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Die Geisterseherin (German Edition)

Die Geisterseherin (German Edition)

Titel: Die Geisterseherin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Schwarzenstein
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außerdem versagte seine Leber. Die Schwestern haben es zwar noch rechtzeitig bemerkt und ihn wiederbeleben können, aber es sieht nicht gut aus. Wie es scheint hat Doktor Wakabe mit seinem Wirkstoff das Todesurteil meines Patienten unterschrieben!“
Die Schwedin nickte und die beiden erreichten den OP-Saal, wo ein Kollege bereits begonnen hatte, dem armen Patienten den Magen auszupumpen, um möglichst viel des, in Tablettenform verabreichten, Mittels aus dem Körper zu bekommen.
Yujiro löste ihn nun quasi ab und begann mit seiner Arbeit... einer Arbeit, die damit endete, dass er eine halbe Stunde später ein Tuch über den Kopf des dahin geschiedenen Patienten, eines jungen Mannes von gerade einmal 23 Jahren, legte.
Müde und erschöpft verließ er den OP-Saal, er fühlte sich unendlich niedergeschlagen... aber vor allem fühlte er sich machtlos. Er hatte zwar bereits viele Menschen auf seinem OP-Tisch sterben sehen, ein Opfer, dass er bereit war zu bringen, als er beschloss an Medikamenten gegen das Virus zu forschen, aber dieser Junge heute hätte noch eine Weile lang leben müssen.
Zumindest ein paar Tage, bevor das Virus ihn vernichtet hätte... „Dieser verdammte Wakabe...“, knurrte er und warf einen Blick auf die junge Ärztin, die ihm die ganze Zeit über assistiert hatte und genauso fertig aussah, wie er sich fühlte. Ihre Haare, die ihren Glanz verloren hatten, hingen ihr ins Gesicht und in ihren Augen war Trauer zu sehen.
„Ich werde die Klinikleitung informieren“, sagte er zu ihr und sie schaute ihn traurig an.
„Und wozu, Herr Doktor Sugisaki? Sie wird nichts tun, der Junge wäre so oder so gestorben...“
„Das wäre er, ja. Aber nicht so. Tod und Wiederbelebung, den Magen ausgepumpt... das ganze Gezeter war unnötig gewesen! Ja, das Virus hätte ihn wohl noch diese Woche getötet, aber er wäre nur umgefallen und tot gewesen!“
Das war eine der Besonderheiten des Virus, dass am Anfang, als es erstmalig auftrat, die Doktoren dieser Welt verwirrt hatte. Denn wenn jemand am Virus starb, dann war er zuvor oft nicht erkennbar krank. Nur ganz wenige Menschen fühlten sich leicht unwohl. Meist kippten die Menschen einfach plötzlich um und waren tot...
„Dafür wird sich Herr Doktor Wakabe verantworten müssen! Wir können es uns einfach nicht leisten die Patienten, bei denen wir den Virus tatsächlich frühzeitig entdecken können und welche sich dann auch noch bereit erklären Medikamente zu testen, zu verlieren, indem wir einfach kunterbunt diese ungetesteten Medikamente mischen! Und erst recht können wir es uns nicht leisten jede dieser verunreinigten chinesischen Zuckertabletten auszuprobieren!“ Er war sauer, unendlich sauer und stürmte die Treppen hinauf in Richtung des Zimmers des Rektors, der an diesem Tag, das wusste Yujiro, genauso Überstunden schob, wie er. Herr Doktor Wakabe war allerdings anscheinend bereits kurz nach der Verabreichung seines „Mittelchens“ in den Feierabend gegangen, etwas, dass Yujiro noch rasender machte. Wenn man schon ein Medikament testete, dann sollte man da sein, um zu sehen, ob und wie es wirkte!
Etwa eine Stunde und viele wütende Flüche später kam er zurück in sein Labor, um die Proben zu entsorgen, welche durch das Mittel von Herrn Doktor Wakabe verunreinigt worden war. Er war noch immer stinksauer, hatte aber die Genugtuung erfahren, dass der Direktor des Krankenhauses auf seiner Seite stand. Da Wakabe aber nicht an sein Telefon ging, der Direktor hatte versucht ihn zurück zur Arbeit zu bestellen, würde der Spaß erst am nächsten Tag losgehen. Für Yujiro bedeutete das allerdings auch, dass er sein Bett mal wieder im Gemeinschaftsraum aufschlagen würde... wie schon so oft. Zum Fahren war er eh inzwischen zu übermüdet.
Er musste nur die Blutproben noch vernichten... und dabei stockte er. Die Neugier war dann doch größer, immerhin wusste er noch nicht genau, was die Komplikationen bei seinem Patienten eigentlich ausgelöst hatte und er legte darum das kleine Schälchen noch einmal unter das Mikroskop, setzte sich und warf einen Blick auf das Material.
Wie sehr wünschte er sich, dass es tatsächlich gewirkt hätte... und das hatte es auch, in gewisser Weise.
Überrascht stellte er fest, dass die Dichte an Erregern im Blut wesentlich geringer geworden waren und das sogar in dieser so kurzen Wirkungszeit. Allerdings waren die Erreger nicht das einzige, was geringer geworden war... die Blutkörperchen waren ebenfalls nahezu komplett

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