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Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb

Titel: Die Gamant-Chroniken 03 - Die Prophezeiung von Horeb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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lassen Sie bitte die Sicherheitstruppe antreten und unsere Gefangenen zum Landedock zweiundzwanzig führen. Ich treffe sie dort in fünfzehn Minuten.«
    »Ja, Captain.«
    Sie legte ihrer Kommunikationsoffizierin eine Hand auf die Schulter. »Gever, Sie übernehmen von nun an das Kommando. Halten Sie das Schiff im Standard-Orbit um Palaia. Achten Sie gut auf die Sargonid, bis wir wieder zurück sind.«
    »Aye, Captain.« Hadash erhob sich und nahm im Kommandosessel Platz. Die anderen Brückenoffiziere rückten nach: Pirke trat an Gevers Konsole, Reis stellte sich an Jasons Platz.
    Amirah eilte zum Fahrstuhl und hielt Woloc die Tür auf. Er trat ein, drückte den Knopf für Deck Zwei und sagte: »Ich nehme an, Sie begeben sich jetzt in Ihre Kabine …«
    Ein unausgesprochenes zum letztenmal hing in der Luft.
    »Ja«, bestätigte Amirah. »Ich muß noch meine Dienstmütze besorgen. Das sollten Sie auch tun, Lieutenant.«
    Jason nickte. Er machte einen unglücklichen Eindruck, als wollte er noch etwas loswerden, würde aber nicht den Mut aufbringen, es auszusprechen.
    »Was liegt Ihnen auf der Seele, Jason?« versuchte sie, es ihm einfacher zu machen.
    Als er sie ansah, war alle militärische Professionalität aus seiner Miene verschwunden. Er wirkte jetzt ängstlich und verletzlich. »Amirah, mich beschäftigt schon seit längerem eine Frage. Ich habe versucht, sie zu verdrängen, aber jetzt, so kurz vor Palaia, muß ich sie Ihnen einfach stellen. Sie … Sie müssen sie aber nicht beantworten.«
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Dann darf ich wohl annehmen, daß es sich um etwas Persönliches handelt. Schießen Sie los. Sie können mich alles fragen, Jason. Ich werde Ihnen so ehrlich antworten, wie es mir möglich ist.«
    Er sah sie gerade heraus an: »Amirah, als Sie … als Sie krank waren, haben Sie nur nach einem Menschen verlangt …«
    »Ja, nach Tahn.«
    »Ja, nach ihm.« Er drückte sich hart gegen die Wand, um auf den Beinen bleiben zu können. »Heißt das … Lieben Sie ihn, Amirah?«
    »Nein, Lieutenant.« Sie antwortete rasch und entschieden, damit sie nicht darüber nachdenken mußte, wie sehr sie mit diesem Wort nicht nur ihn, sondern vor allem sich selbst belog – und um die Schmerzen nicht wahrnehmen zu müssen, die diese Frage in ihrem Innern auslösten.
    Woloc betrachtete sie genau, als wollte er in ihren Zügen eine Bestätigung dafür finden, daß sie ihm die Wahrheit gesagt hatte. Nach ein paar Sekunden atmete er vernehmlich aus. »Danke für die Antwort. Ich hatte kein Recht, Sie das zu fragen, aber …«
    »Doch, Sie hatten jedes Recht der Welt.«
    Der Fahrstuhl hielt an, und die Tür öffnete sich zu dem langen Gang auf Deck Zwei. Amirah hielt die Hand über den Sensorstrahl, um die Tür offen zu halten. Woloc sah sie immer noch an, als erwarte er von ihr tröstliche und hoffnungsvolle Worte. Kannst du dem Mann nicht das sagen, was er hören will? Nur jetzt, in diesem Moment? Kannst du ihm da nicht die Frau zeigen, die er letzte Nacht geliebt hat? Du begibst dich auf ein Himmelfahrtskommando. Was kann es da also schaden, ihm etwas vorzumachen?
    Seine Brust hob und senkte sich schwer. Das Summen des Aufzugs erschien Amirah in dieser Sekunde unerträglich laut.
    »Verzeihen Sie, Jason. Ich weiß, ich habe mich unnahbar und kalt verhalten.« Sie setzte ein schiefes Grinsen auf. »Es ist nur so, daß ich eine Scheißangst habe.«
    Ein warmes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Ich verstehe sehr gut, was Sie meinen, Amirah.«
    Sie wollte hinaus auf den Gang, besann sich aber eines Besseren, drehte sich wieder zu Woloc um, umarmte ihn und drückte ihn fest an sich. Seine Arme schlossen sich um ihre Taille.
    »Amirah«, murmelte er, »ich weiß, Sie können sich an nichts erinnern, was vergangene Nacht vorgefallen ist. Aber bevor wir uns gleich auf den Weg nach Palaia machen, muß ich Ihnen sagen, daß ich Sie liebe.«
    Sie starrte mit leeren Augen auf die Wand. Ihr Kopf war leer, und alles tat ihr weh. »Sagen Sie mir das bitte noch einmal, sobald wir das alles hier hinter uns haben, ja? Im Augenblick bin ich einfach zu … zu …«
    »Ja, ich werde es Ihnen noch einmal sagen«, versicherte er ihr. Dann umarmte er sie kurz so fest, daß sie keine Luft mehr bekam. »Kommen Sie«, meinte er dann unvermittelt, »wir haben einen Auftrag zu erfüllen.«
    »Ja. Ich sehe Sie in zehn Minuten auf dem Landedeck.«
    »Ja, Captain.«
    Sie verließ den Aufzug und marschierte über den Gang. Kurz

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