Die Frau im Rueckspiegel
sagte Trautmann. »Was die Observierung betrifft, wäre es ideal, wenn wir in Herrn Schwandtes Büro eine Abhöreinrichtung und eine Kamera installieren könnten. Am besten noch heute nacht. Haben Sie einen Schlüssel zu seinem Büro?« fragte er Rebecca.
»Ich habe einen Generalschlüssel in meinem Safe.«
»Perfekt. Darüber hinaus stellen wir ein Team zusammen, welches Schwandte mit dem Auto folgt, wenn er die Firma verläßt.«
»Sehr gut«, sagte Rebecca. »Was ist mit seinem Haus?«
»Wir sehen, wer es betritt und verläßt, machen Fotos von den Leuten und legen Sie Ihnen vor beziehungsweise vergleichen sie mit der Beschreibung, die uns der Barkeeper geben wird. Der Mann wird doch mit uns zusammenarbeiten?«
»Ich denke schon«, sagte Rebecca. »Er war uns gegenüber sehr hilfsbereit.«
»Gut. Sollte bei unseren Fotos eines dabei sein, das dem Gesuchten nahe kommt, senden wir es einfach per Mail an den Barkeeper. Dann kann er uns sagen, ob wir den richtigen Mann gefunden haben.«
»Das klingt alles so einfach.« Rebecca schaute Trautmann und Link skeptisch an.
»Wir haben reichlich Routine in diesen Dingen. Sie können uns vertrauen«, erwiderte Trautmann. »Es kann natürlich immer Unvorhergesehenes passieren – oder auch einfach gar nichts. Eine Garantie können wir Ihnen nicht geben.«
»Verstehe.« Trotz dieser Relativierung setzte Rebecca auf die Ermittler. Sie machten einen professionellen Eindruck.
Trautmann und Link erhoben sich. »Wollen wir dann losfahren? Wir haben die notwendige Technik im Auto. Das ist unser Standardzubehör.«
»Ich habe ein gutes Gefühl«, sagte Rebecca zu Christiane, als sie eine Stunde später wieder den Weg zum Haus hinauffuhren.
»Ich auch. Die beiden scheinen ihr Fach zu verstehen«, gab Christiane ihren Eindruck wieder. Sie hielt den Wagen an und schaltete den Motor ab.
Rebecca stieg aus, ging um den Wagen und wartete auf Christiane. Diese machte keinerlei Anstalten auszusteigen. Rebecca öffnete verwundert die Fahrertür. »Kommst du nicht mit rein?«
Christiane nagte an ihrer Unterlippe. »Nein. Ich . . . besser nicht.«
»Was ist denn?« wunderte Rebecca sich.
»Ich bin müde. Ich möchte lieber nach Hause.«
»Aber . . . ich dachte, wir . . .« Christianes plötzliche Zurückhaltung verwirrte Rebecca. »Habe ich etwas Falsches gesagt oder getan?«
»Nein.« Christiane lächelte schwach. »Ich bin einfach nur müde.«
»Na gut, dann . . .« Rebecca zögerte. Was war plötzlich mit Christiane los? »Du kannst doch hier schlafen. Platz ist genug.« Rebecca stützte sich mit der rechten Hand am Dach des Autos ab und beugte sich zu Christiane hinunter. »Ich verspreche dir, ich werde dich zu nichts drängen. Okay?«
Christiane schaute in Rebeccas bittende Augen. »Ich muß noch die Uniform für morgen bügeln«, sagte sie leise. »Sie ist in der Tasche sicher ganz zerknautscht worden.«
Die erneute Absage, noch dazu unter Vorgabe eines so albernen Grundes, irritierte Rebecca. Sie zögerte. »Ich möchte, daß du bei mir bleibst«, sagte sie schließlich. »Bitte!« fügte sie eindringlich hinzu und reichte Christiane ihre linke Hand.
Christiane nahm nach einigem Zögern seufzend die Hand, stieg aus. Rebecca zog Christiane in ihre Arme. Dann gingen sie ins Haus.
»Noch einen Drink vor dem Schlafen?« fragte Rebecca.
»Eigentlich nicht«, lehnte Christiane ab, folgte Rebecca aber dennoch ins Wohnzimmer, wo sie zum Barschrank ging. »Was möchtest du? Cognac, Scotch, Bourbon?”
»O-Saft.”
Rebecca holte aus der Küche ein Glas Saft. »Sagst du mir jetzt, was los ist?« bat sie und reichte Christiane das Glas. »Die Müdigkeit war doch nur ein Vorwand. Hab ich recht?«
Christiane nippte an ihrem Glas und schwieg.
Rebecca ging zurück zum Barschrank, goß sich selbst einen Scotch ein, drehte sich wieder zu Christiane. »Hab ich recht?« wiederholte sie.
»Ja«, gestand Christiane.
Rebeccas Gesicht bekam einen angespannten Ausdruck. »Bereust du schon, was vorhin passiert ist?«
Christiane schwieg erneut.
»Geht es dir zu schnell?« forschte Rebecca weiter.
Christiane seufzte. Als sie Rebecca vor gut einer Stunde küßte, hatte sie eine Sache verdrängt. Nämlich, daß da Rachel und all die anderen Frauen waren! Christiane wollte nicht einfach nur ein weiteres Abenteuer für Rebecca sein. Maximal drei Sitzungen, wie Barbara es so schön formulierte.
»Aber du wolltest es doch auch. Ich habe es gespürt. Was spielt dann das Tempo
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