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Die fünfte Kirche

Die fünfte Kirche

Titel: Die fünfte Kirche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Weal Sie deshalb zu der Beerdigung eingeladen – Sie und Gareth und den guten Dr.   Coll. Hat Dr.   Coll Menna eigentlich Valium verschrieben, um sie ruhigzustellen, damit sie ihren Mann bei dem Exorzismus nicht in Verlegenheit brachte?Stand Marianne auch unter Medikamenten? Ich fand Marianne während dieser sogenannten Reinigung furchtbar nachgiebig.»
    «Sie haben alles herausgefunden, Mrs.   Watkins», sagte Judith.
    «Ja», sagte Merrily, «schließlich und endlich habe ich das wohl. Und es stinkt schlimmer zum Himmel als dieses Einbalsamierungszeug.»
    «Und was machen Sie jetzt mit all diesem Wissen? Wollen Sie zur Polizei gehen und Dr.   Collard Banks-Morgan anzeigen und Mr.   Weal, den Anwalt, und Mrs.   Prosser, die Frau des Landrats?»
    «Es hätte geholfen», sagte Merrily, «wenn Barbara Buckinghams Leiche hier gewesen wäre.»
    «Warum kommen Sie nicht nochmal mit einer Spitzhacke her? Oder mit Ihrem guten Freund Gomer Parry und seinem Bagger?»
    Da würde doch nichts sein, oder? Da lag niemand unter Menna. Allerdings war Merrily jetzt sicher, dass Barbara Buckingham tot war.
    «
Hat
Barbara das mit dem Exorzismus herausgefunden?»
    Judith schüttelte langsam den Kopf und lächelte ihr aufgesetztes Lächeln. Sie hatte wieder Oberwasser.
    «
Menna
ist jedenfalls hier», sagte Merrily. «Und Sie haben einen Schlüssel. Sie können also immer hierherkommen, um sie anzusehen und an die gute alte Zeit zurückzudenken, bevor Menna zur Frau und weniger formbar wurde. Sie sehen, was Sie einmal als Ihren Besitz betrachtet, aber auch, was Sie ihr angetan haben. Wie sie langsam verfällt vor Ihren Augen   –»
    Merrily sank auf die Knie.
    Wenn überhaupt, hatte sie einen Aufschrei erwartet. Aber das hier hatte sie nicht kommen sehen. Sie hatte gedacht, Judith Prosser wäre zu weit von ihr entfernt. Jetzt kniete Merrily auf dem Boden mit der Erinnerung an eine Faust, die blitzartig und hart wie eine Mörserkeule aus dem Nichts gekommen war. Und sie direkt auf den Wangenknochen getroffen hatte.
    Sie war noch nie so geschlagen worden. Es war vernichtend. Wie ein Autounfall. Sie weinte vor Schock und Schmerz.
    Judith Prosser bückte sich mit ausgestreckter Hand, als wollte sie ihr aufhelfen, und dann traf es sie erneut, dieses Mal mit dem Handballen aufs Auge. Merrily hatte den Schlag wie in Zeitlupe kommen sehen, sich aber nicht bewegen können. Sie fiel an die Wand, ihr Kopf schmetterte gegen Beton.
    «Das können Sie ja der Polizei auch gleich noch erzählen, Mrs.   Watkins.» Judith keuchte zufrieden. «Mal sehen, wem die glauben – einer hysterischen kleinen Möchtegernpfarrerin von sonst wo oder Mrs.   Prosser, der Frau des Landrats. Ah   …»
    Merrily sah mit einem Auge, dass die Tür aufgegangen war.
    «Guten Abend, Jeffery», sagte Judith.
    «Ich kann bezeugen, dass sie dich zuerst geschlagen hat.» Weals Stimme war farblos und flach. «Aber nur, wenn du sie nicht noch schlimmer zurichtest. Sonst geht es nicht als angemessene Notwehr durch.»
    Er hatte etwas dabei, das nach einem Gartengerät aussah. Langsam zog er die Tür hinter sich zu. Er trug einen dreiteiligen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine schwarze Trauerkrawatte. Sein Gesicht war grau, die Wangen schlaff.
    Er lehnte das Gartengerät an die Tür. Aber dann erkannte Merrily, dass es ein doppelläufiges Gewehr war.
    «Ich dachte, die Hippies wären hier, deshalb.» Er nickte in Richtung des Gewehrs. «Ein paar von diesen Satanisten-Hippies haben unten auf der Lichtung geparkt. Die brechen überall ein. Vater Ellis hat angerufen, um mich zu warnen.»
    «Das ist nicht geladen, oder, Jeffery?», sagte Judith.
    «Das ist immer geladen. Hier gibt’s Füchse. Und wilde Katzen. Ich hasse Katzen, wie du weißt.»
    «Gehst du heute nicht zu den Freimaurern?»
    «Das hatte ich vor, aber dann habe ich dieses Gesindel überallgesehen. Man kann sein Haus doch nicht allein lassen, wenn die hier überall sind.»
    Sie sprachen höflich miteinander, wie Nachbarn, die sich über den Zaun unterhalten, sich aber nicht besonders gut kennen.
    Dabei mussten sie sich schon fast ihr ganzes Leben lang kennen.
    Merrily versuchte, sich nicht zu bewegen. Judith sah zu ihr hinunter.
    «Erkennst du die hier wieder, Jeffery? Kam heute Morgen zu mir. Mit allen möglichen Fragen zu Vater Ellis. Und zu dir und Menna. Als sie ging, habe ich gesehen, dass der Schlüssel   … weißt du, der Haken neben der Tür, an den ich deine Schlüssel immer hänge? Das ist dumm

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