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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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ein Mädchen vor sich hatte. Mit ein wenig Schminke – und der Inhaber Herr Tanaka hatte ja gemeint, dass „Yumi“ sich gern schminkte – war es bei dem Aussehen sicherlich möglich über sein Geschlecht hinweg zu täuschen. Wie Yuki dies allerdings drei Jahre lang durchgehalten hatte, das konnte er sich wirklich nicht erklären.
Aber hey... er hatte jetzt wirklich eine heiße Spur und morgen würde er schon Sapporo erreichen. Von dort aus musste er nur noch diesen reichen Bengel aufsuchen... der inzwischen ja auch schon ein Mann von Anfang 40 war... und er hatte die Wahrheit.
Und dann musste er zurück nach Osaka, was immerhin fast 1.500 Kilometer Autofahrt bedeutete. Eine Strecke, die seinen Rücken jetzt bereits aufstöhnen und ihn an alle Götter dieser Welt beten ließ. Er hoffte nur, dass sich diese Q'nqüra dann nicht in Wakkanai befand, sondern irgendwo in der Nähe von Osaka...
Wenigstens hatte er für den Moment ein weiches Bett...
    Währenddessen stand Yujiro Sugisaki im Labor des Krankenhauses von Ichihara und untersuchte unter dem Mikroskop eine Blutprobe. Er war bereits wieder seit zwei Tagen am Stück im Krankenhaus und hatte nur zwischendurch einige Stunden im Gemeinschaftsraum geschlafen. Die Probe, die er momentan analysierte, war der Grund dafür, dass er mal wieder Überstunden schob.
Das frische Blut eines jungen Mannes, bei dem der Virus gerade erst ausgebrochen war und der sich bereit erklärt hatte ein völlig neues Medikament zu testen. Die meisten Patienten waren dagegen ein Medikament an sich ausprobieren zu lassen, aber da die VirusDiagnose noch immer ein sicheres Todesurteil war, gab es immer wieder Leute, die dankend nach diesem Strohhalm griffen. Auch wenn bislang keines der Medikamente Erfolg gezeigt hatte... und Yujiro so manche Nacht an den Rand der Verzweiflung brachte. Doktor hatte er zwar einst studiert, aber sein eigentlicher Beruf lag ja in der Traumforschung, einem Gebiet, in dem er nach wie vor eine Koryphäe war. In den letzten zwanzig Jahren war es allerdings nötig geworden, altes Wissen zu reaktivieren und wieder eine Anstellung als Doktor anzunehmen. Da er aber auch hier weiter forschte, wurde er schnell einer von Japans führenden Forschern im Kampf gegen den Virus. Inzwischen hatte er sich sogar auf diese Virensachen spezialisiert. Das war inzwischen auch nötig geworden, denn so konnte er Patienten gleichzeitig mit den Forschungsergebnissen behandeln, die er machte... natürlich alles nur im Einverständnis des Patienten. Denn trotz allem hatte jeder Mensch noch ein Recht darauf, zu bestimmen, ob er ein Testsubjekt werden wollte oder eben nicht. Und genau das waren sie ja auch: Testsubjekte...
Seit dem Verschwinden seiner Tochter, von der er noch immer ein Bild auf dem Schreibtisch in seinem Büro stehen hatte, stürzte er sich Hals über Kopf in die Arbeit. Zuerst hatte sie ihm nur Halt gegeben, dann wurde sie ein essentieller Bestandteil seines Lebens. Manchmal, wenn er tatsächlich dazu gezwungen wurde Urlaub zu nehmen, dann fragte er sich, ob er wirklich das richtige mit seinem Leben anfing. Aber dann erinnerte er sich daran, dass er damit der Menschheit half und wenn er sich das vor Augen rief, dann arbeitete er auch gleich wieder doppelt so hart. Es war ein ewiger Kreislauf. Das Medikament, dass dieses Mal Forscher aus den USA entwickelt hatten, soll dort angeblich den Krankheitsverlauf eines Patienten verzögert haben und Yujiro, der seinen eigenen Patienten jetzt untersuchte, wollte bei diesem Versuch vor allem herausfinden, ob das wirklich stimmte. Denn wenn das Medikament tatsächlich dazu in der Lage war, dann konnte er eventuell die Wirkung verbessern. Überhaupt... es würde schon helfen irgendetwas wirksames zu finden, denn bislang hatten alle Wirkstoffe versagt.
„Das Blut erscheint auf den ersten Blick normal, sowohl Farbe als auch Konsistenz weichen nicht von Werten ab.“
Er blickte immer wieder von seinem Mikroskop auf, um Notizen in ein Diktiergerät zu sprechen.
„Ich suche nun nach dem Erreger VvR-DG, den Doktor Marchand vor 20 Jahren in Frankreich entdeckt und identifiziert hat, sowie nach möglichen Mutationen und Abarten.“
Er blickte erneut in das Mikroskop und justierte den Zoom des Geräts... und dann sah er es vor sich, die seltsamen Virenerreger, die wie kleine Spinnen aussahen und im Blut schwammen, mikroskopisch klein und doch tödlicher als alles, was der Mensch je erfunden oder erlebt hatte.
„Virus VvR-DG in Subjekt 14a

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