spüren: diesen unstillbaren Hunger, der ihn antrieb. Und Honor war auch nicht entgangen, wie herausfordernd seine Frage geklungen hatte.
    »Ich bin nicht an Bord gekommen, um zu überprüfen, ob diese Männer und Frauen meinen ›Anforderungen genügen‹, Captain«, erklärte sie schließlich. »Ich bin hierhergekommen, um Sie und Ihre Offiziere kennenzulernen. Und natürlich wollte ich mich, das gebe ich offen zu, auch vergewissern, dass es diese Männer und Frauen tatsächlich gibt.« Sie schenkte Samson X ein Lächeln. »Ich bin ja eigentlich recht gutgläubig, aber bevor ich mit meinem Schiff auf einen solchen Einsatz gehe, empfinde ich es dann doch als meine Pflicht, sicherzustellen, dass meine Verbündeten tatsächlich so zahlreich – und so gut ausgestattet – sind, wie man mir das versichert hat.« Sie zuckte mit den Schultern. »Vollständig durchgezählt habe ich Ihre Leute noch nicht, aber im Augenblick sieht es für mich ganz so aus, als

Weitere Kostenlose Bücher