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Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition)

Titel: Die geheimnisvolle Sanduhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Tenner
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Schnauzbart im Gesicht und einem sehr unecht aussehenden schwarzen Toupet auf dem Kopf unserem Tisch näherte, er nickte uns freundlich zu, murmelte etwas, was sich anhörte wie: „Nice to see you“ und begrüßte dann Will Smith überschwänglich auf Spanisch. Dieser schien die Sprache fließend zu sprechen. Offensichtlich kannte der Kubaner ihn auch als David Niven, denn er sprach ihn mit „Senor Niven“ an. Will Smith drehte sich zu uns und meinte: „Entschuldigen Sie, ein alter Freund, den ich lange nicht mehr gesehen habe. Ich wusste nicht, dass er heute hier sein würde. Darf ich mich von ihnen verabschieden. Ich bedanke mich für die anregende Konversation, die wir bestimmt bei geeigneter Gelegenheit fortsetzen werden.“
    „Sehr gebildeter und erfahrener Mann“, meinte der Sekretär und Büroleiter. „Den müssen wir unbedingt zu einem Vortrag einladen.“ Tim erwiderte nichts. Der Sekretär zog weiter, um Bekannte zu begrüßen.
    „Was hältst du von diesem Mister Niven?“, fragte ich Tim. „Eingebildeter Schnösel. Er scheint mir nicht das zu sein, was er vorgibt. Dieser Kubaner ist Raul Carriles, ein sehr zwielichtiger Geschäftsmann, er soll einer der Chefs der exilkubanischen Mafia sein.“ Ich nickte anerkennend. „Du hast ins Schwarze getroffen. Deine Menschenkenntnis ist beeindruckend. Und deine Hintergrundinformationen passen zu dem, was ich über Niven weiß. Wir haben es mit einem üblen Zeitgenossen zu tun. Mit einem Mörder, Massenmörder.“ Tim war jetzt doch überrascht. „So weit wollte ich nicht gehen, ich hätte ihn für einen skrupellosen Economic Hit Man gehalten, wie ihn John Perkins in seinem Buch beschreibt. Ein Wirtschaftsberater ohne Gewissen, der andere, vor allem Dritte Welt Länder durch gezinkte Prognosen zu riskanten Investitionen verleitet und in die Abhängigkeit von Großbanken und der amerikanischen Regierung treibt. Aber ein echter Killer? Wie kommst du zu diesem Urteil? Woher kennst du ihn? Er glaubte jedenfalls, dich schon gesehen zu haben.“ Ich überlegte kurz, wie viel ich Tim erzählen konnte. Ich würde die Sanduhr ausblenden und mich an einfache Fakten halten. Eine Ironie. Fakten in Zusammenhang mit der Magie.„Das kann ich dir sage. Ich hatte während meines Studiums einen Freund, der aus Afghanistan stammte. Er erzählte mir einiges über den Krieg in seinem Land. Er kämpfte selbst in der afghanischen Armee an der Seite der Russen. Auf einem Foto, das er mir aus dieser Zeit zeigte, war David Niven abgebildet. Er engagierte sich als russischer Berater innerhalb der afghanischen Armee. Er führte damals den Namen Nikolai Tscherkassow.“ Tim unterbrach mich. „Vielleicht ein Spion der CIA in den Reihen der Russen.
    „Habe ich auch schon gedacht. Nicht ausgeschlossen, aber warum sollte die CIA, die doch die Mudschaheddin unterstützte, dem Gegner helfen? Ein zweites Mal sah ich Niven, als ich mit Monique Ende 1990 meinen Freund und seine Familie in Kabul besuchte. Wir gerieten in einen Bombenanschlag auf einen Kabuler Basar, bei dem viele Menschen starben oder verletzt wurden. Dort mitten auf dem Basar, während des Anschlages, sah ich diesen Mann das zweite Mal. Er war sicher nicht zufällig da. Und das dritte Mal traf ich ihn in den Morgenstunden des 11. September 2001 auf dem John F. Kennedy Airport. Ein merkwürdiges Zusammentreffen.”
    „Du meinst, er könne etwas mit diesen Terroranschlägen zu tun haben?“
    „Sieht man seine Anwesenheit dort in Zusammenhang mit den erstgenannten Orten und Zeitpunkten, muss man wohl zu einer solchen Schlussfolgerung kommen. Aber wie auch immer, er scheint mir äußerst gefährlich zu sein.“ „Vielleicht sollten wir das FBI verständigen“, meinte Tim.
    „Und was sollen wir denen sagen, dass ich diesen Niven auf der Rolltreppe in New York getroffen habe? Ich war auch da. Dass er sich auf dem Basar aufhielt, immerhin war er damit in Gefahr. Bei dem alten Foto könnte ich einer Täuschung unterlegen sein.“ Tim überlegte. „Du hast doch im vergangenen Jahr bei einer Grillpartie Sam Baxter kennengelernt. Er ist inzwischen zum Polizeichef von Broward ernannt worden. Ich kenne ihn seit vielen Jahren, unsere Handelskammer hat ihn unterstützt. Sein Bruder ist bei der FBI-Zweigstelle in Miami tätig. Ich werde zumindest Erkundigungen einholen, für wen dieser Niven arbeitet. Da er in unserer Kammer auftreten und seine Finanzgeschäfte mit unseren Mitgliedern tätigen will, ist es nichts

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