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Die Frauen von Clare Valley

Die Frauen von Clare Valley

Titel: Die Frauen von Clare Valley Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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er herausfand, was es in diesem Clare gab, wüsste er vielleicht genauer, wonach er suchen sollte und könnte Mrs Harris etwas Konkretes berichten. Vielleicht war Clare die Heimat einer berühmten Hippie-Kommune, einer seltsamen Sekte oder Religionsgemeinschaft, der Neil beitreten wollte …
    Neil hatte alle Buchungen über den Computer erledigt. Also musste Rick da anfangen. Unglücklicherweise konnte er hervorragend zersprungene Windschutzscheiben ersetzen, jedoch nicht mit Computern umgehen. Er klickte auf ein Symbol auf dem Bildschirm, dann auf ein anderes. Nichts geschah.
    Er rief seine Schwester an. Sie war Sekretärin. Sie wüsste, was zu tun war. »Eilige Frage, außerdem kann ich dir gerade nicht mehr erklären. Ich sitze an einem Rechner. Wie komme ich zu einer Webseite, um was herauszufinden?«
    »Was?«
    Er wiederholte die Frage. Erst schimpfte sie, weil das so überstürzt kam – egal, sie hatte immer was zu motzen –, dann aber erklärte sie ihm die einzelnen Schritte, bis er die Maske einer Suchmaschine vor sich sah. Er gab »Clare« ein, während seine Schwester am anderen Ende der Leitung wartete. Ganz oben erschien die Seite des Tourismusverbands. Rick klickte sie an und schaute sich kurz in den einzelnen Rubriken um. Clare lag in einer Weingegend. Es gab dort Weingüter, Restaurants, alte Pubs, Motels, einen Campingplatz. Hatte sich Neil bei einem der Weingüter, in einem Pub oder Motel beworben? Das würde erklären, warum er nur ein einfaches Ticket hatte. »Ist ’ne komische Zeit, über Weihnachten«, sagte er.
    »Was?« Seine Schwester war noch immer am Telefon.
    »Tut mir leid, ich denk nur laut.«
    »Faszinierend. Du hast Glück, dass es im Büro heute ruhig ist.«
    Vielleicht war das die Erklärung. Neil hatte sich auf einen Job beworben, war genommen worden, Weihnachten ging es los, und er wusste nicht, wie er das seiner Mum sagen sollte. War es so simpel? Und falls ja, hätte er doch Bewerbungen schreiben müssen, oder? Rick kam sich allmählich wie ein Privatdetektiv vor. Langsam machte die Sache sogar Spaß. Er sah auf die Uhr. Eine halbe Stunde. Also blieben höchstens zwanzig Minuten, um das herauszufinden …
    »Kann ich jetzt auflegen?« Es war seine Schwester. »Oder muss ich mir den ganzen Morgen lang deinen schweren Atem anhören?«
    »Kann man irgendwie herausfinden, was jemand an seinem Rechner gemacht hat?«
    »Rick, was ist bei dir los? Bist du zu den Bullen gegangen, oder was?«
    »Erklär ich dir später, versprochen. Bitte, ich habe super wenig Zeit.«
    »Haben wir jetzt auch noch eine Geiselnahme?« Sie seufzte, dann erklärte sie ihm, wie man Word-Dokumente fand und öffnete. Er folgte ihren Anweisungen, klickte auf ein, zwei Dateien. Nichts.
    »Deine mysteriöse Person hat vielleicht schon alles gelöscht. Du kannst dir aber ansehen, welche Webseiten jemand besucht hat, falls das hilft?«
    Da er einmal an Neils Computer saß … Seine Schwester erklärte ihm auch das. Es war verblüffend einfach. Vielleicht sollte er sich doch einen Rechner zulegen. Ha, da war ja alles unter etwas namens »Gesamte Chronik anzeigen«. Eine lange Liste mit allen Webseiten, die sich Rick angesehen hatte. Eine sehr lange Liste. Er las die Einträge der Reihe nach vor.
    »Rick, ich muss Schluss machen. Mein Chef ist gerade gekommen.«
    Sie hatte aufgelegt, bevor er Danke sagen konnte. Er scrollte durch die Liste. Kein Wunder, dass Neil nicht mehr aus dem Zimmer kam. Er hatte hier ja echt zu tun. Außerdem war es gar nicht nötig, aus dem Haus zu gehen, da alles nur einen Klick entfernt war.
    Er fand Webseiten von Busunternehmen. Die Tourismusseite des Clare Valley, auf der er gerade selbst gewesen war. Die Webseite eines dortigen Motels, das Valley View. Er schaute auf die Buchung, ja, das war das Motel.
    Er wanderte durch die Liste, kam sich dabei seltsam vor, konnte aber nicht mehr aufhören. Es hatte das unbehagliche Gefühl, als würde er in einem fremden Tagebuch lesen. Er stieß auf Pornoseiten. Musikseiten. Unmengen verschiedener Chatrooms. Er klickte auf einen Link. Da wurde über alles Mögliche gesprochen, von Filmen über Musik zu Computerspielen. Schon seltsam, mit anderen durch den Computer zu sprechen, anstatt das Zimmer zu verlassen und mit seinem analogen Mitbewohner zu reden, aber auch das war okay, oder? Nichts, weswegen sich Mrs Harris Sorgen machen musste?
    Dann kam er zu einer weiteren Gruppe von Webseiten, klickte auf einen Link, dann einen weiteren, einen dritten,

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