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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Schlüssel aus der Pfütze und behielt sie in der Hand. «Gib mir die Schlüssel, Robin.»
    «Warum?
Nein! »
    «Ich kann heute Nacht nicht hierbleiben.»
    «Bitte   … du hast ja keine Ahnung   … Bets, das ist größer als wir beide. O.   k., das ist ein Klischee, aber es stimmt. Was hier passiert, das ist   …»
    «Symbolisch», sagte eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah Vivvie. Vivvie, die gekommen war, um ihn zu unterstützen. Nur Vivvie.
    Das Schlimmste, was passieren konnte.
    «Symbolisch für den Kampf, der dieses Land von zwei Jahrtausenden religiöser Korruption und spiritueller Stagnation befreien wird. Er hat recht, Betty. Wir müssen unseren Teil dazu beitragen. Wir müssen die Kirche neu weihen, und zwar morgen Abend. Deshalb sind wir hier.»
    Betty schüttelte den Kopf. Das Licht beleuchtete eine Seite ihres Gesichts, und Robin konnte Flecken sehen und dass sie viel geweint haben musste.
    «Bets!», schrie er fast. «Ich weiß doch, dass nicht alles richtig gelaufen ist. Ich weiß, dass du zu diesem Ort keine richtige Verbindung hast. Liebling, bitte   … wenn das hier vorbei ist, verkaufen wir alles wieder, ja? Nach dem, was ich jetzt so höre, gibt es bestimmt hundert Heiden, die uns das hier abkaufen würden. Aber dieses   … Imbolg, das ist was, da müssen wir durch – zusammen, ja? Bitte, lass es uns zusammen machen.»
    «Gib mir die Schlüssel.»
    «Ich werde nicht zulassen, dass du wieder gehst.»
    «Du wirst mich nicht davon abhalten können», sagte Betty. «Und
sie
schon gar nicht.»
    Sie wandte sich ab und ging über den Hof. Robin lief hinter ihr her, er schaffte vier Schritte, bevor die Kälte, die mit einem Mal unheimlichstark war, sich in seine Brust fraß und sein Atem stockte. Aber das war noch gar nichts, verglichen mit dem Schmerz mitten in seinem Herz-Chakra. Seine Augen tränten.
    «Bleib, wo du bist», sagte Betty. «Ich mein’s ernst, mach keinen einzigen Schritt mehr.»

36
Die Atheistin
    «Du bist wieder zu Hause?» Die Erleichterung war Eileen Cullen deutlich anzuhören, trotz des hallenden Krankenhausflurs und des Tablettgeklappers im Hintergrund.
    Merrily startete den Motor, drehte die Heizung auf und schüttelte eine Zigarette in ihren Schoß. «Ich sitze in meinem Auto auf einem Kneipenparkplatz in Old Hindwell, bin völlig durchnässt, und kalt ist mir auch.»
    «Du bist immer noch da
draußen
? Übrigens hat einer der Pfleger dich heute Abend im Fernsehen gesehen. Hast du das von Barbara Buckingham gehört? Von ihrem Auto im Stausee?»
    «Das muss nicht heißen, dass sie tot ist, Eileen.»
    «Mir macht das Angst. So eine kultivierte Frau, wenn sie sich umbringen wollte, warum dann nicht mit einer Flasche Scotch und ein paar Tabletten?»
    «Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie das wollte.»
    «Na ja, manchmal bist du   …» Cullen zögerte. «Manchmal möchtest du etwas einfach nicht glauben. Aber welche Alternativen gibt es? Es war Selbstmord, glaub mir. Und wehe, du fühlst dich schuldig. Du hättest nichts tun können.»
    «Wie kannst du denn so etwas sagen?»
    «Das ist das offizielle Motto der Gesundheitsbehörde, Frau Pfarrer. Sag mal, bist du morgen in der Stadt?»
    «Morgen wahrscheinlich nicht.»
    «Ich muss mit dir reden.»
    «Reden wir nicht gerade?»
    «Das, worüber ich reden will, bespricht man nicht am Telefon. Eigentlich spricht man gar nicht darüber, wenn man seinen Verstand einigermaßen beieinander hat. Ich kann auch kommen und dich   … zu Hause besuchen.»
    «Eileen?» Jane hatte recht: Cullen, sonst so hart wie eine Krankenhauskartoffel, hatte noch nie unsicherer geklungen.
    «Offen gesagt   … ich war nicht ganz ehrlich zu dir, Merrily – zu mir selbst eigentlich auch nicht. Es gibt Dinge, die hätte ich dir sagen sollen.» Sie senkte ihre Stimme und flüsterte: «Über die Nacht, in der Menna Weal gestorben ist. Ich kann aber hier nicht reden.»
    «Du hast doch ein Büro, oder nicht?»
    «Da kann jederzeit jemand reinkommen. Aber ich
will
hier auch nicht darüber reden, und vor morgen früh komm ich hier nicht weg. Du hast doch meine Nummer von zu Hause, also ruf mich an, wenn du kannst.»
    «Eileen,
leg nicht auf
. Lass uns einfach über Menna reden, o.   k.? Der Schlaganfall kann durch Stress ausgelöst worden sein, oder? Großen emotionalen Stress?»
    «Bluthochdruck durch emotionales Trauma. Geweitete Arterien, Blutgerinnsel im Gehirn. An was für ein Trauma denkst du denn?»
    «Exorzismus», sagte

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