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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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dafür von ihm zu bekommen. Aber wenn du meinst, dass es etwas bringt, dann …«
    »Tu, was du kannst«, sagte sie und legte auf.
    Per starrte auf das Telefon. Das war das letzte Mal, dass Erika allein draußen sein würde – aus verschiedenen Gründen.

Kapitel 38
    Sobald Erika wieder in ihrem Büro war, schloss sie hinter sich ab, sammelte sich einen Moment und wählte dann langsam Görans Nummer. Die Ziffernkombination war ihr zuwider, sie beschritt damit einen Weg, von dem sie schon wusste, wohin er führen würde.
    »Hier Göran.«
    »Ich bin’s, Erika.«
    »Na endlich, mein Liebling. Du traust dich also doch, mich anzurufen.«
    »Ich möchte, dass wir reden, vernünftig miteinander reden.«
    »Selbstverständlich, mein Schatz.«
    »So kann das nicht weitergehen. Es muss möglich sein, darüber zu reden.«
    »Aber ja, red du nur. Ich bin gespannt, was du mir zu sagen hast. Du hast mir ja wohl so manches zu erzählen«, sagte Göran scharf.
    »Ich verstehe ja, dass du wütend und enttäuscht bist …« Erika schluckte die aufsteigende Übelkeit hinunter, ihre Hände zitterten. Sie musste ihm die Sache begreiflich machen und ihn dazu bringen, sie zu erörtern.
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich einfach so gegangen bin. Aber ich hatte ja schon vorher versucht, mit dir darüber zu …«
    »Ist dir überhaupt klar, was du getan hast?«, schnitt Göran ihr das Wort ab. Seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.
    »Ich habe schon früher versucht, es dir zu sagen«, fuhr Erika mit schneidender Stimme fort. »Ich will nicht mehrmit dir leben, Göran, und wir müssen die Sache zu einem Ende bringen. Ich möchte, dass wir mit einem Anwalt für Familienrecht Kontakt aufnehmen und uns mit dem Haus gütlich einigen. Es hat keinen Zweck, zu …«
    »Kapierst du denn gar nichts, verflucht? Oder wie? So kannst du mit mir nicht umspringen, begreif das endlich!«, brüllte Göran so laut, dass Erika beinahe der Hörer aus der Hand fiel.
    »Du …«, schrie er, »… du verlässt mich nicht. Du hast gelobt, in guten wie in schlechten Tagen mit mir zu leben, bis dass der Tod uns scheidet. Und das wirst du, verflucht noch mal, auch tun, hast du mich verstanden?«
    Erika rang nach Worten. Sie schluckte unablässig und spürte den Puls in der Schläfe hämmern. Ihr Kopf war wie leergefegt, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Wusste weder, was sie im Stillen vorformuliert hatte, noch konnte sie sich an die Taktik erinnern, die sie sich vor dem Gespräch zurechtgelegt hatte.
    Sie sah ihre Schwester vor sich – ihre blauen Augen, die zerzausten blonden Haare und ihr fröhliches Lächeln. Hörte ihre Worte. Seit wann geht das schon so? Seit wann ist er so zu dir? Ihre Kehle schnürte sich zusammen. Sie wusste es nicht mehr.
    Vielleicht war er von Anfang an gestört, doch sie hatte es nicht erkannt. Irgendwelche Warnzeichen musste es doch gegeben haben. Andererseits hatte er ihr nichts verheimlicht – die traurige Kindheit, der Vater Alkoholiker, der ihn und seine kleinen Geschwister verprügelt hatte, das Geld der Familie mit Pferdewetten durchgebracht und für deutsche Luxuskarossen verschwendet hatte, es Abend für Abend mit seinen Saufkumpanen und Frauen in den Kneipen der Stadt zum Fenster hinausgeworfen hatte. Seine apathische Mutter, diesich in die Phantasiewelt der bunten Klatschblätter geflüchtet und sich Diätpillen von irgendeinem obskuren Heilarzt aus Dänemark besorgt und geschluckt hatte. Ich bin darüber hinweg, hatte er gesagt. Ich habe das verarbeitet, habe schon lange keinen Kontakt mehr zu meinem Vater, habe ihn seit mindestens zehn Jahren nicht mehr gesehen. Wir haben uns nichts mehr zu sagen. All das liegt jetzt hinter mir. Ein trauriges Lächeln war über sein Gesicht gehuscht; der wehmütige Ausdruck in seinen Augen sprach von einem vollzogenen Abschied. Und dann das Leben, das er führte und das beweisen sollte, dass er es selbst in die Hand genommen hatte – sein Training und sein Lebensstil, seine Abenteuer und seine Lebensfreude. Und sein Beruf als Polizist. Alle Tests, denen er sich unterwerfen musste, hatte er, wenn auch nur haarscharf, bestanden.
    Wie sollte sie ihn verurteilen – hätte sie sich von ihm abwenden, die Verliebtheit überspielen und ihm deutlich sagen sollen, dass er kaputt sei, niemals normal sein würde, erledigt sei? Dass die Kindheit ihn einholen würde, was auch immer er sagte oder täte? Und dann dieser Verdacht, dass sie selbst dem Abgrund und den

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