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Die Geier

Die Geier

Titel: Die Geier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Houssin
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sich vage an einen Traum, in dem ein
    Mann in blutbesudelten Kleidern an ihre Wohnungstür
    gepocht, ihr etwas in die Hand gedrückt und sie gebe-
    ten hatte, niemandem zu öffnen. Diese Erinnerung ließ
    sie kräftig schlucken. Dann starrte sie auf den dunklen
    Fleck auf der gelben Kunststoffhülle. Es wurde höchste
    Zeit, daß sie endlich aufhörte, dieses Zeug zu rau-
    chen ...
    Mehrmals zog sie die Nase hoch, zuckte mit den
    Schultern, warf die Rolle aufs Bett und ging in die Kü-
    che. Sie stellte einen Topf Wasser auf den Elektroherd
    und kam genau in dem Moment in das Schlafzimmer
    zurück, als Mouss die Augen öffnete. Er sah aus wie ein
    Maulwurf, der in der prallen Sonne die Erde aufgewühlt
    hatte.
    Lachend warf sich Sylvie auf ihn, küßte ihn und
    schob ihre Zunge zwischen seine Lippen, während ihre
    Hand den bereits ganz steif gewordenen Penis des jun-
    gen Mannes streichelte. Gewöhnlich haßte sie es, früh
    morgens mit einem Mann zu schlafen. Sie fühlte sich
    schmutzig, ausgetrocknet und hatte einen unangeneh-
    men Mundgeruch. Aber mit Mouss war das etwas ganz
    anderes. Sie wollte, daß er jetzt in sie eindringe, sofort, ohne Vorspiel, beinahe mit Gewalt.
    Sie legte sich auf den Rücken und spreizte die Beine.
    »Fick mich!« stöhnte sie.
    Lustvoll richtete Mouss sich auf. Die durch die Jalou-
    sien scheinenden Sonnenstrahlen fielen auf seine kup-
    ferbraune Haut. Er hob das Becken des blonden Mäd-
    chens leicht an und drang langsam in sie ein. Dann
    packte er Sylvies Beine und legte sie sich auf die Schul-
    tern.
    »Nein ...«, stöhnte sie.
    Er wußte, daß ihre Lust unendlich größer war als
    diese Weigerung, diese verlockende Furcht, verletzt zu
    werden. Mouss bewegte sich kaum. Sein Schwanz
    füllte die Vagina seiner Partnerin vollständig aus. Die
    Begierde war zu stark, und er beschloß, die Lust ganz
    von allein aufkommen zu lassen. Wie jedesmal, wenn
    sie dem Orgasmus nahe war, schien Sylvie plötzlich
    keine Luft mehr zu bekommen. Gierig schnappte sie
    mit dem Mund und wälzte den Kopf unruhig hin und
    her.
    Mouss biß sich auf die Unterlippe. Er fühlte, daß es
    ihm bald kommen würde. Bereits nach knapp zwei Mi-
    nuten, dachte er, nicht gerade eine Meisterleistung.
    Aber er wußte, daß bei nüchternem Magen nicht viel
    mit ihm anzufangen war. Er bumste Sylvie so heftig,
    daß er wenig später bereits ejakulierte. Er versuchte, an
    etwas anderes zu denken (doch frühmorgens funktio-
    nierte dieser Trick fast nie), stellte sich die Metro vor, malte sich aus, wie die U-Bahn mit hoher Geschwindigkeit durch den Tunnel raste, und befreite sich schließ-
    lich seines Spermas in vier, fünf Zuckungen, die ihm ein
    langgezogenes dumpfes Klagen entlockten. Mit glän-
    zender Stirn und völlig außer Atem hockte er über Syl-
    vie und stützte sich mit beiden Armen ab, um nicht auf
    sie zu fallen. Mit leuchtenden Augen und einem Lä-
    cheln auf den Lippen schaute sie ihn an. Er beugte sich
    nach vorn, um sie zu küssen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte er.
    »Warum?« gluckste sie fröhlich. »Weißt du, mit dir ist
    es wirklich phantastisch.«
    Mouss runzelte die Stirn.
    »Phantastisch?«
    »Ich hatte Lust, einfach so gebumst zu werden,
    schnell ...«, murmelte sie. »Damit es dir sofort kommt.«
    Vor Schmerz verzog sie das Gesicht. Besorgt stieg
    Mouss von ihr herunter.
    »Hab ich dir weh getan?«
    Sylvie drehte sich zur Seite und suchte mit einer
    Hand unter ihrem Rücken.
    »Nein, nicht du, dieses Ding, auf dem ich die ganze
    Zeit lag«, erklärte sie und zog die Filmrolle hervor. »Die Stelle an meinem Rücken wird man wohl noch nach einer Woche sehen können.«
    Mouss nahm das Röllchen.
    »Was ist das denn? Machst du Fotos?«
    Sylvie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Da war ein Kerl, letzte Nacht, der . . . «
    Plötzlich hielt sie inne.
    »Ein Kerl, und dann?« fragte Mouss ungeduldig.
    Aus der Küche war ein seltsames Zischen zu hören.
    »Das Wasser!« schrie Sylvie und sprang aus dem Bett.
    Mouss betrachtete die Filmrolle in seiner Hand.
    Der Studebaker schlingerte hin und her. Die vier An-
    triebsräder befreiten den Wagen aus dem Schlamm und
    beförderten ihn an den Eingang des riesigen Pavillons.
    Früher fanden dort die allergrößten Rockkonzerte statt,
    wovon das ganze Viertel profitiert hatte. Zahlreiche un-
    gewöhnliche kleine Geschäfte waren dort entstanden.
    Später jedoch war das Pavillon aus der Mode gekommen und zu einer Ruine verfallen. Das defekte Dach war
    durch

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