Die Frau im Rueckspiegel
wenig.« Christiane umarmte Rebecca, die halb auf ihr lag. »Aber das ist mir gerade egal.« Christiane bedeckte Rebeccas Gesicht mit zärtlichen Küssen. »Außerdem«, sagte sie zwischen diesen verschmitzt, »kann ich mich ja morgen krank melden. Meine Chefin wird sicher Verständnis dafür haben.«
»Ach, glaubst du?« Rebecca richtete sich etwas auf. »Wie kommst du darauf?«
Christiane benutzte die Gelegenheit, Rebeccas Bluse aufzuknöpfen. »Ich habe da einfach so eine Ahnung.«
»Ach ja?« Rebecca wartete nicht, bis Christiane fertig war. Sie setzte sich auf, zog die halboffene Bluse über den Kopf und entledigte sich in gleichem Zug ihres BHs. »Und was sagt dir deine Ahnung sonst noch so?«
»Sie sagt . . .«
Weiter kam Christiane nicht. Rebecca legte ihren Zeigefinger auf Christianes Mund und lächelte. »Am besten, sie schweigt.«
Rebecca zog Christiane zu sich hoch, öffnete nun auch deren BH, streifte ihn ab. Sie sanken gemeinsam zurück. Haut an Haut. Jede Berührung die Suche nach der Wärme der anderen. Neugieriges Forschen ging allmählich über in stürmische Liebkosungen.
Rebeccas Leidenschaft überraschte Christiane. Ihre eigene Leidenschaft überraschte sie! Begrub sie. Oder war es Rebecca, die das tat?
Ja, es war Rebecca, die ihre Schultern küßte, ihren Hals, ihre Brüste, den Bauch. Keine Stelle an Christianes Körper, die Rebecca nicht einnahm. Keine Stelle, bei der Christiane nicht aufseufzte.
13
I m ersten Moment nach dem Aufwachen fühlte Christiane sich etwas desorientiert. Das lag an dem unbekannten Raum, an den sie sich erst gewöhnen mußte. Gestern abend hatte sie nur Schemen erkennen können. Ganz abgesehen davon fesselten andere Dinge ihre Aufmerksamkeit.
Christiane fühlte immer noch Rebeccas Liebkosungen auf ihrer Haut, das Streicheln ihrer Hände. Christiane schloß die Augen und atmete tief durch. Alles ging so schnell. Wo kam das her? Dieses plötzliche Verlangen? War das alles überhaupt real?
Jedenfalls so real, daß sie in Rebeccas schlafendes Gesicht sehen konnte, wenn sie sich jetzt auf die Seite legte. Christiane schaute still auf Rebecca. Was fühlte diese eigentlich? Genaugenommen kannte Rebecca sie gerade mal zwei Tage! Welche Gefühle konnten sich da entwickeln?
Aber war es eine Frage der Zeit? Sie selbst kannte Rebecca auch nur zwei Wochen! So groß war der Unterschied nicht.
Christiane erinnerte sich an ihre erste Begegnung mit Rebecca. Praktisch hatte sie sich schon damals in sie verliebt! Ging es Rebecca genauso? Nur eben im zweite Anlauf? Vielleicht wußte Rebecca aber auch gar nicht, was sie, außer innerer Aufruhr, fühlte. Christiane seufzte.
Wir sind so grundverschieden!
Rebeccas Augenlider begannen zu blinzeln. Dann öffnete sie die Augen. »Guten Morgen«, flüsterte sie.
Christiane lächelte. »Morgen.«
Rebecca legte ihren Arm um Christiane, blickte sie an, sagte aber nichts. Christiane rückte näher an Rebecca. »Wenn wir nicht aufstehen, kommen wir zu spät zur Arbeit«, murmelte sie.
Rebecca spannte ihre Muskeln an, entspannte sie wieder, stöhnte wohlig. »Na und wenn schon.«
Christiane schmunzelte. »Hm. Klingt nach flexibler Arbeitszeit. Es hat eindeutig seine Vorteile, mit der Chefin was anzufangen.«
»Oh«, meinte Rebecca augenzwinkernd. »Ich finde, wir haben es auch ziemlich gut zu Ende gebracht. Oder . . . was meinst du?«
»Du bist ja so was von . . .« Christiane suchte nach der richtigen Fortsetzung.
»Ja?«
». . . von dir eingenommen. Was erwartest du jetzt? Eine Lobrede?«
»Warum nicht?«
»Vergiß es.« Christiane gab Rebecca einen Schubs, drehte sich um und stand auf. Zu spät fiel ihr auf, daß sie hier nicht zu Hause war und sich nicht auskannte. »Wo . . . wo ist das Bad?« fragte sie verlegen.
Rebecca kicherte und deutete geradeaus. »Genau gegenüber.«
Christiane entdeckte ihre Sachen, hob sie auf und bedeckte notdürftig ihre Blöße. »Na dann . . . verschwinde ich mal.« Sie trippelte davon.
Rebecca sah ihr lächelnd nach. Sie schlug die Bettdecke zurück, stand auf, griff sich ihren Morgenmantel und ging hinunter in die Küche. Vorher klopfte sie noch an die Badtür und rief: »In zehn Minuten ist der Kaffee fertig. Möchtest du einen Toast?«
»Ja, danke«, rief Christiane von drinnen. Gleich darauf hörte Rebecca das Geräusch der Dusche. Ihr »Marmelade oder Käse?« hörte Christiane daher nicht mehr.
Zehn Minuten später trat Christiane in die Küche. »Soll ich das
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