Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
es wäre möglich. Sie erinnern sich doch bestimmt, daß die Magistraten vor gut einem Jahr im Wocet-System etwas ganz ähnliches arrangiert haben.«
    »Ja, das stimmt allerdings.« Williamson zupfte sich nachdenklich am Ohr. Damals hatte Jossel ihn ebenfalls ausgestochen. Vielleicht war das hier ja wirklich ein Test, um festzustellen, ob er ein zweites Mal auf die gleiche Falle hereinfiel. Teufel auch! Das gäbe dem militärischen Beirat einen erstklassigen Vorwand, ihn vor ein Kriegsgericht zu zitieren. »Verdammt! Stellen Sie sich vor, Jossel hat diese Geschichte zusammen mit dem militärischen Beirat ausgebrütet und beobachtet jetzt unsere Aktionen!« Allein der Gedanke ließ ihn mit den Zähnen knirschen.
    Auf dem Frontschirm zuckten rote Gaszungen vom Planeten empor. Aus den Augenwinkeln bemerkte Williamson eine Bewegung, als würde ein dunkler, schlangenähnlicher Schatten links neben ihm über den Boden gleiten. Er wirbelte herum, doch außer der weißen Wand und dem grauen Teppich war nichts zu sehen. Allerdings war ihm, als flüstere ihm eine wie aus weiter Ferne kommende Stimme etwas zu. Ein unbehagliches Gefühl ergriff ihn, und er schüttelte sich, um es loszuwerden. Das kommt davon, wenn man keine Zeit für eine vernünftige Mahlzeit findet.
    Funkoffizierin Sung Toktaga drehte sich zu ihm um. Die kleine, orientalisch wirkende Frau mit dem langen schwarzen Haar erklärte: »Ganz gleich, ob das nun ein Test ist oder nicht, ich glaube, Vela hat recht. Jemand sollte den Asteroidengürtel durchsuchen. Diese Felsen sind so klein, daß vermutlich schon ein Vorbeiflug ausreicht, um dieses Gebiet auszuschließen.«
    Williamson starrte schweigend auf den Frontschirm. Die drängende Stimme in seinem Innern schien immer lauter zu werden.
    »Ja«, hörte er sich plötzlich zu seiner Überraschung sagen. Hatte er das Wort tatsächlich laut aussprechen wollen? Nervös bewegte er den Unterkiefer hin und her. Zweifellos war es sinnvoll, die Asteroiden abzusuchen. Falls Jossel und der Beirat hier tatsächlich eine Art Prüfung arrangiert hatten, konnte er sich nur retten, indem er alle denkbaren Möglichkeiten durchging. Verdammte Jossel! In allen Schlachten hatte sie den Ruhm geerntet, immer irgendeinen Trick gefunden, um zu siegen. Diese Erinnerungen nagten an ihm. Und ihre Orden und Auszeichnungen nahm Jossel stets nur im Namen ihrer Mannschaft entgegen. Allein dafür könnte er ihr schon den Hals umdrehen.
    Schließlich gelangte Williamson zu einem Entschluß. »Also gut, Vela. Bringen Sie uns aus dem Orbit. Wir überprüfen den Asteroidengürtel und kehren dann hierher zurück. Toktaga, rufen Sie Captain Stein und teilen Sie ihr mit, daß wir für schätzungsweise sechs Stunden fort sind.«
    »Verstanden, Sir.« Ihre Finger huschten über die Konsole.
    Die Sterne tauchten auf dem Schirm auf, als sie die strahlende Helle Sinais hinter sich ließen. Die elliptische Galaxis NGC 147 beherrschte den Himmel. Aus dieser Nähe waren in der Mitte des Gebildes einzelne Sterne zu erkennen, die strahlend hell funkelten. Williamson fühlte sich unbehaglich, als wäre er in eine Situation gedrängt worden, die ihm nicht gefiel. Allerdings hätte er beim besten Willen nicht erklären können, was ihn eigentlich so störte.
     
    Mastema warf einen raschen Blick auf Slothen, der neben ihm in der Dunkelheit saß. Gibor wirkte fast unbeteiligt, als hätte er diese Szene schon tausendmal gesehen. Mastema biß die Zähne zusammen, lehnte sich auf der Bahre zurück und richtete den Blick wieder auf den holographischen Film, der vor ihnen in der Mitte des Raums ablief. Die Qualität der Projektion verblüffte ihn. Es hätte beinahe real sein und in diesem Augenblick geschehen können …
     
    Ein junges blondes Mädchen von dreizehn oder vierzehn Jahren hockte mit weit aufgerissenen Augen in einem Sondierungssessel. Sie trug eine blaßblaue Robe von dem Zuschnitt, den alte Gamanten als orthodox betrachteten. Slothen wanderte vor ihr auf und ab und redete mit leiser, vertrauenerweckender Stimme auf sie ein. Das Kind nickte und lächelte ihn an. Sie wirkte ruhig, wenn man einmal davon absah, daß sie immer wieder die auf den Schenkeln liegenden Hände öffnete und schloß.
    »Sehr gut, Amirah«, lobte Slothen und tätschelte ihr die Wange. »Du machst das sehr schön. Jetzt nimm bitte den Sondenhelm vom Kopf und steh auf.«
    »Jawohl, Sir.« Amirah stieg aus dem Sessel und stolperte über den Rand eines Teppichs. Sie fing sich wieder und

Weitere Kostenlose Bücher