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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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richtete das Essen an: Thunfisch-Sandwiches, die sie am Abend zuvor gemacht hatte, zwei Äpfel, Saft in karierten Thermoskannen und Zuckerplätzchen, die Connie für ihre Reise gebacken und sorgfältig in Wachspapier eingeschlagen hatte. Nach dem Essen legte sich Lev zurück und verschränkte die Hände hinterm Kopf. Sima streifte ihre Slipper ab und legte den Kopf auf seine Brust. Er streichelte ihr übers Haar, sie lauschte seinem Atem, und gemeinsam blickten sie in das grüne Blätterdach hinauf.
    »Ich könnte für immer hierbleiben«, sagte Sima, aber ein paar Minuten später standen sie beide auf und strichen Kleider und Haare glatt. Den Rest der Fahrt hörten sie Radio und sangen mit, wenn sie den Text kannten: Save the last dance for me, Georgia on my mind.
    »Du kannst den Ton nicht halten«, erklärte Lev, worauf sie umso lauter sang.
    Als sie im Hotel ankamen, legte Sima die Hand an den Mund, um ihr breites Lächeln zu verbergen. Weiße Liegestühle waren um einen kreisrunden Pool angeordnet, ein Kellner in weißem Jackett ging hinter einer pinkfarbenen Bar hin und her.
    »Wie hast du das denn gefunden?«, fragte Sima und nahm die Sonnenbrille ab, als sie nach draußen traten. »Es ist ja wie auf Tahiti.«
    Lev lächelte. »Man hat eben so seine Verbindungen.« Er warf mit einer Hand die Wagenschlüssel in die Luft und fing sie mit der anderen auf.
    Das Zimmer war hell und sauber. Sima lief darin herum und rief immer wieder Lev, während sie den Luxus bewunderte: die glatten weißen Laken, die geschliffenen Gläser, die olivfarbenen
Vorhänge, die, wenn man sie zurückzog und auf beiden Seiten des Fensters an Messinghaken befestigte, den Blick auf den zauberhaften Garten freigaben. Nachdem sie ihre Inspektion beendet hatte - ein Farbfernseher, größer, als sie je einen gesehen hatte, in einer Holztruhe -, schlug Sima vor, sich zum Schwimmen umzuziehen. Aber Lev schloss die Vorhänge und ließ sich aufs Bett fallen.
    »Na komm«, sagte sie, wie elektrisiert von dem neuen Ort, von der Ferienstimmung.
    »Komm du doch stattdessen hierher.« Er lächelte zu ihr hoch und klopfte aufs Bett.
    Sie war enttäuscht, aber gleichzeitig erfreut, dass er sie begehrte. Sie beobachtete ihn, wie er ihr beim Ausziehen zusah, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und die Schuhe abstreifte. Sie knöpfte ihre Caprihosen auf, ließ sie langsam über die Beine hinabgleiten und kickte sie mit gestreckten Zehen weg. Dann warf sie ihre Bluse mit einem Lasso-Schwung auf den orange bezogenen Sessel am anderen Ende des Raums. In ihrer Unterwäsche stand sie eine Weile vor ihm (was sie einiges kostete, aber um seinetwillen zwang sie sich dazu), bevor sie zu ihm ins Bett kroch und die Decke über sie beide zog.
    Danach schliefen sie, einen tiefen spätnachmittäglichen Schlaf, duschten nach dem Aufwachen, zogen sich fürs Dinner an, und Sima dachte, so also sind Ferien. Sie trug ihr Haar zu einer Banane geschlungen, wie Connie es ihr gezeigt hatte, und als sie oben an der Treppe, die nach draußen führte, das Riemchen ihrer Sandale befestigte, küsste Lev sie auf den Nacken, bevor er ihre Hand nahm und sie langsam die Stufen hinabgeleitete.
    Sie hatten Zeit, endlose Zeit. Levs scharfe Augen waren auf die Straße gerichtet, mit beiden Händen hielt er das Lenkrad fest, während auf ihrem Schoß der offene Reiseführer mit den
Restaurants lag, die sie vor ein paar Wochen angekreuzt hatte. Und einfach so, weil es möglich war, sagte sie »Ich liebe dich« zu ihm, denn jetzt gab es ja noch keine Kinder, die auf dem Rücksitz die Augen verdrehten, und weil es ihm möglich war, legte er eine Hand auf ihren Schenkel und drückte ihn.
    Sima lehnte sich zurück und schloss zufrieden die Augen.
    »Ich möchte nie mehr heimfahren«, verkündete sie, als sie an ihrem letzten Abend im Bett lagen, nachdem sie aus einem weiteren Nachmittagsschlaf erwacht waren. Sie dachte an die Stadt, durch die sie am Tag geschlendert waren - Tigerlilien wucherten an den weißen Zäunen viktorianischer Häuser - und dann an das Graubraun Brooklyns, die Hitze, den Müll. »Ich möchte hierbleiben, genau so.«
    Lev rollte zu ihr hinüber und sagte lächelnd: »Okay.«
    Sie gestatteten sich zu träumen, dass sie immer weiterfahren würden, bis Sima aufgeregt die Straßenkarte aus ihrer Tasche holte und sie zwischen ihnen auf dem Bett ausbreitete. Sie fuhr mit dem Finger die Küstenstraße entlang durch das rosafarbene Maine hindurch und hielt an der schwarzen

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