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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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keine Frau mehr gehabt. Er hielt nichts zurück. Und als er zum Höhepunkt kam, schrie auch er ihren Namen heraus. Nicht einmal, sondern viele Male.
    Mary vergrub sich in seinen Armen. Hier war ihr Platz, hier gehörte sie hin. Sie liebte Stephen so sehr, dass es sie körperlich schmerzte.
    Heiße Tränen stiegen in ihr auf, trotz ihres tiefsten Glücks, wieder mit Stephen zusammenzusein.
    Sie wollte nicht weinen.
    Nicht hier, nicht jetzt.
    Sie war glücklich.
    Stephen war zu ihr zurückgekommen. Sie war glücklich. Doch sie hatte alle Selbstbeherrschung fahren lassen, als sie ihn in ihre Arme geschlossen hatte. Nackte, machtvolle Gefühle, sorglich so lange verborgen, waren entblößt und aufgedeckt, alle Barrieren und Schutzschilde unbarmherzig niedergerissen worden. Mary schluchzte.
    »Mary?«, fragte Stephen.
    Dieses eine Wort von ihm, ihr Name, löste den Knoten. Und sobald sie richtig weinte, merkte sie, dass sie nicht mehr aufhören konnte.
    Stephen wiegte sie in den Armen, seine Miene war angespannt.
    »Weine doch nicht«, flüsterte er verzweifelt.
    »T-tut mir Leid«, stieß sie hervor und weinte noch stärker.
    »Es war eine Lüge«, sagte Stephen heiser. »Natürlich berühren mich deine Tränen. Mary, ich schicke dich nicht wieder zurück.«
    Er würde sie nicht zurückschicken. Der lange Winter ihrer Verbannung war ein für allemal vorüber. Stephen war wirklich zu ihr zurückgekehrt. Reine Freude vermischte sich mit dem Schmerz, von dem sie geglaubt hatte, er sei fest an irgendeinem Ort endgültig begraben, einem Ort, den sie vielleicht nie mehr sehen würde.
    Denn so viel Schmerz wütete in ihrer Brust, als sie schluchzend in Stephens Armen lag. Der Schmerz über den Verlust derer, die sie geliebt hatte, der Schmerz über die Verstoßung durch ihren Vater, der Schmerz über ihre Verbannung.
    »Warum weinst du denn so?«, fragte er harsch. »Es tut mir leid, wirklich leid, wenn ich dir so wehgetan habe.«
    Sie klammerte sich fest an ihn. Es dauerte lange, bis sie sich wieder gefasst hatte.
    »Ich habe meine Mutter, meinen Vater, meinen Bruder verloren und beinahe auch dich. Und du fragst, warum ich weine?«
    Stephen schwieg im Versuch, stark zu sein, doch in Wirklichkeit war auch er aufgelöst. Er streichelte sie einfach und hielt sie weiter fest. Dann sagte er mit rauer Stimme: »Es tut mir leid, Mary. Es tut mir leid um Malcolm und Margaret und Edward. Ich wollte dich bestrafen, aber ich wollte niemals, dass du durch den Verlust derer leiden musst, die du liebst. Es hat mir immer leidgetan – nur waren die Umstände nicht so, dass ich es dir hätte sagen können.«
    Sie musste es ihm sagen.
    »Malcolm hat mich verstoßen. Als ich zu ihm ging und ihn bat, den Krieg zu beenden, da sagte er zu mir ...« Sie konnte den Satz nicht beenden, sank an Stephens Brust und klammerte sich an ihn wie an einen Rettungsanker.
    «Was hat er zu dir gesagt?«, stieß Stephen aschfahl hervor. »Dass ich nicht mehr seine Tochter bin. Dass seine Tochter eine tapfere Schottin ist, nicht eine wie ich!«
    Stephen verfluchte Malcolm, hielt seine Gemahlin fest und wiegte sie.
    »Du bist eine tapfere Schottin, Mary, die tapferste, die ich je kennengelernt habe.« Er zog ihr tränenbenetztes Gesicht zu seinem empor. »Bist du wirklich zu ihm gegangen und hast ihn gebeten, den Krieg zu beenden?«
    Mary blickte ihm in die Augen. »Ich bin nicht vor dir weggelaufen. Das schwöre ich dir, Stephen.«
    Stephen presste ihren Kopf an seine Brust und schloss die Augen. Er wollte ihr glauben. Er mutmaßte, dass es wirklich so gewesen sein konnte. Wenn eine Frau den Wagemut und die Dreistigkeit besaß, einem König gegenüberzutreten und ihn von einem Krieg abhalten zu wollen, dann Mary.
    Und hatte er eine Wahl? Er hatte sie so lange bekämpft, er konnte einfach nicht mehr so weitermachen. Er hatte so lange gegen seine Liebe angekämpft, aber nun hatte er sie erkannt, und auch, dass sie ihn nie in Ruhe lassen würde. Er durfte nicht die Ursache dafür sein, dass sie so leiden musste. Sie brauchte ihn. Sie hätte ihn schon längst gebraucht. Und er war nicht für sie da gewesen.
    Der Gedanke verursachte Stephen Übelkeit. Lieber Gott, wenn er gewusst hätte, wie sehr er ihr wehtat, er hätte sie niemals fortgeschickt. Hätte er gewusst, wie sehr sie litt, er wäre sofort zu ihr gegangen.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte er schließlich. »Wichtig ist nur, dass du meine Gemahlin bist und mein Kind im Leib trägst, und dass ich nicht von

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