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Die Formel der Macht

Die Formel der Macht

Titel: Die Formel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmine Cresswell
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Duncan-Ryder-Olivias-Bruder hätte sagen sollen, der sich im Verlauf dieses Abend unversehens in Duncan Ryder, einen sexy und interessanten Mann, verwandelt hatte.

2. KAPITEL
    A uf dem Seminar, das die Australier abhielten, entwickelte sich eine so faszinierende Debatte über die Ursachen der Zerstörung der Ozonschicht, dass Summer beschloss, nach dem Mittagessen noch dazubleiben, auch wenn das bedeutete, dass sie den Zug um halb vier, für den sie eine Platzreservierung hatte, versäumen würde. Da Samstag war, rechnete sie mit keinen Problemen, wenn sie einen späteren Zug nahm, aber als sie am frühen Abend an der Union Station ankam, entdeckte sie, dass sie sich geirrt hatte. Der einzige Weg, ohne eine zwanzigstündige Verspätung nach Manhattan zu kommen, war, erheblich draufzuzahlen und erster Klasse zu fahren.
    Da die Nacht in einem Hotel noch mehr kosten würde, blieb Summer nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen, wobei sie hoffte, dass sich die Universität überreden ließe, für den Luxus aufzukommen. Schlechte Chancen, entschied sie, während sie ihren Koffer auf Rädern die Treppe hinauf und in den Zug zerrte. Der Abteilungsleiter würde wahrscheinlich von ihr erwarten, dass sie die Nacht auf dem Bahnhof verbrachte und den Zug am nächsten Morgen nahm.
    Obwohl sogar die erste Klasse überfüllt war, gelang es ihr dennoch irgendwie, einen Fensterplatz zu ergattern. Ihr Sitznachbar, ein Mann mittleren Alters mit beginnender Glatze, schien auf eine Unterhaltung erpicht zu sein, aber Summer wollte ihre noch frische Erinnerung nutzen und sich einige Notizen machen, deshalb zog sie, nachdem ihr Gepäck verstaut war, ihren Stapel Seminarunterlagen heraus und begann zu lesen.
    Ihr Nachbar verstand den Wink und vertiefte sich in ein Kreuzworträtsel, was es ihr erlaubte, ungestört zu arbeiten. Die Daten, die die australischen Wissenschaftler zusammengetragen hatten, waren so aufregend, dass sie ihre Umgebung rasch vergaß und der Zug schon fast eine Stunde unterwegs war, als sie aufhorchte, weil sie ganz in der Nähe ein perlendes Lachen vernahm, das ihr irgendwie vertraut erschien.
    Summer hob ruckartig den Kopf. Guter Gott! Sie musste sich geirrt haben. Warum um alles in der Welt sollte ihre Stiefmutter den Zug nach New York nehmen? Seit Gordon Shepherds Berufung zum Minister scheute Olivia die öffentlichen Verkehrsmittel. Ihr bevorzugtes Transportmittel war derzeit eine Militärmaschine, der mit weitem Abstand die Dienstlimousine ihres Gatten mit voller Secret-Service-Begleitschutztruppe folgte.
    Ein kurzer Blick genügte jedoch, um Summer davon zu überzeugen, dass dort auf der anderen Seite des Gangs, nur drei Reihen vor ihr, tatsächlich Olivia saß, und weit und breit war kein Agent des Secret Service zu sehen.
    Na toll, dachte Summer düster. Ausgerechnet jetzt, da sie zum ersten Mal seit Jahren erster Klasse reiste, beschloss Olivia, auf primitive öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Eine zweite Begegnung mit ihrer bösen Stiefmutter innerhalb von zwei Tagen war genau das, was sie jetzt nicht brauchte. Sie verschanzte sich hinter ihren Unterlagen und warf Olivia verstohlene Blicke zu, die sich vorbeugte, um mit dem Mann zu sprechen, der ihr gegenübersaß.
    Natürlich sah Olivia wie üblich blendend aus in ihrem salbeigrünen Kostüm aus Schantungseide, das einen Grad an Reiseeleganz demonstrierte, der den meisten Frauen schon mindestens seit einem Vierteljahrhundert abhandengekommen war. Sie selbst nahm sich dagegen vermutlich wie die Reste des Thanksgiving Dinners vom letzten Jahr aus, und ihre Nase glänzte wahrscheinlich genug, um sie als Double für Rudolph Rotnase zu qualifizieren.
    Ich kann froh sein, dass sie mich noch nicht entdeckt hat, ging es Summer durch den Kopf, während sie eilig aufstand, um sich vor der unvermeidlichen Begegnung wenigstens noch ein bisschen zurechtzumachen. Um Unsichtbarkeit bemüht, schob sie sich mit eingezogenem Kopf an ihrem Platznachbarn vorbei und ging den Gang hinunter zur Toilette.
    Erstaunlicherweise enthielt das Make-up-Täschchen in ihrer Handtasche Lippenstift, Puder und Wimperntusche, ein Beweis dafür, dass ihr die Götter jetzt wohlgesonnen waren, nachdem sie ihr erst einen schäbigen Streich gespielt hatten. Mit einem finsteren Blick in den kleinen Spiegel über dem Waschbecken bürstete Summer sich das Haar und flocht es zu einem rücksichtslos straffen Zopf, dann legte sie Make-up auf und schüttelte in der Hoffnung, dass so

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