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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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interessiert.
    „Min-Tao. Was denkst du darüber? Sollte es
lohnenswert sein, ein Auge auf die wöchentlichen Übungen zu werfen?“
    Alle Blicke richteten sich auf mich und ich begann
zu schwitzen.
    „Warum sollten wir uns für etwas interessieren,
aus dem die Männerwelt uns heraushalten will?“, fragte ich betont beiläufig.
„Wenn der Kaiser wollte, dass wir das Heer zu sehen bekommen, hätte er es uns
sicherlich ermöglicht. So aber gehe ich davon aus, dass es uns nicht zugedacht
ist, zu wissen, wer das Land verteidigt.“
    „Du bist immer so ernst!“ Shinlan blickte betrübt
vor sich hin.
     
    Zum ersten Vollmond nach der Tag- und
Nacht-Gleiche im Herbst lud der Kaiser zum Mondfest. Shenzong hatte es dieses
Jahr als passende Gelegenheit gesehen, seine neue Heerführung zu präsentieren.
Aus diesem Grund waren auch Gäste aus dem ganzen Reich geladen und das Essen war
opulenter geplant, als für dieses Ereignis üblich.
    Das Festmahl würde bis zum Einbruch der Dunkelheit
dauern. Bis dahin musste es beendet sein, denn man würde sich im direkten
Anschluss daran in den Garten begeben, um gemeinsam den Vollmond zu betrachten.
Dass es dieses Jahr noch eine Aufführung gab, war außergewöhnlich.
    Neugierig warteten wir alle auf das Eintreffen des
Kaisers, damit die Darbietung dieses Bao beginnen konnte. Man hatte uns
erzählt, dass er seine besten Kämpfer ausgewählt und eine Vorführung
vorbereitet hatte, um den Trainingsfortschritt des Heeres zu demonstrieren.
    Wir Nebenfrauen und sämtliche Gäste hatten bereits
im Thronsaal Platz genommen. Ich saß nun in dem Bereich, den ich bereits bei
meiner Ankunft so neugierig betrachtet hatte und doch nicht näher hatte ansehen
können. Der Saal sah von dieser Perspektive – seitlich des Thrones – vollkommen
anders aus und ich schaute mich nicht weniger neugierig um. Erst jetzt fiel mir
die Höhe des Raumes auf. Damals hatte ich auf den Thron gestarrt, um Shenzong
zu erblicken; doch nun hatte ich Zeit, mir alles andere anzusehen.
    Der Saal glich eher einer Halle. Ich schätzte die
Länge des Raumes auf mehr als dreißig chi. Die Breite blieb für mich unklar, da
eine Säulenreihe die äußerste Mauer nicht wirklich zu erkennen gab. Tücher
zwischen den Pfeilern gaben dem großen Raum etwas Luftiges. Damals, als ich aus
dem grellen Licht in den abgeschlossenen Raum getreten war, war mir das
überhaupt nicht aufgefallen; heute hatte der Saal nichts von einer Höhle und
ich lachte über mich selbst. Mein Blick fiel dabei auf die gegenüberliegende
Seite des Thrones. An dieser Stelle saßen normalerweise die Minister; doch
heute durften die zahlreich erschienenen Gäste dort Platz nehmen.
    „Ich bin schon so gespannt“, flüsterte Shinlan mir
zu.
    Cheng-Si sah in unsere Richtung und räusperte
sich. Shinlan legte ein ernstes Gesicht auf, doch ich sah genau ihre zuckenden
Mundwinkel. Feste dieser Art waren für uns Nebenfrauen eine willkommene
Abwechslung. Für Shinlan bedeutete diese Darbietung die Krönung eines Festes,
das an sich schon eine willkommene Flucht aus dem Alltag war. Sie saugte,
ebenso wie ich, alle Eindrücke auf wie ein Schwamm.
    „Ihr solltet ein bisschen ernster sein, jetzt da
gleich die Zitrone in Person kommt.“ Su-Ling war näher an uns
heran gerutscht.
    Shinlan schlug sich in letzter Sekunde beide Hände
vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
    „Wer kommt?“, fragte ich verwirrt.
    „Die Ehrwürdige Hauptfrau“, antwortete Su-Ling
nüchtern.
    „Suan-Jen?“ Ich war überrascht. In all der Zeit
hatte ich sie noch nie gesehen. Jetzt wurde auch ich sehr neugierig und reckte
meinen Hals in die Höhe. Cheng-Si räusperte sich ein weiteres Mal, diesmal
etwas lauter und eindringlicher. Schnell zog ich den Kopf ein und wurde rot.
Shinlan konnte sich das Kichern nicht verkneifen und beide unterdrückten wir
ein Prusten.
    „Wann geht es denn los?“, wollte ich schließlich
leise wissen.
    „Wenn der Kaiser in den Saal eingezogen ist“,
raunte Shinlan zurück.
    In diesem Augenblick öffnete sich eine Seitentür
und herein kam Shenzong. An seiner Seite ging eine ältere Frau.
    „Wo ist die Hauptfrau?“, fragte ich.
    Su-Ling sah mich verständnislos an und deutete mit
dem Kinn auf die Frau an Shenzongs Seite. „Na, da.“
    „Oh“, entfuhr es mir, „ich dachte, das wäre seine
Mutter.“
    Shinlan war kurz davor, vollkommen die Fassung zu
verlieren und musste sich sehr konzentrieren, nicht den Einzug des Kaisers zu
stören.
    Der Kaiser und

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