Die Formel der Macht
und gestärkten weißen Hemden bewacht wurde.
Erickson streckte die Brust heraus und nahm Haltung an, bevor er mit ihnen sprach. “Hier ist Joseph Malone, der Gefangene, mit dem der Direktor sprechen will. Entschuldigung, dass Sie warten mussten, Gentlemen.”
Die Männer erwiderten nichts. Einer von ihnen filzte Joseph schnell und effizient, sein Hemd raschelte, wenn er sich bewegte. Dann nickte er dem anderen Mann zu. “Er ist sauber. Keine versteckten Waffen.”
“Okay.” Der Mann straffte die Schultern und entließ Erickson mit einem kurzen Nicken. “Danke, wir übernehmen ihn.”
“Ich soll den Gefangenen in den Sitzungsraum zu dem Direktor bringen. Vorschriften, Sir. In den ungesicherten Trakten muss ein Gefangener immer von einem Vollzugsbeamten begleitet werden.”
“Wir übernehmen die volle Verantwortung für die Sicherheit dieses Gebäudetrakts, deshalb kommt die Vorschrift nicht zur Anwendung. Sie können zu Ihrer Arbeit zurückkehren, Erickson. Ich bin mir sicher, dass Sie eine Menge zu tun haben.”
“Yessir.” Der Wärter warf den beiden Männern einen Blick zu, aus dem aufrichtige Abneigung sprach, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als sich mit seinem Ausschluss abzufinden.
Wer zum Teufel wartet da in dem Sitzungsraum?
, wunderte sich Joseph. Ericksons Unterwürfigkeit nach zu urteilen, musste es jemand wirklich Wichtiges sein. Die beiden Männer öffneten jetzt die Tür, die sie bewacht hatten, und führten ihn in den Raum. Das leise Stimmengemurmel am Tisch erstarb umgehend. Jetzt ergriff das gestärkte Hemd Nummer zwei das Wort: “Dr. Joseph Malone, Sir.”
Ein hagerer, gut aussehender Mann um die fünfzig erhob sich von seinem Platz an der Stirnseite des auf Hochglanz polierten Tisches, der den Konferenzraum dominierte. “Dr. Malone, ich freue mich, Sie kennenzulernen. Danke, Krinsky. Ich übernehme.” Der Mann sprach mit leiser, befehlsgewohnter Stimme.
“Sie und Paglino können draußen warten. Und in dreißig Minuten möchte ich gern fliegen, wenn Sie dem Piloten Bescheid sagen würden.”
“Ja, Sir.” Krinsky und Paglino schauten nicht glücklicher drein als Erickson, aber sie zogen sich ohne ein weiteres Wort augenblicklich zurück. Wer war dieser magere Mann mittleren Alters, dessen Anordnungen so selbstverständlich befolgt wurden? Auf der Suche nach einer Antwort warf Joseph einen versteckten Blick auf die Männer, die um den großen Tisch saßen. Es waren fünf, und alle trugen sie dunkle Anzüge. Die einzigen Gesichter, die er kannte, waren das Gesicht seines Anwalts und das des Gefängnisdirektors, der am vergangenen Sonntag vor den Gefangenen eine aufmunternde Rede gehalten hatte.
Der Mann an der Stirnseite taxierte Joseph mit einem wachen, aber ausdruckslosen Blick. “Dr. Malone, Sie fragen sich sicher, warum man Sie hierher gebracht hat.”
“Ja, Sir.”
“Zuerst einmal möchte ich mich vorstellen. Ich bin Julian Stein, der Direktor des FBI, und ich bin gekommen, um Ihnen einige Fragen zu stellen. Die anderen Herren sind Mr. Simon, der Direktor dieser Anstalt hier, Agent Perkins, der FBI-Chef von Miami und mein Assistent, Agent Wallace. Und Mr. Goulart kennen Sie natürlich, der als Ihr Anwalt anwesend ist und aufpasst, dass Ihre Rechte gewahrt bleiben.”
Heiliger Strohsack! Der Direktor des FBI! Wenn Fernando an Strippen zog, dann natürlich gleich an den dicksten. “Ich fühle mich geehrt, Sie kennenzulernen, Sir”, sagte Joseph. “Geehrt und … überrascht.”
Der FBI-Chef verzog keine Miene. Er deutete auf einen Aktenordner, der vor ihm auf dem Tisch lag. “Ich habe mir Ihre Akte angeschaut”, sagte er. “Der Zoll in Miami hat vierzehnhundert Gramm Kokain in Ihrem Koffer gefunden, Dr. Malone. Möchten Sie mir zu diesem Vorfall etwas sagen?”
“Es gibt nichts, was ich Ihnen dazu sagen könnte, Sir, außer, dass man mir das Zeug untergeschoben hat. Ich habe es nie gesehen, bis die Zollbeamten in Miami meinen Koffer geöffnet haben.”
Jetzt zeigte der FBI-Chef doch eine Reaktion. Er bewerkstelligte ein kühles spöttisches Lächeln. “Das ist nicht sehr originell, Dr. Malone. Ich bin bisher noch keinem Drogenkurier begegnet, der nicht dasselbe behauptet hätte. Wie es scheint, werden die Drogen in unserem Land alle durch unschuldige Menschen eingeschmuggelt, die nicht die geringste Ahnung haben, wie diese illegalen Substanzen in ihre gutgläubigen Hände geraten sind.”
“Vielleicht ist meine Verteidigung wenig originell, aber
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