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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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letzter Minute neu gedruckt worden. In großen Lettern stand dort: FRIED VERPRÜGELTE DIE F RAU OHNE G ESICHT . Darüber, in kleinerer Schrift: »Bericht einer Prostituierten«. Und daneben ein Foto des lächelnden Arthur Fried.
    Im Lauf des Tages bekamen Millionen Menschen in Großbritannien die Titelseite des Daily Mirror zu Gesicht, denn sie wurde in vielen Fernsehsendungen als Illustration gezeigt. Allerdings war der Artikel selbst nur die unverblümteste Version der Mitteilung, die auch alle anderen Medien erhalten hatten.
    Lia stellte bald fest, dass die Nachricht auf eine Pressemitteilung zurückging, deren Urheber ihr bekannt war: die gegen Gewalt an Frauen und häusliche Gewalt kämpfende Organisation The Wall. Die Mitteilung war im Lauf der Nacht an Hunderte britischer Medien geschickt worden, auch an Level .
    In dieser Pressemitteilung berichtete die Vorsitzende der Organisation, Karen Llewes, sie habe ein Video erhalten, das sie und ihre Mitarbeiter schockiert habe. Sie hätten beschlossen, unverzüglich die Polizei zu informieren.
    »Damit der Fall nicht in den Polizeiakten verschwindet, wie es bei Gewalt gegen Frauen so oft geschieht, hat unsere Organisation beschlossen, das Video gleichzeitig auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen«, schrieb Llewes.
    Das Video war auf der Website der Organisation zu sehen. Da mit einem riesigen öffentlichen Interesse zu rechnen war, hatte The Wall die Website einem neuen Server anvertraut.
    Es war allerdings gar nicht nötig, die Website aufzurufen: Das Video lief in sämtlichen Fernsehnachrichten.
    Dennoch wollten viele es auch im Internet betrachten. Am Nachmittag teilte The Wall mit, das Video habe bisher bereits mehr als 900000 Zuschauer gehabt. Eine Flut von Spenden erreichte die Organisation. Damit nicht der Eindruck entstand, das Video diene dem Zweck, Geld zu sammeln, hatte The Wall Links zu den Websites von sechs weiteren gegen häusliche Gewalt kämpfenden Organisationen geschaltet und forderte dazu auf, diese ebenfalls zu unterstützen.
    Lia sah sich das Video immer wieder an. Es erschien ihr unfassbar, dass darauf Elza sprach. In der Pressemitteilung wurde Elzas Vorname genannt, und zu Beginn der Aufzeichnung stellte sie sich kurz vor.
    Lia starrte auf ihr Gesicht, das fast den ganzen Bildschirm füllte. Das Video war kurz und schlicht. Elza saß vor einem weißen Hintergrund und sprach.
    Ihre Worte ließen jeden aufhorchen.
    »Mein Name ist Elza. Ich stamme aus Lettland. Ich bin Prostituierte und arbeite seit mehreren Jahren in London. Ich bin damals aus eigenem Antrieb gekommen, um als Prostituierte zu arbeiten, aber die Verhältnisse waren von Anfang an schwierig, und ich will diese Arbeit aufgeben.
    Bevor ich aufhöre, möchte ich öffentlich von einem Mann namens Arthur Fried erzählen, der als Freier bei mir war. Arthur Fried ist ein sehr schlechter Mensch. Er ist in Großbritannien bekannt und tritt als guter und gläubiger Mann auf, aber ich weiß, dass er böse ist.
    Er schlägt Frauen. Er hat viele Frauen misshandelt, und ich kenne zwei Prostituierte, die er grün und blau geschlagen hat.
    Die eine der beiden war meine beste Freundin, Daiga V ī tola. Daiga ist die Frau, die mitten in der Londoner City ermordet im Kofferraum eines Autos gefunden wurde. In den Zeitungsberichten hieß sie die Frau ohne Gesicht.
    Einmal, als Arthur Fried als Freier bei Daiga war, schlug er sie. Daiga bat ihn, aufzuhören, aber er sagte, er zahle ein Extra, und machte weiter. Er sagte, Daigas Jammern gefalle ihm, es spornte ihn zu weiteren Schlägen an. Er hörte erst auf, Daiga zu quälen, als ihre Schreie andere herbeiriefen.
    Wir wussten damals nicht, dass Arthur Fried ein bekannter Politiker ist. Danach habe ich von vielen Prostituierten gehört, die er geschlagen hat. Ich habe gehört, dass er auch andere Frauen verprügelt hat.
    Ich möchte das bekannt machen, weil Männer wie Arthur Fried es nicht verdienen, frei herumzulaufen. Wenn dieses Video an die Öffentlichkeit kommt, habe ich das Land bereits verlassen.
    Sie wissen nicht, ob ich die Wahrheit sage?
    Fragen Sie Arthur Fried. Und sehen sie sich dieses Foto an.«
    Anstelle von Elzas Gesicht erschien ein Foto, das die Seitenaufnahme eines nackten Mannes zeigte, der auf einer ebenfalls nackten Frau kniete. Wenn man genau hinsah, erkannte man sowohl Arthur Fried als auch Elza. Frieds Penis war unkenntlich gemacht. Das Foto war zwanzig Sekunden lang zu sehen, dann sprach Elza weiter.
    »Ich will Arthur

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