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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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so klar und nüchtern im Kopf galt, daß sie noch immer jeden Freitag in den Betrieb fahren zu müssen glaubte, um dort mit Henry die Buchhaltung zu prüfen … und wenn es ihr nicht gutging, mußte Henry ihr die Bücher ins Haus bringen und sie schnüffelte argwöhnisch jedem Groschen an Einnahmen und Ausgaben nach … Ihr Leben lang war sie mit Geld knauserig gewesen und hatte ihre Tochter und Enkelin als Dienstboten mißbraucht, und Peggy während der letzten etwa sieben Jahre ebenfalls, außer während der Rosie-Zeit …
    Peggy fühlte sich schrecklich hilflos; sie fühlte sich so, als wäre ihr die eigene Jungend genommen worden, von dieser eitlen, überheblichen und törichten Alten, die sich in den smarten Jungen vergafft hatte, der sich zu einem glattzüngigen Mann entwickelt hatte. Wahrscheinlich war das so gekommen, weil sie in ihm von Anfang an ein vertrautes gemeinsames Wesensmerkmal entdeckt hatte, nämlich sein Geschick, Geld zu machen. Dann ganz besonders verliebt war sie in seinen sonntäglichen Gebrauchtwagenmarkt und begeistert davon, daß er darauf bestand, daß an dem Tag gearbeitet wurde und daß er sich um den Betriebsbereich ganz persönlich kümmern wollte.
    Als es an der Tür klopfte, reagierte sie zunächst nicht, doch nach dem zweiten vorsichtigen Pochen rief sie gedämpft: »Komm rein.«
    Victoria kam ins Zimmer. »Oje! Heute hast du aber mal wirklich für Wirbel gesorgt, was?«
    »Sie hat mit dir darüber gesprochen? Über das mit dem Baden?«
    »Ja. Jedenfalls wie sie es sieht. Aber ich gebe dir recht, Kind. Es ist höchste Zeit, daß das aufhört. Sie ist ja noch ein Kind, aber eben ein sehr gescheites, und einfühlsam und offen. Aber ja, das muß aufhören. Aber da steht dir ein ziemlicher Kampf bevor. Hast du irgendeinen handfesten Beweis, daß er nach Bog’s End geht?«
    »Nur was Frank sagt, der hat ihn da mehrmals aus einem bestimmten Haus kommen sehen. Er hat es May gesagt, und sie hat mit mir gesprochen und gesagt, ich soll aufpassen. Aber das tu ich ja schon eine ganze Weile, weil ich gespürt habe, daß da was los ist. Ich könnte ihn ja beobachten lassen, um Beweise für eine Scheidung zu bekommen.«
    »Das würde ich nicht tun, Kindchen. Er würde bis aufs Blut um das Kind kämpfen. Er wird sie nicht kriegen, ich weiß, aber sie würden ihm bestimmt irgendwie Besuchszeiten einräumen, so daß er wieder an sie herankäme.«
    Und dann sprach ihre Großmutter genau wie die Urgroßmutter: »Am besten ist es, du hältst still und machst weiter mit, so schwer dir das fallen mag, bis sie alt genug ist, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Und dann bist du immer noch eine junge Frau, und Charlie, der wartet immer noch auf dich.«
    »Ach, Omi, was redest du denn da? Was weißt du schon über Charlie und mich?«
    »Nur, daß er dich liebt. Daß er dich immer geliebt hat. Daß er dich immer lieben wird. Er ist eben so ein Mensch. May hat das gar nicht gepaßt, aber sie hat es akzeptiert. Weißt du, irgendwie hast du verdammtes Glück, daß es ihn gibt, und auch daß er seine Musik hat und daß er sich damit einen Namen macht, denn das ist ja auch so was wie ein Trost in der Zwischenzeit. Es hilft ihm dabei, auf dich zu warten.«
    »Ach, Omi!« Peggy legte ihr den Arm um die Schulter und stammelte: »Noch vor ein paar Minuten war ich so allein, verlassen und hilflos. Noch vor einer Minute! Aber ich habe doch dich, und ich habe Charlie und May und Frank auf meiner Seite. Vier gegen zwei.«
    »Ja, Mädchen, vier gegen zwei. Daran halten wir mal fest, und laß dich nicht abbringen! Und jetzt kommst du mit mir runter, und wir genehmigen uns einen Sherry. Es ist mal wieder ein besonderer Anlaß. Betrachten wir es einfach als kleine Erquickung, ehe wir uns in den Kampf stürzen.«

4. Kapitel
    »Ja, Daddy, ich liebe dich. Du weißt doch, daß ich das tu.«
    »Aber liebst du mich auch mehr als deine Mutter?«
    »Ich liebe meine Mammy. Natürlich liebe ich meine Mammy.«
    »Aber mich, liebst du mich mehr? Sag, daß du mich mehr liebst! Los, sag es schon!«
    »Daddy, du tust mir am Arm weh.«
    »Ach, mein Schätzchen, Schätzchen, tut mir leid.«
    »Nicht, Daddy, mach das nicht, du bringst mein ganzes Kleid durcheinander.«
    »Dein Kleid? Warum willst du denn heute zu einer Party gehen? Du hast doch morgen selber eine Riesenparty.«
    »Aber Gwen hat mich eingeladen, und sie ist meine beste Freundin. Und es kommt ein Clown, und ihr Vater verkleidet sich als Nikolaus, und … Ach, Daddy, mach

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