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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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fürchte ich, daß es …«
    Wie durch göttliche Inspiration erschienen Rachels Gleichungen wie silberne Runen in der Lounge, tanzten über die Wände und webten um Tahn herum ein Netz. Er las sie, und sein Pulsschlag hämmerte wie ein Preßlufthammer. Fürchte ich, daß Sie zu einer nackten Singularität gelangen …
     
    »Sehen Sie bitte her, Cole«, drang Amirahs Stimme in seine Gedanken. »In diesem Abschnitt geht es um Phasen-Transitions-Dynamik. Das Werk heißt Die Geheime Geschichte der Großen Hallen von Giclas. Er führt die exakten – verstehen Sie? – die genauen Spezifikationen für die Station Palaia auf. Begreifen Sie, worauf ich hinauswill? Die Löcher innerhalb von Palaia weisen eine negative Ladung auf. Zohar besitzt eine negative Ladung. Die Station erreicht das Perihelion zu Zohar in wenigen Stunden. Ich kenne zwar nicht die genaue Gleichung der Formel, aber …«
    »Ich aber.« Er lehnte sich zurück, und in seinen Adern kochte das Blut. »Das einzige, was ich nicht berechnen kann, sind die momentanen Werte von Masse oder Ladung.« Er wischte sich über die schweißnasse Stirn. »Wann ist das Perihelion erreicht?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. In zehn oder zwölf Stunden, vielleicht. Könnte knapp werden. Ich halte es nicht für günstig, zum Hauptkontrollraum vorzudringen. Die Ingenieurstürme an den Stadtausläufern werden weniger gut bewacht, und sobald wir in einen dieser Türme eingedrungen sind, kann uns praktisch nichts mehr passieren.«
    »Also die Türme …« Er rieb sich den Nacken. Die Türme erhoben sich eine gute halbe Meile außerhalb von Naas, und man hatte sie äußerlich als geologische Formationen getarnt. »Ich glaube nicht, Amirah, daß es ein Spaziergang wird, über die grasbewachsenen Hügel auf sie zuzulaufen.
    Aber die Idee hat etwas für sich. Wir müssen nur in eine Kontrollkammer gelangen, die Frequenzen so weit ändern, daß die Stationshülle instabil wird, dann so rasch wie möglich verschwinden und darauf zu warten, daß die Funken nach Zohar heimkehren können …«Er breitete die Arme aus. »Und danach wird ganz Palaia und alles in ihrem Umkreis von der nackten Singularität aufgesaugt. O ja, das würde mir gefallen. Aber wie wollen wir …«
    »Wer sagt denn, daß wir früh genug wieder hinauskommen?« unterbrach sie ihn mit enervierender Ruhe. Ihre Miene war leer, und ihre Worte klangen, als habe sie gerade einem Kellner mitgeteilt, daß sie statt Steak-Soße lieber Ketchup wolle.
    Er strich nervös über die Seiten des uralten Buchs. Sie fühlten sich kalt und trocken an. Cole lächelte Amirah an, aber es war nicht mehr als ein erzwungenes Lächeln. Er atmete tief durch, um Mut zu fassen, und entgegnete: »Da haben Sie natürlich recht. Jemand muß zurückbleiben, um die Kontrollen manuell bedienen können, falls die Magistraten über eine Bypass-Vorrichtung verfügen – was höchstwahrscheinlich der Fall ist. Wissen Sie darüber Bescheid?«
    »Nein, aber ich gehe ebenfalls davon aus.«
    »Ja, genau.« Er klopfte mit dem Zeigefinger auf das Buch und lauschte kurz dem hohlen Geräusch. Amirah blickte ihn erwartungsvoll an. »Gut …«, platzte es schließlich aus ihm heraus. »Dann lassen Sie uns über Ihre Gründe für diese Tat sprechen. Woloc sagte mir, er habe Sie von der Sache mit Ihrer Großmutter in Kenntnis gesetzt.«
    Ihre hellblauen Augen verdunkelten sich. Sie wandte den Blick ab, starrte auf die anderen Tische und schien nur noch die süßliche Musik der Geigen zu vernehmen. Tränen funkelten auf ihren Wimpern. »Ja. Es ergibt einen Sinn. Ich komme nur noch nicht dahinter, wie Slothens Ziel aussieht. Was steckt in mir, Cole? Ich spüre, daß es wächst wie eine gräßliche Kreatur!«
    Er legte seine Rechte auf ihre zitternden Hände und hielt sie fest. »Wir wissen es auch nicht. Aber solange Sie auf unserer Seite stehen, können wir Sie im Auge behalten und hoffentlich den Kreis kurzschließen, bevor Sie ihn geschlossen haben.« Er strich sanft über ihre Finger. »Amirah, ich muß mit Baruch darüber reden. Gibt es hier irgendeinen ungestörten Ort? Ich meine, könnten Sie etwas arrangieren …«
    »Das wird sehr gefährlich. Ihnen ist doch sicher bewußt, daß jeder Kreuzer mit Spionen gespickt ist.« Die Züge um ihren Mund wurden hart. »Aber ich will es wenigstens versuchen.«

 
KAPITEL 50
     
     
    Jeremiel marschierte festen Schrittes durch den Gang. Cole lief ihm voraus, und Woloc bildete den Schlußmann. Als sie um eine Ecke

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