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Die geheime Welt der Frauen

Titel: Die geheime Welt der Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilana Stanger-Ross
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Schwamm zurück, um die gelben Sets abzuwischen. Sima spülte die Teller, räumte sie in die Spülmaschine und wischte mit einem feuchten Papiertuch die Krümel von der Arbeitsplatte in die offene Hand. Während er nach oben ging, kehrte sie und achtete darauf, auch unter die Schränke zu kommen - in diesen offenen Spalt, den sie immer schon hatte schließen wollen -, bevor sie die Kehrschaufel gegen den Abfalleimer klopfte, Schaufel und Besen in die Speisekammer stellte und das Licht ausmachte.
    Es würde noch acht Monate dauern, bis Alon entlassen wurde. Was für eine lange Zeit. Vielleicht konnte sie etwas beitragen,
um sie zu verkürzen - ein Flugticket spendieren, einen Besuch ermöglichen. Einen Moment lang gab sie sich dieser Vorstellung hin, stellte sich vor, wie sie sagte, es sei ihr ein Vergnügen, während sie die vor Dankbarkeit strahlende Timna ansah. Es würde natürlich alles sehr hektisch werden, wenn die beiden eine Spritztour durch New York machten: Timna mit rot gefrorenen Wangen vor dem Rockefeller Center, Taxis, die auf der Fifth Avenue scharf bremsten, wenn sie die Hand hob, während Alon, beeindruckt von der Lässigkeit, mit der sie sich in der Stadt bewegte, die Tür aufhalten und sie einen Moment lang durch das Fenster ansehen würde.
    Aber während die beiden sich zurücklehnten, die Köpfe auf die grüne Polsterung des Taxis gelegt, sah Sima sich draußen, wo sie das Ziel, das die zwei dem Fahrer nannten, nicht hören konnte. Und was würde sie tun, überlegte sie, während die beiden, Hand in Hand, die Tauben vom Brunnen vor der Met aufscheuchten? Sie wäre allein in ihrem Keller, einfach eine alte Frau, die ihr Geld auf eine Liebe verschwendete, an der sie nie teilhätte.
    Natürlich konnte Alon das Land während seiner Dienstzeit sowieso nicht verlassen, und selbst wenn sie mit ihrem Flugticket einen Besuch ermöglichen könnte, stand es ihr nicht zu, solche Geschenke zu machen.
    Sima ging zur Treppe und löschte das Licht. Sie legte die Hand aufs Geländer und hielt inne.
    Nachdem Timna dieses erste Foto von ihnen beiden gemeinsam gemacht hatte, würde sie wahrscheinlich die Arme um Alon legen, und sie würden sich küssen. Er würde beide Hände auf ihren Rücken legen, die Knochen darunter spüren, die Zerbrechlichkeit. Ihre Münder wären warm und geöffnet, und Timna lehnte sich langsam zurück, ihren glatten Hals entblößt, auf den sich gierig seine Lippen pressten, bis sie mit einem
Stöhnen, während ihre Beine unter ihr nachgaben und die Kamera langsam nach unten sank, Alon aufs Gras zog und sie seinen Körper voller Begehren an ihrem spürte.
    Sima schloss die Augen und wünschte, den Körpern der beiden folgen zu können. Mit zitternden Fingern betastete sie ihren Bauch, nur für einen Moment, bevor sie, stark blinzelnd, ihre Hand zwang, ans Geländer zu greifen, und sich die Treppe hinaufzog, in ihr Leben hinein.

September

5
    D ann kommen Sie also?«, fragte Sima, halb oben auf der Leiter stehend. Sie konzentrierte sich darauf, die Schachteln durchzusuchen - Mrs. Adams wünschte etwas Schwarzes, ohne zu viel Verzierung -, weil sie Timnas Gesicht nicht sehen wollte für den Fall, dass die junge Frau nervös wirkte, als suche sie verzweifelt nach einer Ausrede.
    »Natürlich, gern.« Timna blickte auf den zugezogenen Vorhang der Umkleidekabine und runzelte kurz die Stirn. »Bringen Sie auch einen von den bügellosen BHs mit? Ellen findet die vielleicht bequemer.«
    Sima war gerade mit einem Fuß nach unten gestiegen, stieg aber wieder hinauf und öffnete eine weitere Schachtel. »Weil ich dachte, Ihren Verwandten wäre es vielleicht nicht recht, also wenn es irgendwelche Schwierigkeiten macht …«
    »Nein. Sie feiern nur den ersten Abend von Rosh Hashanah, also verpasse ich ohnehin nichts.«
    Die Türglocke klingelte, und Sima sah, dass eine Frau in mittleren Jahren mit riesigen Brüsten und beladen mit Einkaufstüten den Laden betrat. »Rochelle«, rief Sima, zum ersten Mal eher amüsiert als verärgert bei der Feststellung, dass Rochelle, die seit Jahren von ihr ausgestattet wurde, immer noch mit irgendeinem schlecht sitzenden Halbschalen-BH bei ihr auftauchte. Und obwohl Rochelle über eine Stunde lang die Umkleidekabine in Beschlag nahm und alles in ihrer Größe anprobierte, während sie sich über verschiedene Krankheiten beklagte, versuchte Sima nicht, sie zu drängen, sondern lachte sogar über die per E-Mail gesendeten Witze, die Rochelle aus einer Leinentasche

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