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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Figur, und sie war schön. Ihr gelber Samtüberrock war prachtvoll, am Saum und an den Ärmeln kunstvoll mit bunten Fäden bestickt, und die schlanke Taille umschloss ein goldener, mit zahlreichen Edelsteinen besetzter Gürtel. Ihr Schleier in den Farben Gold und Rot war aus feinster Seide und wurde von einem mit Rubinen geschmückten, goldenen Diadem gehalten. Sie war eine der imposantesten Frauen, die Mary je getroffen hatte, allerdings nicht wegen ihrer Kleidung. Ihre Züge ließen Willensstärke erkennen, und ihre Augen zeugten von scharfem Verstand. Sie musterte Mary eindringlich.
    Mary fragte sich, ob diese Frau sie hasste und über die Allianz entsetzt war.
    »Madame«, murmelte sie.
    Die Gräfin zog eine Braue hoch. Mary bemerkte, dass sie vom Scheitel bis zur Sohle eingehend gemustert wurde. Hinter Lady Ceidre stand ein halbes Dutzend weiterer Damen, die Entourage der Gräfin, die sie mit offener Neugier und nervösem Kichern beobachteten.
    »Tretet vor, Prinzessin«, sagte die Gräfin. Es war ein Befehl, leise gesprochen, aber gebieterisch.
    Mary gehorchte.
    »Ich möchte Euch in unserer Familie willkommen heißen«, fuhr die Gräfin in sanfterem Ton fort und legte ihre Hände um Marys.
    Mary merkte, dass sie dieses Angebot annehmen konnte. »Ich danke Euch«, erwiderte sie steif.
    »Bitte lasst mich mit der Braut meines Sohnes allein«, erklärte die Gräfin, woraufhin ihre Damen unter Lächeln und Gewisper verschwanden.
    »Kommt, setzen wir uns und machen uns bekannt«, sagte Lady Ceidre. Sie ergriff Marys Arm und führte sie zu zwei Stühlen. »Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben.«
    »Ich habe keine Angst«, erwiderte Mary, während sie Platz nahmen. Doch sie fühlte sich unbehaglich. Allerdings nicht, weil die Gräfin Furcht einflößend war, sondern weil sie in sich den verrückten Wunsch spürte, sie könnten einander wirklich Braut und Schwiegermutter sein.
    »Ich hoffe, Stephen hat Euch gut behandelt.«
    Mary senkte die Lider, den unerschütterlichen Blick der Gräfin auf sich spürend.
    »Er und seine Brüder sind ihrem Vater so ähnlich. Es tut mir leid, falls seine Lust die Oberhand über ihn gewonnen hat, als ihr beide euch kennenlerntet.« Mary errötete verschämt. »Aber sie wissen dennoch alle, wie man eine Lady behandelt. Ich hoffe, er hat sich wenigstens seither als Gentleman erwiesen.«
    Mary dachte an sein erstaunliches Versprechen, enthaltsam zu bleiben. Irgendetwas regte sich in ihr.
    »Ich ... ja, das hat er.«
    Die Gräfin lächelte erfreut.
    »Natürlich«, fuhr sie fort, »wurde er am Königshof erzo gen, an einem schrecklich dekadenten Hof, an dem Intrigen, Ehrgeiz und Gier an der Tagesordnung waren – und immer noch sind. Er musste schon in jungen Jahren hart werden.« Ihr Ton veränderte sich; die Trauer darin war unverkennbar. »Aber lasst Euch dadurch nicht täuschen. In seinem Inneren ist er weich, und ich bin sicher, eine Frau wie Ihr kann ihn dort anrühren.«
    Mary erinnerte sich an die sanften und verführerischen Worte, die er an diesem Tag bereits geäußert hatte, und rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Warum erzählt Ihr mir das?«
    »Damit Ihr meinen Sohn versteht, den Mann, der Euer Gemahl sein wird. Damit Ihr ihm vergeben könnt, wenn er sich vergisst.«
    Mary erwiderte nichts. Es würde zu leicht sein, mit dieser Frau vertraut werden, es würde zu leicht sein, sie zu mögen. Sie wollte sie nicht mögen. Ihre Situation war schon schwierig genug.
    »Wann werdet Ihr wissen, ob Ihr ein Kind bekommt?« Mary bekam große Augen. Ihre Wangen glühten.
    »Meine monatliche Regel ist nicht sehr berechenbar.«
    »Das ist wirklich schade. Wenn Ihr wisst, dass Ihr das Kind meines Sohnes unter dem Herzen tragt, müsst Ihr es mir sofort sagen.«
    Mary schürzte die Lippen.
    Die Gräfin musterte sie.
    »Ich denke, wir sollten offen miteinander sprechen, meint Ihr nicht?« Sie lächelte. »Ich bin über diese Verbindung im höchsten Maße erfreut, Prinzessin. Wie auch mein Gemahl und mein Sohn.«
    Lady Ceidre ergriff ihre Hand. »Ihr hingegen freut Euch nicht. Ihr fühlt Euch elend.«
    Mary seufzte schwer, den Tränen nahe, vom freundlichen Ton der Gräfin zu sehr bewegt.
    »Ich ... ist es so augenscheinlich?«
    »Es ist sehr augenscheinlich. Liegt es an Stephen? Gefällt er Euch nicht?«
    Mary schloss die Augen. Eine solche Frage durfte sie sich gar nicht stellen. Sehr leise sagte sie: »Er ist mein Feind.« Die Gräfin musterte sie.
    »Ihr alle seid meine

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