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Die Frauen von Bramble House

Die Frauen von Bramble House

Titel: Die Frauen von Bramble House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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meinst du damit, Liebe?«
    »Er hat das Kind bedrängt und hat versucht sie dazu zu bringen, daß sie zu ihm sagt, daß sie ihn lieber hat als mich. Und ich habe an der Tür gelauscht. Ich hatte keine Ahnung, daß er bereits zu Hause war, und ich wollte grad zu ihr ins Zimmer gehen, als ich ihn hörte.«
    »Lieber Gott!« Victoria schüttelte den Kopf. »Was wird er als nächstes machen?«
    »Die Frage ist, was hat er bereits gemacht, Omi? Das macht mir die größten Sorgen, wirklich. Aber was kann man schon tun? Was könnte ich sagen? Es gibt keinen Beweis, und … und sie hat ihn gern und würde nichts tun, was ihm weh tut oder ihn in Schwierigkeiten bringt. Aber in der letzten Zeit hat sie sich sehr verändert. Sie weigert sich, ins Schwimmbad zu gehen, seitdem sie diese Erkältung hatte, aber ich glaube, sie ist intelligent genug und schiebt das nur vor. Ach, mein Gott!« Sie preßte die Hand auf die Stirn. »Was für ein Durcheinander.«
    »Schau, wir haben Weihnachten. Im Moment kannst du gar nichts tun. Warum gehst du nicht rüber zu May und lernst ihre Gäste kennen, wer immer sie sind. Sie klang ganz aufgeregt.«
    »Nun, sie rechnet damit, daß Charlie heute zurückkommt.«
    »Ja, das schon, aber sie hat gesagt: ›Gäste‹, und das ist Charlie ja nun nicht gerade. Da hätte sie einfach gesagt, daß Charlie zurück ist.«
    »Bringst du ihr den Tee rauf?« Peggy machte eine ruckartige Kopfbewegung zur Zimmerdecke, und Victoria sagte mit einem Lachen: »Ja, schon gut, ich bringe ihr ihr Tablett hinauf. Und wenn sie mir mit ihrem affektierten Gemäkle und Genörgele kommt, kippe ich das Ganze über sie. Das hätte ich schon so oft gern mal getan.«
    Sie lachten beide, aber es war ein gedämpftes Lachen ohne wirkliche Fröhlichkeit …
     
    Noch im Wäldchen hörte Peggy das fröhliche Gelächter aus dem Nebenhaus, und es brach richtig über sie herein, als sie die Küchentür öffnete.
    May stand am Tisch und stapelte belegte Brote auf eine bereits hochgetürmte Platte, und Frank säbelte an einem gewaltigen Laib Früchtebrot herum. Beide begrüßten Peggy fröhlich: »Hallo, du da!«
    »Was ist denn das für ein Lärm bei euch?«
    »Kann man wohl sagen. Es klingt wie im Schankraum von einem Pub, was? Es ist die Gruppe, das Quartett.«
    Frank lachte. »Das sagst du. Das Quartett plus Charlie, aber es klingt wie ein ganzes Fußballstadion, was? Los, geh schon rüber zu ihnen.«
    »Oh, ich, nein!«
    »Sei nicht kindisch! Ach, übrigens, es tut uns leid, daß wir morgen nicht können. Die bleiben über die Tage hier.«
    »Alle?«
    »Ja, alle. Wir werden ein paar Notlager aufschlagen, aber sie sind ja daran gewöhnt, eng beisammen zu schlafen.«
    »Ja, fahren die denn nicht über Weihnachten heim?«
    »Also, der eine wohnt in Schottland, einer in Irland, einer in London. Jedenfalls …« May senkte die Stimme. »Jedenfalls ist es eine Abschiedsparty.«
    »Was? Sie gehen auseinander?«
    »Ach, Kindchen, er wird dir alles erklären. Später. Also, geht schon rüber.«
    Zögernd ging Peggy aus der Küche, durch den kleinen Flur zum Wohnzimmer. Dessen Tür stand offen, und sie blieb davor stehen und besah sich die fünf Männer im Raum. Charlie saß mit dem Rücken zu ihr; auf einem Sitzpuff am Kamin. Und als zwei der anderen Männer zu lachen aufhörten und zur Tür blickten, wandte er sich um und sprang auf und kam auf sie zugestürzt. »Hallo, du!« Er streckte ihr die Hand entgegen.
    »Hallo, Charlie.«
    »Ich … ich wäre schon längst rübergekommen, aber die Burschen da haben mich aufgehalten.« Er wies mit dem Daumen auf die Männer hinter ihm. »Komm doch herein, damit ich dir die Banditen vorstellen kann.«
    Er führte sie ins Zimmer. Dann sah er der Reihe nach die anderen vier Männer an. »Dies ist Peggy, mein Sparringspartner, seit wir zusammen auf dem Rasen herumgekrabbelt sind. Und das da« – er breitete die Arme weit aus – »sind diese Amateure, die ich in den letzten Jahren zu unterstützen versucht habe.«
    Es kam ein brüllendes Gelächter, Pfiffe erklangen und Protestrufe. Die vier Männer waren inzwischen aufgestanden. Charlie deutete auf einen kleinen älteren Mann und sagte: »Das ist Joe, Violine und eine Menge mehr.« Joe streckte ihr lächelnd die Hand entgegen.
    »Der da ist Ron, Viola, aber eigentlich hätte er Kornettist werden müssen, denn er verbringt die ganze Zeit nur damit.«
    »Wie geht es Ihnen, Peggy?« Der große Mann verbeugte sich fast zeremoniell, als er ihre Hand

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