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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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meinetwegen eine ganze Straße absperren, aber falls er bereit ist, zum Auto zu kommen, möchte ich es zumindest versuchen.«
    Irgendwie war mir nicht klar, was für ein Zirkus es sein würde – im Fernsehen sah es nicht so voll aus, oder vielleicht sind heute noch mehr Unterstützer dazugekommen. Ich hatte ein Bild vor Augen, in dem nur wir zwei, Edgar Franklin undich, den Gehweg entlangspazierten, was von vornherein Unsinn war, weil ich seit Jahren kaum noch Gehwege entlangspaziere, die nicht vorher abgesperrt und von Schäferhunden nach Sprengstoff abgesucht worden sind.
    Jessica ist schließlich diejenige, die aus der Limousine steigt, um die Einladung zu übermitteln; Leibwächter begleiten sie auf ihrem Weg zu dem Rasenstück, auf dem Edgar Franklin sein Zelt aufgebaut hat. Die tapfere Jessica Sutton, die als kleines Mädchen auf dem Küchenfußboden in Harold und Priscillas Haus mit Barbies gespielt hat, die in der sechsten Klasse die Harlequin Romances las, die in der Biddle Academy als Zweitbeste ihres Jahrgangs abgeschlossen hat und in Yale von Phi Beta Kappa aufgenommen wurde, die mit mir nach Israel und nach Südafrika gereist ist, meine verlässlichste Mitarbeiterin und meine treueste Freundin. Sie holt Edgar Franklin ab und begleitet ihn zu mir zurück, und dann, als Walter ihn abtastet, bevor er in die Limousine einsteigt, sagt sie zu mir: »Ich warte da drüben« und zeigt auf den Wagen hinter meinem.
    Er hat sich auf einen Sitz niedergelassen, der quer zu meinem steht, so dass sich unsere Knie fast berühren, und die drückende Hitze, die draußen herrscht, strahlt noch von ihm aus. Am anderen Ende der Limousine sitzt Cal mit dem Rücken zum Fahrersitz und beobachtet uns. Es wäre wohl zu viel erwartet, so ein Gespräch unter vier Augen führen zu können.
    »Colonel Franklin, ich bin Alice Blackwell«, sage ich.
    »Edgar Franklin.«
    Wir schütteln uns die Hände.
    »Ich wollte zu Ihnen kommen, um mit Ihnen zu sprechen, aber das war leider nicht möglich«, sage ich.
    Edgar Franklin sieht sich leicht amüsiert im Inneren der Limousine um und antwortet: »Hier ist es ja auch nicht schlecht.«
    »Möchten Sie einen Schluck Wasser?« Ich hole eine noch ungeöffnete Flasche aus einer Halterung neben meinem Sitz, und er nimmt sie an. »Colonel Franklin, ich muss gleich deutlich machen, dass ich nicht dazu autorisiert bin, im Namen der Regierung zu sprechen. Ich spreche nur für mich selbst. Aberich möchte Ihnen sagen, dass es mir sehr leidtut, was Sie durchmachen müssen. Ich weiß, dass Ihr Sohn – dass Nate ein Einzelkind war. Ich habe selbst auch nur ein Kind und kann mir nicht im Entfernten vorstellen, wie schwer das für Sie sein muss.«
    Sachlich, nicht verächtlich, sagt er: »Nein, Ma’am, das können Sie vermutlich nicht.«
    »Er war einundzwanzig Jahre alt?«
    Franklin nickt. »Nach dem Einsatz wollte er pharmazeutisch-technischer Assistent werden.«
    »Mein Großvater war Apotheker«, sage ich. »Ich habe ihn leider nie kennengelernt, aber er lebte in Milwaukee, Wisconsin. Stimmt es, dass Sie aus Georgia kommen?«
    »Wir sind viel rumgekommen, als Nate noch klein war. Ein paar Jahre haben wir auch in Deutschland und in Panama gelebt, aber zur Highschool gegangen ist er in Columbus, Georgia. Ich bin jetzt pensioniert und lebe in Decatur.« Er räuspert sich. »Mrs. Blackwell, ich bin ein eher schweigsamer Mensch. Ich hatte nie vor, so viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, aber dieser Krieg ist der schlimmste Fehler, den die Vereinigten Staaten begangen haben, solange ich lebe.«
    »Er ist offensichtlich sehr umstritten.«
    »Warum führen wir diesen Krieg, Mrs. Blackwell? Wofür kämpfen wir?«
    »Wie gesagt, ich spreche nicht im Namen der Regierung, aber wenn Sie meinen Mann fragen würden, würde er antworten: für die Demokratie.«
    »Und Sie, würden Sie das auch sagen?«
    Ich schlucke. »Ich bin keine Militärstrategin, aber … Ja. Ich würde dasselbe antworten.«
    »Die Leute da drüben wollen uns genauso wenig in ihrem Land haben, wie wir dort sein wollen.« Er spricht in ruhigem Tonfall. »Sie glauben nicht, dass wir ihnen Sicherheit bieten können, und sie sagen auch nicht, dass es ihnen durch uns besser geht. Sie sehen uns als Besatzer. Ich habe viele Gefechte erlebt, Mrs. Blackwell, und ich weiß, wie schmutzig das sein kann, aber darum geht es hier nicht. Unsere Truppen werden inStammesfehden aufgerieben, in einem Land, in dem sie nichts zu suchen haben. Der Präsident sagt,

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