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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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hinzureiben. Also, begreife endlich, ich will dein Geld nicht! Was ich will, ist meine Freiheit und mein eigenes Leben, und das werde ich durchsetzen, hast du verstanden?« Sie trat vom Bett zurück, und als sie sah, wie die alte Frau sich auf die Brust zu klopfen begann, sagte sie: »Und du mußt auch nicht meinetwegen eine von deinen Ohnmachtsnummern abziehen. Damit hast du meine Mutter ständig auf Trab gehalten, aber wie der Arzt gesagt hat: Du bist wie ein altes Pferd, das man auf die Weide zum Grasen geschickt hat. Du kannst noch jahrelang weiter so herumbeißen.«
    Und ebenso rasch, wie das Gefühl von Ungerechtigkeit vorher drunten im Foyer sie veranlaßt hatte, sich auf die Hinterbeine zu stellen und zu wehren, verebbte es jetzt wieder, als sie sah, wie das alte Gesicht auf den Kissen da zu beben begann.
    Hastig wandte sie sich ab, rannte zur Tür hinaus und die Treppe hinunter. Als sie in den Salon stürmte, fand sie dort ihre Mutter, die sich rasch aus Charlies Umarmung befreite und fragte: »Kind?«
    »Ach laß das schon, Mutter … Ich … ich habe die Uralte aufgeregt … Vielleicht hat sie wieder einen Anfall. Ich weiß nicht.«
    »Was hast du denn gesagt?«
    »Was ich ihr sagen wollte, was ich jetzt auch dir sagen will: Ich werde nicht noch ein Jahr warten, bis ich verheiratet bin. Ich heirate, so schnell es möglich ist, und du kannst machen, was du willst. Und das habe ich auch der Oma gesagt, ehe sie fortging.«
    Dann sah Emma, daß ihre Mutter Charlie ansah, als suche sie bei ihm die Bestätigung dessen, was sie gerade vernommen hatte, dann stieß sie ihn von sich und rannte aus dem Zimmer.
    Mrs. Funnell lag mit geschlossenen Augen da. Peggy betrachtete sie einen Augenblick, sprach aber nicht. Dann ging sie zum Nachttisch, nahm eine Tablette aus einer Schachtel, goß ein Glas Wasser ein und trat ans Bett. »Hier, trink das«, sagte sie leise.
    Mrs. Funnell klappte die Augen auf und sagte mit der Stimme einer schwächlichen alten Frau: »Sie hat mich angeschrien, Peggy … angebrüllt hat sie mich.«
    »Und was hast du gesagt, daß sie dich angebrüllt hat?«
    Der Kopf ruckte unruhig auf dem Kissen herum, und so sagte Peggy schließlich: »Also, jetzt lieg still. Ich geh und bringe dir deinen Tee rauf.«
    »Ja?« Sie blickte zum Bett zurück, machte jedoch keine Anstalten, dorthin zu gehen.
    »Du … du wirst mich doch nicht im Stich lassen? Du … wirst doch nicht fortgehen und mich auf Gedeih und Verderb Fremden überlassen, Krankenpflegern, das wirst du doch nicht?«
    Über Peggys Gesicht huschte langsam ein Lächeln, das ein wenig Zynismus verriet, ehe sie antwortete: »Das hängt ganz davon ab, wie du dich verhalten wirst.«
    Sie ging wieder nach unten in den Salon. Dort traf sie auf Charlie, der neben Emma saß und ihre Hand hielt, und Emma weinte.
    Sie baute sich vor ihrer Tochter auf und sagte: »Also, jetzt sag mir mal, was du zu ihr gesagt hast, daß sie dermaßen ausgeflippt ist, außer daß du heiraten willst? Denn das allein hätte sie ja wohl kaum in einen solchen Zustand versetzt.«
    Emma schniefte in ihr Taschentuch und wischte sich die Augen, dann schaute sie zu ihrer Mutter hinauf: »Ich habe ihr gesagt, wohin sie sich ihr ganzes Geld stecken kann.«
    »Ha!« Peggy lachte und blickte Charlie an. »Und das mußte sie ja aufregen, weil sie Emma« – sie nickte zu ihrer Tochter hinüber – »ja immer vor meiner Nase herumgeschwenkt hat, um mich hier festzuhalten. Ach, ich gehe jetzt und richte ihr ihren Tee her.« Charlie stand auf und folgte ihr, blieb aber kurz stehen und fuhr Emma über den Kopf und sagte: »Hab keine Angst, Liebes. Du wirst tun, was du willst, und sie wird immer auf deiner Seite sein.«
     
    Es war fast eine Stunde später, als Peggy in der Eingangshalle auf ihre Tochter stieß. »Wo willst du denn hin?«
    »Ich gehe zu Ricky und sage es ihm.«
    »Du sagst ihm was?«
    »Daß wir so schnell wie möglich heiraten.«
    »Also, jetzt schau mal, Emma!«
    »Nein, du schaust mal, Mutter. Du kannst dein Einverständnis geben oder es verweigern, aber es macht keinen Unterschied für mich. Ich bin über sechzehn, und wenn ich Ricky nicht heirate, dann gehe ich zu ihm und lebe so mit ihm. Was sagst du dazu? Das ist heutzutage durchaus drin. Eigentlich ist es sogar schicker als zu heiraten.«
    »Sei nicht so ordinär, Emma, das paßt nicht zu dir.«
    »Oh, es paßt durchaus zu mir, Mutter, aber dir paßt es nicht, daß ich eine junge Frau bin und kein junges Mädchen

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