Die Formel der Macht
Hibiskusbüschen hinausging. Als sie das Zimmer betraten, drehte sie sich um und erstarrte für einen Sekundenbruchteil. Dann ging ein Leuchten über ihr Gesicht, und sie rannte auf sie zu.
“Duncan!” Sie warf sich in seine Arme und lehnte lachend ihren Kopf an seine Brust. “Nicht mal in meinen wildesten Träumen hätte ich mir vorgestellt, dass ich je so glücklich sein könnte, dich zu sehen.”
Er auch nicht.
“Summer, du siehst wundervoll aus. Gott sei Dank bist du in Sicherheit.” Er hielt sie fest und tätschelte ihr beruhigend den Rücken … wie ein gottverdammter Eunuch. Er fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn sie wüsste, dass er sie eigentlich viel lieber küssen würde, bis sie beide keine Luft mehr bekamen. Und noch viel mehr.
Ihre freudige Begrüßung hatte verdeckt, dass sie längst nicht so gefasst war, wie es auf den ersten Blick erschien. Sie zitterte und ballte an seiner Brust ihre Hände zu Fäusten. Er legte seine Hände auf ihre und murmelte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Es dauerte eine geraume Weile, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte, aber als es schließlich so weit war, straffte sie die Schultern und trat einen Schritt zurück, zwar mit geröteten Wangen, ansonsten aber von Kopf bis Fuß die kühle, selbstbewusste Summer, die er kannte.
Die Sekretärin wechselte ein paar Worte mit ihnen, dann verabschiedete sie sich von Summer und verließ taktvoll den Raum. Sobald sie weg war, ergriff Duncan ihre Hände und führte Summer trotz ihres winzigen Widerstrebens zum Fenster. In der hellen Mittagssonne sah ihr Gesicht schmaler aus, als er es erinnerte, obwohl erst vier Tage vergangen waren, seit er sie zum letzten Mal gesehen hatte. Unglaublich, wenn er darüber nachdachte.
“Haben sie dir wehgetan?”, fragte er und fuhr ihr mit den Daumen leicht über die roten Stellen an ihren Handgelenken. Er gab sich große Mühe, die Frage unpersönlich klingen zu lassen. Es gab keine Notwendigkeit, Perkins und Hubbard wissen zu lassen, dass sich sein Gehirn und seine Knochen jedes Mal, wenn er sie anschaute, aufzulösen schienen.
Sie schüttelte den Kopf. “Es war nicht so schlimm. Jetzt, wo ich geduscht und gefrühstückt habe, bin ich wieder okay. Ich war tagelang gefesselt, deshalb tut mir alles weh, und ich habe ein paar Schrammen, aber das ist auch schon alles. Sie haben mich nicht misshandelt oder so.”
Normalerweise schaffte sie es gut, sich nichts von ihren Gefühlen anmerken zu lassen, aber diesmal wusste er, dass sie log. Natürlich hatte die Schweinebande sie misshandelt, wenn nicht körperlich, so doch zumindest seelisch. Duncan unterdrückte einen fast überwältigenden Drang, sie in die Arme zu nehmen und ihr zu versprechen, dass er die Entführer finden und persönlich dafür sorgen würde, dass sie für jeden blauen Fleck und jeden seelischen Schmerz, die sie ihr zugefügt hatten, bezahlen würden.
“Wir müssen nach Washington zurück”, sagte er. “Dein Vater ist schon ganz ungeduldig, dich zu sehen, und es gibt eine Menge Leute, die mit dir sprechen wollen.”
Sie verzog das Gesicht. “Reporter oder Polizei?”
“Nur Leute von der Polizei, keine Reporter. Bis jetzt ist es uns gelungen, deine Entführung geheim zu halten.”
Sie schaute ihn mit großen Augen an. “Wie um alles in der Welt habt ihr denn das geschafft?”
“Gedulden Sie sich noch ein bisschen, bis wir Sie sicher in einem Flugzeug nach Washington haben”, mischte sich Wes Perkins ein, bevor Duncan antworten konnte. Er streckte die Hand aus. “Übrigens, ich bin Wesley Perkins, der Leiter des FBI-Büros in Miami, und das ist Rodney Hubbard, der Polizeichef von Südflorida.”
Sie lächelte die beiden Männer freundlich an. “Hallo. Freut mich, Sie kennenzulernen.”
Die Männer schüttelten ihr die Hand. “Sie sehen wirklich gut aus, Miss Shepherd”, sagte Hubbard.
“Danke, ich fühle mich so weit auch ganz gut.”
“Im Flugzeug ist ein Arzt, der Sie gleich untersuchen wird”, kündigte Perkins an. “Duncan, versuchen Sie, Mr. Fitzgerald oder seine Sekretärin zu finden, und sagen Sie Bescheid, dass wir gehen wollen, ja?” Damit stellte der FBI-Chef klar, dass er nun, nachdem die Präliminarien vorüber waren, das Kommando zu übernehmen gedachte. “Miss Shepherd, auf uns wartet ein Flugzeug, das uns nach Washington zurückbringen wird. Wenn Sie bereit sind, sollten wir gehen. Wir brauchen baldmöglichst Ihre Aussage.”
“Ja, natürlich”, sagte Summer. “Ich
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