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Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Die Gefährtin Des Lichts erbin2

Titel: Die Gefährtin Des Lichts erbin2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jemisin
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schössen mir Tränen in die Augen, mein Kopf hämmerte, und meine Ohren klingelten. Schließlich gelang es mir, einen halben Atemzug zu machen. Das half. Das Würgen wurde weniger, und ich atmete weiter. Schließlich hörte das Zusammenkrampfen meiner Eingeweide ganz auf - aber nur vorläufig. Ich spürte immer noch, wie die Muskeln dort zitterten und darauf warteten, ihren Angriff fortzusetzen.
    Irgendwann konnte ich wieder klar denken, hob meinen Kopf und versuchte herauszufinden, wo ich war und was geschehen war. Das Klingeln in meinen Ohren, das ich für Kreischen gehalten hatte, war laut und schneidend. Es machte mich verrückt. Das Letzte, an das ich mich erinnerte, war ... Ich runzelte die Stirn, was die Schmerzen wieder verschlimmerte. Fallen. Ja. Ich war aus einem Fenster des Hauses der Aufgegangenen Sonne gesprungen, weil ich entschlossen war, zu fliehen oder bei dem Versuch zu sterben. Sonnenschein hatte mich aufgefangen und ...
    Ich hielt den Atem an. Sonnenschein.
    Unter mir.
    Ich krabbelte von ihm herunter; besser gesagt, ich versuchte es. In der Sekunde, in der ich meinen rechten Arm bewegte, schrie ich auf. Das veranlasste meinen Bauch, wieder in trockenes Würgen zu verfallen. Ich kämpfte gegen den Schmerz und das Würgen an und zog mich mit dem linken Arm von ihm hinunter. Dieser schmerzte immer noch von der Infektion und dem, was die Lichter hineingesteckt hatten, um mir Blut abzuzapfen. Aber das war nichts im Vergleich zu den Qualen in meinem rechten Arm, den Krämpfen in meinem Bauch, den stechenden Schmerzen, die von meinen Rippen ausgingen und der bohrenden Hölle in meinem Kopf. Eine Weile konnte ich nichts anderes tun, als dort zu liegen, wo ich war, und hilflos über mein Elend zu jammern.
    Schließlich ließen die Schmerzen so weit nach, dass ich funktionierte. Nachdem ich mich endlich in eine halb aufrechte Position gekämpft hatte, versuchte ich erneut, meine Umgebung zu ergründen. Mein rechter Arm war vollkommen ausgeschaltet. Ich streckte meine linke Hand aus. »Sonnenschein?«
    Er war dort. Er lebte und atmete. Ich strich über seine Augen und stellte fest, dass sie offen waren. Er blinzelte, und die Wimpern kitzelten meine Fingerspitzen. Ich fragte mich, ob er wieder beschlossen hatte, nicht mehr mit mir zu reden.
    In dem Moment bemerkte ich, dass meine Knie und meine Hüfte klatschnass waren. Verwirrt tastete ich über den Boden. Kopfsteinpflaster - ölig und dick von Schmutz bedeckt. Kalte Feuchtigkeit, die in der Nähe von Sonnenscheins Körper wärmer wurde. So warm wie ...
    Allmächtige Götter.
    Er lebte. Seine Magie hatte uns gerettet — nicht vollkommen, aber genug, um unseren Sturz abzufangen. Genug, dass es ihm gelang, uns in der Luft umzudrehen, so dass er zuerst auf dem Boden aufschlug und wir beide überlebten. Aber wenn ich schon so schwer verletzt war ...
    Meine Finger fanden seinen Hinterkopf. Ich schnappte nach Luft und riss meine Hand zurück. Götter, Götter, Götter!
    Wo zur Hölle waren wir? Wie lange hatten wir hier gelegen? Sollte ich um Hilfe rufen? Ich schaute mich um und lauschte. Die Luft war kühl und neblig. Es war tief in der Nacht. Dicke Wassertropfen berührten unregelmäßig meine Haut. So sanft war nur Regen in Schatten. Ich hörte ihn. Wir waren von einem leichten Nieseln umgeben. Doch das war alles. Sonst waren nichts oder niemand in der Nähe. Ich konnte allerdings vieles riechen - Müll, gärenden Urin und rostiges Metall. Befanden wir uns wieder in einer Gasse? Nein, der Bereich um uns herum wirkte offener. Wo immer wir waren, der Ort war von der Umwelt abgeschnitten. Wenn jemand gesehen hatte, wie wir aufschlugen, hätte die reine Neugier sie herbeigetrieben.
    Sonnenschein fing an, unregelmäßig zu keuchen. Ich legte meine Hand auf seine entblößte Brust — er hatte sein Hemd im Haus ausgezogen — und zog sie beinahe wieder zurück. Sein Rumpf war unnatürlich flach, was eine abstoßende Wirkung hatte. Sein Herz schlug allerdings regelmäßig, was in Kontrast zu seinen blubbernden, stoßweisen Atemzügen stand, die er nur mit Mühe machte. Unter diesen Umständen würde sein natürlicher Tod quälend lange dauern.
    Ich musste ihn töten.
    Panik ergriff mich. Vielleicht war es aber auch Übelkeit. Ich wusste, dass ich töricht war; schließlich blieb er nicht tot — und wenn er ins Leben zurückkehrte, war er wieder geheilt. Wie Lil schon gesagt hatte, war es der einfachste Weg, ihn zu »heilen«. Es wäre ja auch nicht das erste Mal,

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