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Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
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wieso er hier ist.
    »Gut«, ruft Mason durch die geschlossene Verbindungstür zurück. »Cassie und ich frühstücken kurz unten und fahren dann wieder zu den Zimmermans. Kommst du mit?«
    Kurz überlege ich, ob Matt es vielleicht merkwürdig findet, dass mein Vater »Cassie« statt »deine Mutter« sagt, doch es scheint ihm nicht aufgefallen zu sein. Da sich in dem Moment mein Magen übel verkrampft, kann ich nicht weiter darüber nachgrübeln.
    »Frag, ob du heute hierbleiben kannst«, flüstert Matt. Ich nicke.
    Da ich befürchte, Mundgeruch zu haben, wende ich mich beim Sprechen von ihm ab.
    »Wäre es okay, wenn ich heute hierbleibe?«, frage ich gegen die Wand. Schweigen auf der anderen Seite der Tür. »Ich würde gern mal wieder ein bisschen lesen«, füge ich hinzu und versuche normal zu klingen, auch wenn ich mich ganz und gar nicht so fühle.
    Für einen langen Moment antwortet Mason nicht, schließlich sagt er: »Aber du bleibst im Hotel.«
    »Mach ich«, rufe ich. »Danke.«
    Abermals verkrampft sich mein Magen und ich rolle mich in Embryonalhaltung zusammen.
    »Musst du dich noch mal übergeben?«, flüstert Matt.
    »Ich weiß es nicht«, stöhne ich leise.
    »Wir sind gegen 19 Uhr zurück«, teilt mir Mason durch die Wand noch mit. »Dann essen wir zusammen.«
    Ich wünschte, Mason würde aufhören über Essen zu sprechen, nehme aber all meine Kraft zusammen, um ihm zu antworten: »Klingt gut.« Wieder krampft sich mein Magen zusammen.
    »Willst du vorsichtshalber ins Bad gehen?«, erkundigt sich Matt.
    »Ich will mich nicht bewegen«, sage ich. Matt lächelt ein wenig und streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn.
    »Dann lass es einfach«, sagt er.
    Keuchend öffne ich die Augen, das Herz schlägt mir bis zum Hals. Matt ist noch immer da – neben mir im Bett. Er liegt jetzt auf dem Rücken und starrt an die Decke, dreht sich aber sofort besorgt zu mir um, als er merkt, dass ich wach bin.
    »Hast du schlecht geträumt?«, fragt er.
    »Ich weiß nicht«, antworte ich, denn was auch immer mich aus dem Schlaf gerissen hat, ist bereits nicht mehr greifbar. Obwohl ich mich nicht rühre, um mich zu vergewissern, weiß ich, dass mein Körper ziemlich lädiert ist. Ich schnalze mit den Lippen und atme einmal tief durch.
    »Und ... ich habe dich letzte Nacht also angerufen?«, beginne ich.
    Matt rollt auf die Seite und sieht mich lächelnd an. »Du hast mir eine volltrunkene SMS geschickt.«
    »Was stand darin?«, erkundige ich mich verlegen.
    »Irgendetwas von ›rette mich vor diesen Spießern‹.« Ich sehe ein wenig Unmut in seinen Augen aufblitzen. Ist es womöglich Eifersucht?
    »Noch was?«
    »Ich habe dich daraufhin angerufen und du hast mir erzählt, dass du mit einem schwulen Typen namens Wade unterwegs gewesen seist und –«
    »Ich habe behauptet, Wade sei schwul?«, unterbreche ich ihn stirnrunzelnd.
    »Na ja, du hast immer wieder gesagt, er müsse sich outen«, erwidert Matt.
    Ich lache trocken auf. »Ich glaube, das bezog sich auf etwas anderes ... Egal, erzähl weiter.«
    »Dann hast du mir total verworren erklärt, wo du bist«, sagt Matt. »Du meintest, du wärst in der Kneipe mit dem Elch.«
    »Was sollte das denn heißen?«, frage ich, peinlich berührt, mich so ausgedrückt und vor allem, mich so betrunken zu haben. Das bin nicht ich.
    »Ich habe dann im Internet herausgefunden, dass du Specter Hall meinst«, erklärt er. »Dort halten sie Rentiere auf der Weide, die sie abends beleuchten. Eins davon ist ziemlich groß und sieht fast wie ein Elch aus.«
    »Elche, hier? Im September?«, sage ich.
    »Genau«, erwidert Matt. »Das hat die Sache erleichtert.«
    »Es tut mir wirklich leid.«
    »Kein Problem – irgendwie hat es Spaß gemacht«, beruhigt mich Matt. »Ich habe so getan, als ob ich bei einer dieser Reality-Shows mitmachen würde ... und drei Stunden hätte, um zu dir zu kommen, wenn ich eine Million Dollar gewinnen will.«
    Und hast du sie gewonnen?«, erkundige ich mich.
    »Nein«, gibt er zu, »aber ich war nur eine Viertelstunde zu spät.«
    »Ich frage mich, was ich in der Zeit angestellt habe, während du auf dem Weg von Omaha hierher warst«, sage ich.
    »Ich glaube, es ist alles noch im Rahmen«, antwortet Matt. »Auf der Fahrt habe ich ein paarmal mit dir telefoniert. Die meiste Zeit warst du allein in diesem rot beleuchteten Raum, außer wenn du zum Kotzen auf dem Klo warst.«
    Ich schweige – halb verlegen, halb geschmeichelt, dass er sich so um mich gekümmert

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