Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
jemanden wartete? Wie würde sie reagieren, wenn sie plötzlich da waren? Sie wussten ja nicht, wer sie war und was sie dort wollte.
Talert erreichte das Ende des Tunnels, wo überraschenderweise eine vergleichsweise komfortable Treppe emporführte. Mit vorsichtigen Schritten, um möglichst keine Geräusche zu verursachen, stiegen sie die Stufen nach oben. Sie konnten noch so bedacht sein, jede zweite Stufe knarrte unter dem Gewicht der Körper. Oben angekommen standen sie vor einer Tür, die nicht minder morsch war als jene in der Schaltzentrale. Als Talert seine Hand auf die Klinke legte, hoffte er, sie möge nicht verschlossen sein. Seine Hoffnung zerplatzte jedoch innerhalb von Sekunden. Es war wohl auch zu naiv gedacht, dass eine Tür abgeschlossen sei, während auf der anderen Seite des Tunnels der Zugang frei wäre.
»Einer muss zurück und den Schraubendreher holen«, sagte Talert und sah hinter sich die Treppe hinunter. Einige standen auf den Stufen direkt hinter ihm, andere befanden sich noch im Tunnel vor der Treppe. Diesmal war er froh, als erster den Tunnel durchquert zu haben. Als letzter war René gegangen, dem nun das Los traf, zurückgehen zu müssen.
»Tritt die Tür doch einfach ein«, rief jemand von unten. Wer sonst sollte es gewesen sein, als René, der absolut keine Lust hatte, den engen Tunnel zurückzukriechen, in die Schaltzentrale hinaufzuklettern und wieder zurück durch den Tunnel. Talert war von dieser Idee gar nicht begeistert, würde es doch ziemlichen Lärm verursachen. In diesem Moment dachte er wieder an die Frau, deren Verabredung möglicherweise schon da war. Solange er nicht wusste, wer sie war und wer derjenige, den sie erwartete, wollte er jedes Risiko, entdeckt zu werden, vermeiden.
»Ich gehe nicht zurück«, entschied René. Andere schlossen sich seiner Entscheidung an.
Talert stand vor der Wahl, entweder selbst zurückzugehen oder die Tür einzutreten und dabei zu vertrauen, dass der Lärm außerhalb der Hütte nicht zu hören sein würde und sich niemand innerhalb der Hütte befand, dessen Aufmerksamkeit sie sofort auf sich lenkten. Er lehnte sich an die Wand und trat kräftig in Schlosshöhe gegen das Türblatt, dass gleich zusammenbrach. Er wartete ab, ob sich etwas rührte, bevor er in die Hütte trat.
Draußen waren inzwischen LeClerc und Lena Jansen eingetroffen und unterhielten sich mit Thekla Pfaff, die schon vor längerer Zeit eingetroffen war und seither an ihrer Ente lehnte.
»Habt ihr das gehört?«, fragte Lena Jansen und sah zur Baracke, die nur wenige Meter entfernt war.
»Was?« fragte LeClerc.
»Ich hab' es deutlich gehört. In der Hütte ist jemand.«Thekla Pfaff, die mit dem Aufbau der Messinstrumente begann, die in zwei Aluminiumkoffern verpackt waren, zuckte mit den Schultern, als LeClerc sie fragend ansah. Als keine weiteren Geräusche verursacht wurden, ging Lena Jansen davon aus, es sich eingebildet zu haben.
LeClerc half Thekla Pfaff beim Aufbau der Instrumente. Als sie soweit waren, begann sie mit Messungen, die jedoch nicht das erhoffte Ergebnis brachten.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Thekla, »jedes Mal, wenn ich hier war, registrierten die Geräte Mikrowellen. Heute sind es kaum messbare Werte.«
»… die völlig normal sind«, ergänzte LeClerc und erklärte sie mit natürlichen atmosphärischen Strahlungen.
»Jetzt glauben Sie mir sicher nicht, oder?«, fragte Thekla Pfaff. »Ich habe die Messstreifen vorheriger Messungen dabei und sie beweisen eindeutig das Vorkommen intensiver ELF-Wellen.« Sie griff in einen der Metallkoffer und hielt LeClerc einen Messstreifen hin.
»Sehen Sie selbst, Herr LeClerc.«
»Ich glaub' dir ja. Künstlich geschaffene Wellen kann man wieder abschalten, nicht wahr? Und – du hast gesagt, ich soll dich mit du anreden. Dann sprich mich bitte auch mit du an, okay?«
Für LeClerc passte alles zusammen: Die Messungen und seine Kollegin Sandine Dutronc, die nicht nur diesen Ort kannte, sondern offenbar auch die Männer, die auf der anderen Seite des Zauns arbeiteten. Er sah zu diesem Zaun hinüber. Zu gern hätte er gewusst, was sich auf der anderen Seite befand. Was war so wertvoll oder wichtig, um es mit einer solchen unüberwindbaren Umzäunung schützen zu müssen? War dort wirklich das zu finden, was er vermutete? Falls ja, war höchste Eile geboten.
Neugierig ging LeClerc zum Zaun, an dem in regelmäßigen Abständen mit gelben Warnschildern auf Hochspannung hingewiesen wurde. Wie von einer
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