Die Geiseln: Erotischer Roman (German Edition)
schließlich und merkte, wie hart plötzlich seine Stimme klang. Etwas freundlicher ergänzte er: »Dein Mann schickte ihn zusammen mit dem Geld.«
Fiona schaute zu ihm auf. »Redest du von dem Geld, mit dem er Bethany freikaufte?« Als Alessandro nickte, fuhr sie fort: »Warum hast du ihn mir noch nicht gegeben?«
»Ich dachte, du würdest dich aufregen.«
»Und wieso sollte ich mich jetzt nicht aufregen?«
»Weil ich denke, dass du jetzt stark genug bist.«
»Ich vermute, du kennst den Inhalt?«, fragte sie.
Er nickte. »Ich habe den Brief gelesen, für den Fall, dass Duncan dir einen Fluchtplan zukommen lassen wollte.«
Fiona lachte bitter auf. »Ich denke nicht, dass Duncan erpicht darauf ist, mich zurückzubekommen, oder?« Dann öffnete sie den Umschlag und sah die ihr vertraute Handschrift. Sie überflog die Zeilen, ehe sie den Brief zu Boden fallen ließ. Ihre Miene war ausdruckslos, Alessandro wusste Fionas Gefühlslage nicht zu deuten. Er hob den Brief auf und las ihn erneut.
Meine liebe Fiona,
wie du ja inzwischen weißt, ist mir Bethany sehr wichtig, aber natürlich kann sie nie als meine Frau an deine Stelle treten. Sie ist eben einfach die perfekte Geliebte. Sobald ich den Rest der Summe zusammen habe, wirst du frei sein. Nach den Torturen, die du bei den Trimarchi-Brüdern erleiden musstest, wirst du dich vielleicht eher in der Lage sehen, die Ehefrau für mich zu sein, die ich brauche. Bethany könnte dann ja dauerhaft bei uns wohnen. Für mich wäre das eine ideale Vereinbarung. Deinen Eltern habe ich erzählt, wir seien im Urlaub, daher machen sie sich deiner Abwesenheit wegen keine Sorgen. Ich bedaure, was vorgefallen ist, aber wenn du bei jener Dinnerparty das getan hättest, worum ich dich gebeten habe, dann hätte ich mich bestimmt mit Alessandro Trimarchi einigen können. Die nachfolgenden Unannehmlichkeiten hätten wir uns gewiss ersparen können.
Hab Geduld.
Duncan
»Was hat das mit der Dinnerparty auf sich?«, fragte er.
Fiona seufzte. »Als du an dem Abend zu uns kamst, sollte ich dich verführen. Duncan war der Auffassung, dass du dann auf das Geld verzichten würdest.«
Alessandros Mundwinkel zuckten. »Ich kann mich nicht erinnern, dass du auch nur Anstalten gemacht hast, mich zu verführen!«
»Nein, ich ... ich wollte es versuchen, denn es war ja nicht das erste Mal, dass ich so etwas tun sollte, und du sahst besser aus als all die anderen Männer. Leider kam ich zu spät. Du warst schon mit Georgina beschäftigt, in Duncans Arbeitszimmer.«
Jetzt musste der Italiener lachen. »Deshalb kamst du also ins Zimmer! Du wolltest dich für Duncan opfern und hast stattdessen Georgina und mir zugesehen.«
»Ich blieb nicht die ganze Zeit. Noch nie hatte ich anderen dabei zugesehen und konnte mich erst nicht von der Stelle rühren. Es war mir unglaublich peinlich, und außerdem erkannte ich schnell, wie wenig geeignet ich war.«
»Wenig geeignet?«, hakte Alessandro nach.
Sie nickte. »Ich sah sofort, dass Georgina voll auf ihre Kosten kam. Du hast ihr so viel Vergnügen bereitet, sogar auf dem Schreibtisch meines Mannes, und bis dahin hatte mein Körper sich noch nie in dieser Weise der sexuellen Erregung hingeben können. Und da wurde mir klar, dass du kein Interesse an einer Frau wie mir haben würdest, schon gar nicht nach dem Sex mit Georgina.«
»Ja, ich hätte eine kurze Pause gebraucht«, stimmte er ihr zu.
Ein Ausdruck von Kälte schlich sich in Fionas Augen. »Duncan war stinksauer. Noch am selben Abend zerrte er mich in Bethanys Zimmer und zwang mich, an einem Dreier teilzunehmen, der nur zu seinem Vergnügen stattfand - so dachte ich jedenfalls. Erst als wir hier waren, erkannte ich, dass Bethany und er den Plan ausgeheckt hatten.«
»Ich weiß. Bethany hat uns alles erzählt. Tut mir leid, dass es so kommen musste. Wenn ich gewusst hätte, dass du mich verführen wolltest, dann hätte ich Georgina noch ein bisschen warten lassen!«
Fiona hob das Kinn und sah Alessandro herausfordernd in die Augen. »Ich hätte bei dir keinen Erfolg mit meiner Verführungskunst gehabt, oder? Sei ehrlich. Ich bin nicht dein Typ.«
»Ich bevorzuge keinen bestimmten Typ Frau«, meinte er. »Es gibt viele Frauen, mit denen ich Sex haben möchte, aber sie haben nichts gemeinsam, soweit es nach mir geht.«
»Wie ist es mit Erfahrung?«, erkundigte sie sich. »War das nicht eine wichtige Grundvoraussetzung?«
Alessandro zögerte. »Das war vielleicht mal so, aber jetzt nicht mehr.
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