Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West

Titel: Die fünf Leben der Daisy West Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cat Patrick
Vom Netzwerk:
will jetzt sofort die ganze Geschichte hören. Sprich bitte ganz langsam und deutlich. Tu so, als wäre ich Wade«, sagt Megan zwinkernd.
    Ich muss lachen und habe gleich etwas weniger Angst.
    »Okay.« Ich umarme das Kissen fester. »Nora Fitzgerald hat ein paar Häuser weiter gewohnt. Als wir gerade zugezogen waren, hatsie mich zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen, aber ich bin nicht hingegangen.«
    »Warum nicht?«
    »Spielt keine Rolle.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe mich unterlegen gefühlt. Sie war wohlhabend und hatte eine fürsorgliche, Schürze tragende Mutter und immer von Kopf bis Fuß aufeinander abgestimmte Klamotten.«
    Megan nickt, als würde sie verstehen.
    »Jedenfalls stellte sich heraus, dass Nora äußerst beliebt war, und ich habe danach eher mein eigenes Ding gemacht. Schließlich bin ich von einer Biene gestochen worden und wir sind wieder umgezogen.« Ich mache eine Pause, um Luft zu holen. Tatsächlich fühle ich mich außer Atem wie nach einem Dauerlauf. »Und dann bin ich eines Abends in Omaha mit Matt und Audrey unterwegs gewesen und sehe Nora – sie hat zufällig Verwandte besucht, glaube ich. Vielleicht hat sie mich bemerkt ... vielleicht auch nicht. Wie dem auch sei, Mason hat mich noch am selben Abend ins Auto gesteckt und wir sind nach Kansas City gefahren ...«
    »Armer Wade.«
    »Hör auf«, sage ich und werfe ein Kissen auf Meg. Sie fängt es auf. »Unterwegs habe ich Mason gefragt, was Gott wegen Nora unternehmen würde und er meinte, sie würden abwarten, wie sie sich verhält.«
    »Was heißt das?«
    »Ich weiß es nicht«, gebe ich zu. »Seitdem haben wir nicht mehr darüber gesprochen. Als ich gehört habe, dass es Audrey schlecht ging, bin ich sofort nach Omaha zurückgekehrt und habe die Sache irgendwie vergessen.«
    »Und hast mit Matt auf Wolke Sieben geschwebt und erst recht alles vergessen«, neckt mich Megan.
    »Ja, aber es macht Sinn«, überlege ich, ohne auf ihren Kommentar einzugehen. »Was ist, wenn Nora mich ebenfalls gesehen undjemandem davon erzählt hat? Was, wenn Gott sie und ihre Familie umgesiedelt hat, um sie zum Schweigen zu bringen?«
    »Das ist ein wenig weit hergeholt, aber angenommen, es wäre so, warum würde die Familie einem Umzug so einfach zustimmen?«, überlegt Megan.
    »Vielleicht haben sie es nicht getan«, spinne ich die Sache weiter. »Und Gott hat ihnen gedroht.«
    »Oder sie bezahlt«, fügt Megan aufgeregt hinzu. »Vielleicht hat er ihnen mehrere Millionen Schweigegeld gezahlt.«
    »Vielleicht«, murmele ich und denke darüber nach. »Aber du vergisst den Ordner.«
    »Den du angeblich um drei Uhr morgens gesehen haben willst, nachdem du kurz zuvor dem Jungen, den du liebst, die Karten offen auf den Tisch gelegt hast. Ein Ordner im Computer, der auf mysteriöse Weise verschwunden ist, kurz nachdem du ihn gesehen hast.«
    »Glaubst du etwa, dass ich mir das nur eingebildet habe?«, frage ich beleidigt.
    »Oder davon geträumt hast?«, sagt Megan und imitiert dabei meinen Tonfall.
    »Er war dort«, sage ich verstimmt.
    »Gut, ich glaube dir«, lenkt sie überraschend schnell ein, was mich noch mehr ärgert.
    »Wenn du sofort nachgibst, warum hast du dann überhaupt erst angefangen zu diskutieren?«, fahre ich sie an. Als sie nicht antwortet, spreche ich weiter. »Jedenfalls stand in dem Bericht, dass Fall 22 mit Revive wiederbelebt wurde.«
    »Selbst wenn es diesen Ordner gibt, kann der Inhalt noch immer gefälscht sein, um das Geld zu rechtfertigen.«
    »Aber er kann auch echt sein«, beharre ich.
    Megan schüttelt den Kopf. »Jetzt noch mal ganz langsam für mein Wade-großes Hirn«, sagt sie. »Du behauptest also, dass Nora dich nach dem Kinobesuch gesehen, jemandem davon erzählt unddann gedroht hat, das Programm auffliegen zu lassen. Als Gott davon erfahren hat, ließ er Nora deiner Meinung nach töten, um sie mit Revive wiederzubeleben und umsiedeln zu können, nur damit sichergestellt war, dass sie nicht redet?« Megan hebt herausfordernd die gelaserten Augenbrauen. »Ist das deine Theorie?«
    »Ja«, bestätige ich, ohne zu zögern. »Das ist meine Theorie.«
    Einen Moment lang schweigt Megan und scheint zu überlegen. Sie schielt in Richtung Decke und knabbert dabei am Nagel ihres kleinen Fingers, bevor sie schließlich sagt: »Klingt erfolgversprechend.«
    »Du nimmst mich nicht ernst«, sage ich.
    »Aber du magst mich trotzdem.«
    »Stimmt.«
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragt Megan. »Ich meine, wenn deine Theorie stimmt und

Weitere Kostenlose Bücher