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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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hatte ich es ihr nur nicht auf Anhieb gesagt? Ich musste ja wirklich den Anschein erweckt haben, als wäre ich grundlos stinksauer auf sie gewesen.
    Annie und ich hatten eine weitere ganze Woche keinen Kontakt miteinander. In der Schule sahen wir uns nicht einmal an. Beide stur, spielten wir unser dämliches Spiel, wobei jeder darauf wartete, dass der andere den ersten Schritt tun würde.
    Wie kam es, dass die Beziehung zu Annie mir manchmal das Gefühl gab, sechzig Jahre alt zu sein, und manchmal erst sechs?
    Aber am Freitag, am Ende des letzten Schultages einer Woche, in der ich mich ständig mit dem Drang herumgeschlagen hatte, ihr zu sagen, dass sie im Unrecht wäre, sie um Verzeihung zu bitten für meine Ungerechtigkeit, am Ende dieses Tages also ließ die Annie, die ich von Anfang an als stark und unverlogen geliebt hatte, einen weiteren gelbgeblümten, grünstängeligen Briefumschlag in die Tasche meines Jacketts gleiten.
    Ich war sehr aufgeregt. Mir schien, dass sie sich während der Schule, also wenn ich den Lehrer und sie die Schülerin spielte (sie mehr der Teenager, ich mehr der Erwachsene?), ganz gut mit der Trennung zurechtfinden könnte. Sie tat so, als hätte sie mich ganz vergessen. Aber am Wochenende, die Zeit, die es einem schwer machte, allein zu sein, fühlte sie sich doch wieder zu mir hingedrängt. Dann konnten wir uns Zeit für die Liebe lassen, und dann waren wir wieder allein mit uns und unserer Welt. Ich beneidete sie um diese Kraft.
    Aber als ich den Brief zu öffnen begann, wechselte die Erregung schlagartig in entsetzliche Angst. Angenommen, dies war nun kein weiterer
Fantasie
zettel? Angenommen, Annie wollte mit diesem Brief unsere Beziehung beenden?
    Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst.
    Lieber Boris,
    Es ist eine lange Zeit her, dass wir uns gesehen haben – Boris.
    Ich vermisse dich. Mein Körper sehnt sich nach dir. Mein Körper sehnt sich auch danach, dir zu gefallen. Ich weiß, dass du es nicht lange aushältst, von mir getrennt zu sein. Du brauchst meinen Geruch. Du brauchst meine Brust in deinem Mund. Du brauchst meine Beine, die sich um deine Hüften legen.
    Mein Körper ist das Streichholz, das gegen dich gerieben werden muss, um dein Feuer zu entfachen.
    Ich werde das erlauben.
    Meine Kristallkugel sagt mir, dass die heutige Nacht, die ganze Nacht, die unsrige sein wird. Mach dir keine Sorgen. Denke nicht darüber nach, was du zu tun hast. Ich werde das alles für dich übernehmen.
    Du hast keine andere Wahl, als auf mich zu warten und zu beten, dass ich das tun werde, was ich sage.
    Deine Lehrerin
    Natascha
    Was sagte noch der alte Indianerhäuptling in
Little Big Man
immer …
mein Herz schwang sich hinauf in die Lüfte wie ein Adler.
Ja, das war’s, was ich wollte. Ich musste ihre Macht spüren. Ich musste ihr gehören.
    Aber warum hatte sie diesen Brief nicht schon am letzten Wochenende geschrieben? Hatte sie, in Wirklichkeit vielleicht gar keine Lust, mich zu nehmen? Machte sie es vielleicht nur, um mir einen Gefallen zu tun? Hatte ich sie so auf meine Bedürfnisse hintrainiert, ohne es zu merken?
    Hör endlich damit auf! Oder du wirst dich selbst noch in deinem eigenen Kuckucksnest in eine Zwangsjacke stecken lassen. Und lass endlich diese blöde Vorstellung, immer im Film zu sein, sausen. Nicht alles im Leben vollzieht sich wie in einem Film. (War es nur mein Film?)
    »Marsch, ins Schlafzimmer, Boris!«, kommandierte Natascha, als sie mein Wohnzimmer betrat. Sie war vier Stunden nach der gewohnten Zeit gekommen, um mich warten zu lassen. Und während ich auf sie gewartet hatte, war es mir sehr schwer gefallen, mich nicht selbst zu befriedigen. Ich hatte daran gedacht, wie Natascha für mich getanzt hatte, wie sie mir ihren Slip ins Gesicht gehalten hatte, wie sie mir gesagt hatte, was ich tun sollte. Ich folgte ihr ins Schlafzimmer. »Leg eine Platte auf!« Ich gehorchte. »Komm her!« Ich kam näher. Sie zog meinen Kopf so weit an den Haaren nach hinten, dass meine Kehle ihr ausgeliefert war. Dann leckte sie mit ihrer Zunge kräftig über meinen Adamsapfel. Ich schloss die Augen. In der Dunkelheit war ich sehr schwach.
    Sie schmiss mich aufs Bett, setzte sich rittlings auf mich, streckte die Beine parallel zu meinem Körper aus und hörte nicht auf, meinen Hals zu küssen.
    Ich brachte gerade genug Energie auf, ihren Rücken liebevoll mit meinen Händen zu streicheln.
    Dann zog sie mich aus. Sie zwirbelte meine Brustwarzen zwischen den Fingern und kniff so

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