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Die Frau ohne Gesicht

Die Frau ohne Gesicht

Titel: Die Frau ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pekka Hiltunen
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erklärte Mari. Er wirke schallisolierend und habe verschiedene Impulsgeber, die den Kontrollcomputer informierten, wenn sich jemand im Raum bewegte.
    »Das sind unsere Ermittlerräume«, fügte sie hinzu.
    »Wer hat die Teppiche gemacht?«
    »Ein Mann namens Berg. Du wirst ihn später kennenlernen. Gehen wir in mein Zimmer.« Mari führte sie in den nächsten Raum.
    Dort blieb Lia vor Überraschung schon an der Tür stehen.
    In Maris Zimmer hätte fast die komplette Level -Redaktion Platz gefunden. Eine Wand bestand ganz aus Fenstern, die eine atemberaubende Aussicht auf die alten Ufer- und Industrieviertel von Bankside boten. Es gab so viele ungewöhnliche Einzelheiten und Möbelstücke, dass Lia nicht wusste, wo sie zuerst hinblicken sollte. Zwei große elegante Sofas. Ein riesiger Schreibtisch, mindestens zehn Meter lang, mit zwei Computern und verschiedenen Behältern für Papiere und anderes. Die geschwungene Form ließ den Tisch wie ein Kunstwerk erscheinen.
    Den verblüffendsten Anblick bot ein deckenhohes Regal, das mit Büchern und Ordnern gefüllt war. Davor hing eine transparente Stoffbahn, die jeweils an den Enden an großen Haken und dazwischen hier und da am obersten Regal befestigt war. Schmale Schlitze im Stoff erlaubten es, nach den Büchern und Ordnern zu greifen. Von beiden Seiten des Raums waren Leuchten auf die Stoffbahn gerichtet – ihr Licht hob die kostbare Struktur des Materials zusätzlich hervor.
    Die schönste Wand, die ich je gesehen habe.
    »Auch von Herrn Berg?«, fragte Lia.
    Mari nickte.
    »Wir kommen wieder her, wenn du den Rest gesehen hast.«
    Der nächste Raum übertraf alles Bisherige. Er war fast so groß wie Maris Büro und hatte spezielle Lampen, deren Licht sich mit ihren Bewegungen im Raum zu verändern schien. Das Zimmer wirkte wie eine Mischung aus dem Entwicklungszentrum eines Computerherstellers und einem Labor für Feinmechanik. Auf den Tischen standen mindestens zwanzig Computer. Bei einigen war die Verkleidung abmontiert worden, um Zusatzteile und Kabelbündel anzuschließen.
    Zusammengenommen wären all diese Geräte sicher eine fette Beute für Einbrecher, doch sie seien durch starke Schlösser, Überwachungskameras und andere Sicherheitssysteme geschützt, erklärte Mari.
    »Was ist das hier eigentlich?«, fragte Lia.
    »Ricos Reich. Er ist unser IT -Experte.«
    Das war eigentlich nicht die Antwort, die Lia erhofft hatte, sie wollte wissen, worum es hier überhaupt ging, um welche Art von Unternehmen es sich handelte. Aber Mari schien die Frage absichtlich falsch zu verstehen. Sie wollte mit der Wahrheit noch nicht herausrücken. Lia nahm sich zusammen und spielte das Spiel mit. Noch.
    »Und wo steckt dieser Rico?«
    »Er ist schon gegangen. Heute haben sich alle auf Lift konzentriert und sich anschließend freigenommen.«
    »Wie viele Leute arbeiten denn hier?«
    »Das wechselt, meistens vier oder fünf. Sehen wir uns noch die Bude an.«
    Dabei handelte es sich um eine etwa zweihundert Quadratmeter große Halle.
    »Ganz schön groß für eine Bude«, meinte Lia.
    »Den Namen hat sich Berg ausgedacht. Das hier ist seine Werkstatt.«
    Man hätte sich in einer Industriehalle wähnen können, die allerdings durch gemusterte Wände und bewegliche Raumteiler in verschiedenen Farben aufgepeppt wurde. Auf den Werktischen gab es Arbeitsflächen in verschiedener Höhe, Druckereibedarf, sogar eine kleine Druckerpresse sah Lia neben unendlich vielen Werkzeugen und sonstigem Zubehör. Wahrscheinlich hätte man hier ein kleines Haus zimmern können.
    An einer Seite war mit Stellwänden eine schöne Küche abgetrennt, in der lediglich die riesigen Haken an der Decke aus dem Rahmen fielen. Die hatte Berg für seine geliebten Hängematten geschmiedet, sagte Mari, und fügte stolz hinzu: »Die Küche ist fantastisch ausgestattet, hier kann man praktisch alles zubereiten.«
    Neben den Kühlschränken stand ein Weinschrank, aus dem sie nun eine Flasche Weißwein und zwei Gläser nahm.
    »Gehen wir wieder in mein Zimmer.«
    »Jetzt mal im Ernst, was ist das hier?«, fragte Lia, als sie sich auf eins der Sofas gesetzt hatten.
    Mari goss den Wein ein und reichte Lia ein Glas. »Das ist mein ›Studio‹. So haben wir es getauft. Künstler und Musiker und Designer nennen ihre Arbeitsräume Studio, und wir erschaffen auch Verschiedenes.«
    »So etwas wie Matt Thomas’ Interview?«
    »Auch. Eigentlich gibt es kein Wort für das, was ich tue«, sagte Mari nachdenklich. »Jedenfalls habe

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