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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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sich ein und wünschte sich gleichzeitig etwas Beständigeres. Mehr Engagement. Doch wenn sie das forderte – würde Sebastian sie dann verlassen? Das Risiko bestand.
    Im Herbst trafen sie und Sebastian sich immer seltener. Micke hatte viel in der Firma zu tun und Schwierigkeiten, das Familienleben in Linköping allein zu bewältigen, und einige Monate lang trank er wieder zu viel. Ursula wurde zu Hause gebraucht. Sie nahm sich eine Weile frei und zog wieder zu Hause ein. Als sie dort war, begriff sie, wie ihre Abwesenheit der Beziehung zu Bella geschadet hatte. Manchmal spürte sie, dass ihre eigene Tochter sie als Fremde ansah. Als jemanden, der kurz einsprang, bis ihr Vater wieder da war. Micke hielt sich die meiste Zeit fern. Das tat er immer, wenn er wieder einen Rückfall hatte. Er wollte nicht, dass ihn jemand – und am allerwenigsten Bella – in diesem Zustand sah. Ursula versuchte, so gut es ging, den Haushalt zu führen und die Beziehung zu ihrer Tochter wieder zu vertiefen, aber sie sehnte sich fort. Immer häufiger mussten ihre Schwiegereltern einspringen. Sie schob ihre Arbeit vor. Fuhr nach Stockholm zurück. Zu Sebastian. Doch irgendetwas hatte sich verändert. Was genau, war schwer zu benennen, aber ihr Verhältnis war nicht mehr dasselbe. Lag es daran, dass sie sich seltener sahen? Oder gab es einen anderen Grund? Als sie zum dritten Mal nach Stockholm zurückkehrte, überkam Ursula das Gefühl, dass er ihr vielleicht untreu war.
    Sebastian war Sebastian. Das wusste sie. Er war als Frauenheld bekannt, aber sie hatte geglaubt, dass sie ihm genügte. Hatte es gehofft. Doch sie hatte nicht vor, sich auf ihre Hoffnungen und seine Worte zu verlassen. Sie war trotz allem immer noch die beste Kriminaltechnikerin Schwedens.
    Nach einem Wochenende bei Sebastian hatte sie heimlich ein Laken aus dem Wäschekorb gezogen, das deutliche Spuren sexueller Aktivität aufwies. Sie hatte es zu ihrem ehemaligen Arbeitsplatz in Linköping mitgenommen und einen ihrer alten Kollegen um einen Gefallen gebeten. Sie wollte einen DNA-Test durchführen. Der Kollege verstand sofort, dass es sich hierbei nicht um eine polizeiliche Angelegenheit handelte und wollte verständlicherweise in so etwas nicht mit hineingezogen werden. Er bot ihr jedoch an, sein Labor zu benutzen. Also führte sie den Text selbst durch. Es war einfach.
    Sebastians DNA hatte sie in Form einiger Haare aus seiner Bürste mitgebracht.
    Das Testergebnis zeigte, dass die eine DNA-Spur auf dem Laken von Sebastian stammte. Das war klar. Die andere hingegen stimmte in gewissen Punkten mit Ursulas eigener DNA überein. Mit zunehmendem Entsetzen begriff Ursula, was sie da vor sich sah.
    Es war ein Beispiel wie aus dem Lehrbuch. Elementare Kriminaltechnik. Wenn das DNA-Profil nicht exakt dasselbe Muster aufwies, aber ein ähnliches, fiel der Verdacht auf einen Verwandten. Je näher man mit jemandem verwandt war, desto mehr glichen sich die DNA-Profile.
    Diese hier waren sehr ähnlich.
    Wie von Schwestern.
    Sie konfrontierte Sebastian damit, der gab es sofort zu. Ja, er schlief mit Barbro. Soweit er sich erinnerte, hätten Ursula und er sich nicht ewige Treue geschworen. Und sie sei monatelang weg gewesen. Was hätte er also tun sollen? Im Zölibat leben?
    Ursula hatte die Beziehung sofort beendet.
    Vielleicht hätte sie es noch verkraften können, dass er ihr untreu war. Mit einer Unbekanntem, egal wem. Wahrscheinlich wäre sie darüber hinweggekommen. Aber nicht mit Barbro. Ihrer eigenen Schwester.
    Nachdem sie Sebastian verlassen hatte, war sie sofort nach Malarhöjden gefahren. Die ganze Familie war zu Hause gewesen, als sie hereinstürmte und Barbro mit ihrem Wissen konfrontierte. Wie war das noch – die eine Sache abschließen, bevor man die nächste anfing? Barbro hatte alles geleugnet. Ursula hatte ihr das Protokoll des DNA-Tests gezeigt. Anders war außer sich geraten vor Wut. Klara und Hampus hatten angefangen zu weinen. Barbro hatte nicht gewusst, was sie zuerst tun sollte, Anders die Sache erklären, die Kinder trösten oder Ursula beschimpfen. Ursula verließ ein Haus, das im Chaos versank. Es war das letzte Mal gewesen, dass sie ihre Schwester gesehen hatte. Später hatte sie von ihren Eltern gehört, dass sich Barbro und Anders hatten scheiden lassen und weggezogen waren. Wohin, wusste sie nicht. Wollte es auch gar nicht wissen. Sie hatte nicht vor, ihrer Schwester jemals zu verzeihen.
    Sie war nach Linköping zurückgefahren. Zu Bella. Zu Micke,

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