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Die Gerechten

Die Gerechten

Titel: Die Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bourne
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Vietnam-Veteran – natürlich wusste er, wie man sich an einen schlichten Zivilisten wie Will Monroe heranschlich. »Hab ich selbst geschrieben. Mit Hilfe des verstorbenen Mr. Baxter.«
    »Er war also … sehr engagiert?«
    »Wie ich Ihnen am Telefon sagte – ein erstklassiger Patriot. Bereit, alles für die Freiheit seines Vaterlandes zu tun, selbst wenn seine Mitbürger zu verblendet waren, ihre Gehirne zu verseucht von der Propaganda der Hollywood-Elite, um zu begreifen, dass ihre Freiheit in Gefahr ist.«
    »Alles zu tun?«
    »Was immer dazu nötig ist, Mr. Monroe. Sie wissen doch, wer das gesagt hat, nicht wahr? Oder war das vor Ihrer Zeit?«
    »Es war vor meiner Zeit, aber ich weiß es trotzdem. Es stammt von Malcolm X und war ein Slogan der Black Panthers.«
    »Sehr gut. Und wenn es gut genug war für deren Kampf gegen die ›White Power‹, ist es auch gut genug für unseren Kampf um die Freiheit Amerikas.«
    »Gehört dazu auch Gewalt?«
    »Mr. Monroe, wir wollen mal nichts überstürzen. Sie können mir so viele Fragen stellen, wie Sie wollen; ich hab genug Zeit. Aber zuerst will ich Ihnen was zeigen. Mal sehen, ob sich die großen Ostküsten-Intellektuellen der New York Times dafür interessieren.«
    Hill hatte inzwischen hinter einem ramponierten alten Stahlschreibtisch Platz genommen, der gut in das Büro einer Autowerkstatt gepasst hätte. Er reichte Will, der immer noch stand, zwei zusammengeheftete Blätter.
    Will brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er sah: den Autopsiebericht über Pat Baxter.
    »Kam heute Morgen per Fax aus Missoula.« Missoula war die nächste größere Stadt.
    »Was steht drin?«
    »Oh, ich will Ihnen die Überraschung nicht verderben, ich finde, Sie sollten es selbst lesen.«
    Will verspürte leise Panik: Das war der erste Autopsiebericht, den er je gesehen hatte. Es war fast unmöglich, ihn zu entziffern; die einzelnen Rubriken waren unverständliches Medizinerlatein, und die handschriftlichen Eintragungen darunter waren ebenso rätselhaft. Mit schmalen Augen las er, was da stand.
    Endlich stieß er auf einen verständlichen Satz. »Schwere innere Blutungen nach Schussverletzung, Quetschungen an Haut und Eingeweiden. Allgemeine Bemerkung: Nadelstich am rechten Oberschenkel, vermutlich kürzlich erfolgte Anästhesie.«
    »Er wurde erschossen«, begann Will unsicher. »Und anscheinend wurde er betäubt, bevor er erschossen wurde. Was sehr merkwürdig ist, das gebe ich zu.«
    »Ah, aber es gibt eine Erklärung dafür. Lesen Sie weiter, Mr. Monroe.«
    Wills Blick wanderte weiter über das Dokument und suchte nach Fingerzeigen. Die Kritzelschrift und die Druckqualität des Faxes machten die Sache nicht einfach.
    »Seite zwei«, half Hill. »Allgemeine Bemerkungen.«
    »Verletzung innerer Organe: Leber, Herz, Niere (einzeln) – schwer. Andere Bauchorgane – zerrissen.«
    »Was springt Ihnen ins Auge, Mr. Monroe? Ich meine, welches Wort stürzt sich geradezu auf Sie und packt Sie bei der Gurgel?«
    »Bauchorgane«, hätte Will beinahe gesagt, denn dieses Wort klang ungeheuer wuchtig. Aber er wusste, dass Hill etwas anderes hören wollte.
    »Einzeln.«
    »Junge, Junge. Ihr Oxford Boys seid wirklich genauso gescheit, wie alle sagen.« Hill hatte offenbar wirklich recherchiert. »So ist es. Einzeln. Was, glauben Sie, ist da los, Mr. Monroe? Welche seltsame Faktenkombination haben die prächtigen Polizisten von Montana bisher so geflissentlich übersehen? Na, ich werd’s Ihnen sagen.«
    Will war erleichtert; dieses Ratespiel brachte ihn ins Schwitzen.
    »Mein Freund Pat Baxter wurde betäubt, bevor er ermordet wurde. Und als man seine Leiche findet, fehlt eine Niere. Wenn Sie zwei und zwei zusammenzählen, was kriegen Sie dann?«
    Will sagte leise, fast zu sich selbst: »Wer immer das getan hat, hat ihm eine Niere entnommen.«
    »Nicht nur das – deshalb wurde er umgebracht. Er sollte aussehen wie ein Raubüberfall. ›Ein verpatzter Einbruch, bei dem alles schief ging‹, haben sie im Fernsehen gesagt. Aber das sind Verschleierungsmanöver. Das Einzige, was die stehlen wollten, war Pat Baxters Niere.«
    »Warum um alles in der Welt will jemand so was tun?«
    »Ach, Mr. Monroe. Lassen Sie mich doch nicht die ganze Arbeit allein erledigen. Machen Sie die Augen auf! Wir haben hier eine Bundesregierung, die mit Bio-Chips experimentiert!« Er sah, dass Will ihm nicht folgen konnte. »Barcodes, die unter der Haut implantiert werden! Damit können sie alle unsere

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