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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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ertragen. Es war ihr gelungen, Joséphine davon zu überzeugen, den Juli gemeinsam zu verbringen. »Wenn noch etwas umgeschrieben werden muss, bist du gleich vor Ort, das ist doch viel praktischer, findest du nicht?« Widerwillig hatte Joséphine ihr zugestimmt. »Oder gefällt dir unser Haus nicht?«
    »Doch, doch«, hatte Joséphine geantwortet, »ich würde nur lieber nicht alle Ferien mit euch verbringen. Ich komme mir allmählich vor wie ein zurückgebliebenes Kind.«
    Zoé hatte ein schlechtes Gewissen. Als sie durch die Straßen des Marais schlenderten, näherte sie sich Alexandre und schob eine Hand in die seine.
    »Was willst du?«, knurrte Alexandre.
    »Dir ein Geheimnis verraten …«
    »Deine Geheimnisse sind mir so was von egal!«
    »Aber das ist ein Megageheimnis.«
    Alexandres Widerstand bröckelte. Es schmerzte ihn, seine Cousine mit diesem Max Barthillet teilen zu müssen, den sie bei jedem Ausflug mitschleppten. Ich kann ihn nicht ausstehen, und dann tut er auch noch so, als wär ich gar nicht da! Und das nur, weil er da draußen in einem Vorort wohnt und ich in Paris. Er hält mich für ein verwöhntes Reichensöhnchen, und darum verachtet er mich. Es war viel schöner, als ich Zoé noch für mich allein hatte.
    »Was ist es denn für ein Geheimnis?«
    »Aha, siehst du, es interessiert dich doch! Aber du musst schwören, dass du es niemandem verrätst!«
    »Okay …«
    »Na gut … Gary, Shirleys Sohn, ist ein Royal.«
    Zoé erzählte ihm alles: der Abend vor dem Fernseher, die Fotos im Internet, William, Harry, Diana, Prinz Charles. Alexandre zuckte mit den Schultern und erwiderte, das sei doch alles geschwindelt.
    »Kein Schwindel, es stimmt, Alex, ehrlich! Und ich kann es sogar beweisen: Hortense glaubt nämlich auch, dass es stimmt. Sie ist seit Neuestem supernett zu Gary. Sie ist nicht mehr hochnäsig zu ihm, sie nimmt ihn ernst … Dabei hat sie ihn vorher mit ’m Arsch nicht angeguckt!«
    »Du sprichst schon genauso schlecht wie der …«
    »Eifersüchtig zu sein ist nicht schön.«
    »Lügen zu erzählen ist auch nicht schön.«
    »Aber das ist nicht gelogen!«, schrie Zoé, »es ist die Wahrheit …«
    Sie lief zu Max und holte ihn als Zeugen zu Hilfe. Max versicherte Alexandre, dass alles, was Zoé erzählt hatte, wahr sei.
    »Und was hat Gary dazu gesagt?«, wollte Alexandre wissen.
    »Gar nichts … Er sagt, wir hätten uns geirrt. Er behauptet, er hätte einen Doppelgänger, genau wie seine Mutter, aber wir glauben ihm das mit dem Doppelgänger nicht, was, Max?«
    Max nickte ernst.
    »Du glaubst also auch, dass es stimmt?«, fragte Alexandre Max.
    »Ja sicher … Ich hab sie doch gesehen. In der Glotze und im Internet. Ich hab vielleicht keinen Wortschatz, aber dafür Augen im Kopf!«
    Alexandre lächelte.
    »Hat meine Mutter dich eben beleidigt?«
    »Und wie … Nur weil sie selbst Geld hat wie Dreck, braucht sie nicht auf denen rumzuhacken, die keins haben!«
    »Das stimmt. Du kannst ja nichts dafür.«
    »Und meine Mutter auch nicht. Ihr großkotziges Getue steht mir bis hier! Blöde Kuh!«
    »Jetzt mach mal halblang, du redest immer noch von meiner Mutter …«
    »Hey! Ihr wollt euch doch jetzt nicht streiten … Los, vertragt euch!«
    Alexandre und Max knufften sich gegenseitig in die Seite. Eine Weile gingen sie zu dritt nebeneinander her. Dann rief Iris ihnen zu, sie sollten einen Moment auf sie warten, sie habe in einem Schaufenster eine Bluse gesehen. Sie blieben stehen.
    »Was hast du für’n Handy?«, wollte Max von Alexandre wissen.
    Alexandre zog sein Handy aus der Tasche, und Max stieß einen Schrei aus.
    »Hey, das gleiche wie ich, Alter! Genau das gleiche! Und was für’n Klingelton?«
    »Ich hab mehrere. Je nachdem, wer anruft …«
    »Lass mal hören! Vielleicht können wir ja tauschen …«
    Die beiden Jungen begannen sich gegenseitig ihre Klingeltöne vorzuspielen und achteten gar nicht mehr auf Zoé.
    »Ich weiß, was ich will«, grummelte Zoé. »Ich will ein Handy. Ich geh zum Hehlermarkt in Colombes und klau mir einfach eins!«
     
    Joséphine wachte als Erste auf und ging nach unten, um sich Frühstück zu machen. Sie war gern morgens allein in der großen Küche, deren Panoramafenster auf den Strand hinausging. Sie steckte die Brotscheiben in den Toaster, setzte Teewasser auf und holte die gesalzene Butter und verschiedene Sorten Marmelade aus dem Kühlschrank. Manchmal briet sie sich auch ein Spiegelei mit einem Würstchen oder Speck. Und dann

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