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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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er überhaupt nicht an sie gedacht, sondern nur an ihre Mitgift.
    Ebenso wenig hatte Adele Beaufort diese Art von Lust in ihm geweckt, von der er ständig geplagt wurde. Marys bloße Gegenwart schien heftiges Verlangen in ihm auszulösen. Damit fertig zu werden war nicht leicht, aber er würde dieses Verlangen weiterhin ignorieren, heute Nacht und morgen und viele weitere Nächte lang.
    Auf eines konnte er sich jedenfalls freuen. Einmal verheiratet, mochte seine Gemahlin wenig Erquickung für ihn außerhalb des Bettes bedeuten, aber im Bett übertraf sie seine kühnsten Erwartungen.
    Nein, er würde sie nicht schlagen. Er würde sie mit Freundlichkeit umwerben, wie man einen wilden Falken zähmte. Heute würde er ihr ein Geschenk kaufen und ihr ein Friedensangebot unterbreiten. Diese Auseinandersetzung währte lange genug.
    Während er zwischen den Händlern herumspazierte, spürte er den Impuls, mehrere Dinge für seine Braut zu erstehen. Unter anderem ein fein geschnitztes Holzkästchen, das so klein war, dass es eigentlich keinen praktischen Nutzen hatte, sowie eine Brosche mit einem großen, fast herzförmigen Granat und eine Elle feine Wolle aus Flandern in einem herrlichen Rot. Zweckmäßigkeit entschied; er kaufte die Wolle und stellte sich Mary damit bekleidet vor.
    Aber als es an der Zeit war, zu gehen, machte er, anstatt auf sein Pferd zu steigen, kehrt und kaufte auch noch das Kästchen und die Brosche.
    Stephen kehrte zum Tower zurück; er hatte mehrere Stunden bei den Händlern verbracht. Er eilte die Treppe hinauf zu dem Gemach, das Mary mit einigen anderen Frauen teilte, und malte sich ihre Überraschung und ihre Freude über die schönen Geschenke aus.
    Rufus ließ Mary Tag und Nacht von einem seiner Gefolgsleute bewachen. Stephen hatte zusätzlich einen seiner Männer vor ihrer Tür postiert. Er nickte beiden zu und klopfte an. Mary öffnete selbst. Stephen sah überrascht, dass sie mit Adele Beaufort zusammen war; sie saß auf einem der drei Betten. Mary errötete vor Schuldgefühl, als sie ihn erblickte. Was führte sie im Schilde? Oder war es Kummer, was er in ihren grünen Augen sah?
    »Ihr scheint bestürzt, mich zu sehen, Demoiselle.«
    »Natürlich bin ich bestürzt«, erwiderte sie, einmal mehr versuchend, ihn zu verärgern. »Ich habe es sehr genossen, meinen Schatten eine Weile los zu sein.«
    Seit sie am Hof waren, hatte er sie kaum aus den Augen gelassen; nachts schlief er sogar auf einem Strohlager im Flur unweit ihrer Tür.
    »Ich kann mir Eure Freude gut vorstellen.« Er ergriff ihren Arm. Mary verspannte sich und atmete heftig. Der Kontakt versetzte auch ihm einen Stoß; schon wieder wurde er steif vor Lust, die er erst in der Hochzeitsnacht würde stillen können. »Was verbergt Ihr vor mir, Mary?«
    Sie vermied es, ihn anzusehen.
    »Nichts. Ich ... ich bin müde. Bitte –«
    Adele kam an die Tür, provokativ die Hüften schwingend. »Guten Tag, Mylord«, murmelte sie mit belegter Stimme. Stephen erwiderte ihr Lächeln nicht. Um Gottes willen, konnte es sein, dass die beiden gegen ihn konspirierten? All seine Instinkte sagten ihm, dass es so war.
    Adele legte kühn eine Hand auf seinen Ärmel.
    »Ich habe Eurer Braut die Feierlichkeiten erklärt. Sie ist mit unseren normannischen Bräuchen nicht vertraut.«
    Stephen starrte auf Adele, die seinen Blick auf verführerische Art erwiderte.
    »Wie edelmütig Ihr seid, Lady Beaufort.«
    Adele zuckte die Achseln, nahm endlich die Hand von seinem Ärmel und wandte sich Mary zu.
    »Ich denke, Lord Stephen möchte mit Euch allein sein, Prinzessin. Vielleicht können wir unser Gespräch ein andermal weiterführen.«
    Mary blickte von Stephen zu Adele und wieder zurück. »Ja. Ich danke Euch.«
    Adele verließ den Raum, nicht ohne dabei Stephen zu streifen. Als er Mary anblickte, bemerkte er, dass sie sehr unglücklich war – sogar zornig.
    »Wie interessant. Ihr beide seid ja sehr rasch Freundinnen geworden.«
    Mary erbleichte, fasste sich jedoch rasch wieder.
    »Aber wir sind wohl kaum so gut befreundet wie Ihr und sie!«
    Stephen ergriff ihre Hand und drückte sie wesentlich fester, als er beabsichtigt hatte.
    »Eifersüchtig, chère?«
    »Natürlich nicht!«
    Sie versuchte vergebens, sich von ihm loszureißen.
    Stephen war nur einen Herzschlag davon entfernt, sie noch enger an sich zu ziehen, damit sie das volle Ausmaß seiner Frustration begreifen könnte. Ihr Blick wanderte über seine sichtlich prallen Lenden, die seine Tunika nicht

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