Die Geiseln: Erotischer Roman (German Edition)
vor allem ohne Sonnenbräune aus dem angeblichen Urlaub, dann würden ihre Eltern bestimmt ahnen, dass irgendetwas nicht stimmte. Ihr Vater würde wahrscheinlich eine Erklärung verlangen und sich umgehend mit Duncan in Verbindung setzen. Aber dem cleveren Geschäftsmann wäre er nicht gewachsen, und Fiona wollte ihren Eltern ein weiteres Desaster ersparen.
Sie zermarterte sich den Kopf, zu welcher Freundin sie ziehen könnte, aber es hatte eben immer nur Bethany gegeben. Kurz nach der Hochzeit hatte Duncan es ganz allmählich so eingefädelt, dass Fiona ihre alten Freundinnen immer seltener sah. Jetzt wusste sie nicht einmal, ob diese jungen Frauen noch Singles waren oder nicht, geschweige denn, wo sie überhaupt wohnten.
Sie hatte niemanden mehr, konnte nirgends hin und wusste nicht, wer sie noch willkommen heißen würde. Diese Erkenntnis war bitter. Sie war den Tränen nahe, aber da sie jeden Augenblick mit Georgina rechnete, beschloss sie, sich zusammenzureißen. An Alessandro wollte sie auch nicht denken, oder daran, wie sehr sie ihn brauchte. Von diesem Moment an gelobte sie, überhaupt keinen Gedanken mehr an ihn zu verschwenden. Sie hatte genug Kummer gehabt. Es würde sie nur auf ihrem weiteren Lebensweg behindern, wenn sie jetzt in Erinnerungen schwelgte, wie geborgen sie sich in seinen Armen gefühlt und wie geschickt er sie an ihre eigene Sexualität herangeführt hatte. Außerdem gingen ihr nicht die Momente aus dem Kopf, in denen sie gemeint hatte, nicht nur Verlangen, sondern auch Liebe in seinen Augen gesehen zu haben. Dennoch wünschte sie von ganzem Herzen, dass sie ihn vor ihrer Abreise noch ein letztes Mal sehen könnte.
Georgina hastete in den Raum. »Hier, ich habe alles eingepackt, was du vielleicht unterwegs brauchst, auch ein sexy Nachthemd. Komm jetzt, ich hole nur noch schnell mein Auto.«
»Wozu brauchst du jetzt dein Auto?«, fragte eine tiefe Stimme von der Tür her.
Der Ausdruck von Triumph auf Georginas Miene wich purem Schock. Erschrocken wirbelte sie auf dem Absatz herum und starrte ihren italienischen Lover an. »Was machst du denn hier? Du hast doch gesagt, du bist erst gegen acht zurück.«
Sein Blick wanderte zu Fiona, die angezogen dastand und die Reisetasche an sich drückte. »Ich habe mir Sorgen gemacht. Was geht hier vor? Hat Duncan die Summe in meiner Abwesenheit gezahlt?«
»Nein«, kam es kurz und knapp von Georgina.
»Warum verlässt Fiona uns dann?«
»Weil ich es ihr sagte. Sie gehört noch mir, schon vergessen? Und zwar bis sechs Uhr abends. Wenn mich meine Geschichtskenntnisse nicht trügen, dann konnten Sklavenhalter ihren Sklaven die Freiheit schenken, wenn sie der Meinung waren, dass die Sklaven es verdient hatten. Na ja, und Fiona hat es eben verdient.«
»Was hast du Tolles gemacht, dass du eine solche Ehre verdient hättest?«, wandte Alessandro sich an die schweigende Fiona.
Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
»Was tut das zur Sache?«, wollte Georgina leicht aufgebracht wissen. »Sie gehört mir, und ich kann machen, was ich will. Wenn sie vor sechs weg ist, kannst du sowieso nichts machen. Mir bleiben also noch zwanzig Minuten.«
Sie wollte sich an Alessandro vorbeistehlen, doch der packte sie beim Handgelenk und drückte so fest zu, dass sie zusammenzuckte. »Sei nicht albern! Fiona gehört nicht dir! Das war alles nur ein Spiel, eine weitere Möglichkeit, ihr mehr über Spaß am Sex beizubringen. Das weißt du genauso gut wie ich. Wie kannst du es wagen, sie hinter meinem Rücken freizulassen? Sie ist eine wertvolle Geisel!«
»Ist sie nicht!«, rief Georgina wütend. »Sie ist nutzlos, weil es Duncan doch vollkommen egal ist, ob er sie zurückbekommt oder nicht. Er hängt viel zu sehr an seiner Firma, die antike Möbel für leichtgläubige Ausländer produziert, als dass er seine Frau freikaufen würde. Warum sollen wir sie also noch länger hier festhalten?«
»Sprichst du gerade von Duncans Firma in Westminster?«, fragte er mit gefährlich leiser Stimme.
Georgina versuchte, sich seinem Griff zu entwinden. »Ja, natürlich.«
»Seit Tagen versuche ich herauszufinden, was es mit dieser Firma auf sich hat. Wie lange weißt du schon, was sich da abspielt?«
»Ich habe gestern davon gehört. Einer von Duncans Ex-Direktoren bewarb sich auf eine Stelle bei uns in der Abteilung Home Design. Mir gelang es, ein paar Insider-Infos aus ihm herauszukitzeln.«
»Wie günstig. Und wieso hast du mir gestern Abend nichts davon
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